Der Flughafen München investiert 665 Millionen Euro in einen neuen Pier, um auch im Terminal 1 eine hohe Abfertigungs- und Aufenthaltsqualität bieten zu können. Wann werden dort die ersten Passagiere abgefertigt?

Eines der größten Infrastrukturprojekte Bayerns führt uns hinters Licht: Auch wenn der neue Flugsteig des Terminals 1 am Flughafen München von außen betrachtet nahezu fertiggestellt scheint, soll die Inbetriebnahme doch frühestens im ersten Halbjahr 2026 erfolgen. Das gaben die Verantwortlichen während eines Baustellenrundgangs bekannt.

Der Münchner Flughafen blickt freudig der Inbetriebnahme des neuen Piers im kommenden Jahr entgegen. Bild: Alex Tino Friedel/Flughafen München GmbH

Dennoch sei es beeindruckend, „wie der Flugsteig mehr und mehr Form annimmt“, erklärte allen voran Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH (FMG). Er könne sich bereits gut vorstellen, wie „hier in voraussichtlich weniger als einem Jahr Passagiere ankommen und abfliegen werden“.

Was kostet der Pier des Münchner Terminals 1?

Derzeit wird mit Hochdruck an den inneren Werten des Piers gearbeitet. Mit einer Länge von rund 360 Metern reicht der rund 665 Millionen Euro teure Flugsteig weit in das Vorfeld-West hinein und bietet rund 95.000 Quadratmeter Nutzfläche. Folglich ist die To-do-Liste lang, und noch einige Punkte sind abzuhaken.

Noch ist das Innere des Piers eine große Baustelle. Bild: Michael Fritz/Flughafen München GmbH

Während die Gates mit den Boarding-Automaten bereits weitgehend installiert sind, läuft derzeit zusätzlich die Montage der CT-Scanner für die Sicherheitskontrollen, der Gepäckausgabeanlage sowie der letzten Fluggastbrückenelemente. Die Gastro-, Shopping- und Wartebereiche für Passagiere stehen in den kommenden Wochen auf der Agenda.

Warum baut der Flughafen München den Pier?

Mit dem neuen Flugsteig erweitert der im Erdinger Moos, fast 30 Kilometer nordöstlich des Münchner Stadtkerns gelegene Airport die Kapazitäten für den Non-Schengen-Verkehr nun auch im älteren seiner beiden Abfertigungsgebäude. In dem 1992 in Betrieb gegangenen Terminal 1 fertigen die Bayern Emirates, Qatar Airways, Etihad oder auch die US-amerikanischen Carrier American Airlines und Delta Air Lines ab.

Doch aufgrund der Konzeption, die Planung stammt immerhin noch aus den siebziger Jahren, entspricht das modular aufgebaute Gebäude trotz vieler Anpassungen in der Vergangenheit nur bedingt den Anforderungen des modernen Luftverkehrs. Wer hatte seinerzeit bereits die Abfertigung einer A380 mit mehr als 500 Passagieren auf einen Schlag im Hinterkopf? Insbesondere die Einreisebereiche des Terminals 1 stoßen heute platzmäßig zuweilen an ihre Grenzen. Auch fehlt es an einem vielfältigen Shopping- und Gastronomieangebot.

Für wie viele Passagiere ist der Terminal-1-Pier ausgelegt?

Der neue Pier verfügt dagegen über ausreichend Potenzial für die adäquate Abfertigung und einen zeitgemäßen Zeitvertreib von bis zu sechs Millionen Passagieren pro Jahr – das entspricht in etwa dem gesamten Fluggastaufkommen des Flughafens Hannover. Und während das in Zusammenarbeit mit der Lufthansa gebaute und 2003 eröffnete Terminal 2 dem Münchner Flughafen bislang nahezu im Alleingang den Fünf-Sterne-Status gesichert hat, soll nun auch in allen übrigen Abfertigungsbereichen höchste Aufenthalts- und Servicequalität geboten werden.

Albert Füracker, bayerischer Finanzminister und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Flughafen München GmbH (FMG), bringt es auf den Punkt: „Mit der Terminal-1-Erweiterung bauen wir die Kapazität und Attraktivität des Flughafens München als Bayerns ‚Tor zur Welt‘ weiter aus.“ Modernste Ausstattung und ein klarer Fokus auf höchste Servicequalität würden, so der CSU-Politiker weiter, die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit als Premium-Hub und den Luftverkehrsstandort Bayern insgesamt sichern.

Münchens neuer Pier: Wie wird es im Inneren aussehen?

Am Erweiterungsbau können bis zu zwölf kleinere Flugzeuge beziehungsweise sechs Großraumflugzeuge gleichzeitig positioniert werden. Der Einsatz energieeffizienter Anlagen- und Systemtechnik unterstreiche den Anspruch an Nachhaltigkeit, versichern die Münchener.

Im neuen Pier werden bei der Sicherheitskontrolle modernste CT-Scanner zum Einsatz kommen. Bild: Flughafen München GmbH

Auf sechs Ebenen – davon drei für Passagierprozesse – entstehen moderne Abfertigungsbereiche mit zentralisierten Sicherheitskontrollen, großzügigen Wartezonen, kommerziellen Flächen sowie Rückzugs- und Erholungsbereichen. Insgesamt soll die bayerische Seele, „Bavarian Soul“, Einzug halten: eine ganz besondere Atmosphäre mit viel Lokalkolorit.