EASA legt Single-Pilot-Studien auf Eis. Cockpits sollen nicht sicher genug für einen Ein-Mann-Betrieb sein. Weitere Forschung und neue Technologien sind nötig.

Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hat ihre laufenden Untersuchungen zum möglichen Einsatz von nur einem Piloten im Cockpit großer Verkehrsflugzeuge vorerst auf Eis gelegt. Der Grund: Mit der derzeitigen Cockpitarchitektur und dem aktuellen Stand der Technik lasse sich kein gleichwertiges Sicherheitsniveau im Vergleich zu Zweimann-Crews nachweisen.

Seit 2021 hatte die EASA im Rahmen ihres Forschungsprogramms zu sogenannten Extended Minimum Crew Operations (eMCO) untersucht, ob sich große Verkehrsflugzeuge künftig auch von nur einem Piloten sicher steuern lassen – zumindest während bestimmter Flugphasen wie dem Reiseflug. Ziel war es, langfristig Einsparpotenziale zu prüfen und dem zunehmenden Pilotenmangel zu begegnen. Doch daraus wird so schnell nichts.

„Mit dem derzeitigen Cockpitdesign konnte im Rahmen der Studie kein gleichwertiges Sicherheitsniveau zwischen eMCO und dem herkömmlichen Zweipilotenbetrieb nachgewiesen werden“, so das Fazit der EASA.

Smart Cockpit als Zukunftsvision

Die Sicherheitsbehörde empfiehlt in ihrem aktuellen European Plan for Aviation Safety 2025 (EPAS), zunächst weitere Forschung zu betreiben – insbesondere zu kritischen Bereichen wie Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schlafträgheit, Ausfall eines Crew-Mitglieds, Cross-Checks und physiologischen Bedürfnissen im Cockpit. Zudem sei neue Technologie nötig, um etwa durch ein „Smart Cockpit“ viele Aufgaben des zweiten Piloten technisch zu unterstützen oder zu automatisieren.

Langfristig könnten intelligente Systeme die Wachsamkeit des Piloten überwachen, automatisierte Checklisten ausführen oder bei plötzlicher Inkapazität sofort eingreifen. Doch derartige Konzepte befinden sich derzeit noch im Entwicklungsstadium.

Kritik von Pilotengewerkschaften

Die European Cockpit Association (ECA) begrüßte die Entscheidung. „Das Zwei-Piloten-Prinzip ist ein bewährter Sicherheitsfaktor – zwei Augenpaare, zwei Gehirne“, erklärte ein Sprecher der Vereinigung. Auch in Notfällen oder bei Systemausfällen habe sich das Teamwork im Cockpit stets als unschätzbar wertvoll erwiesen.

Ein-Pilot-Betrieb bleibt Zukunftsmusik

Ob und wann Single-Pilot-Operationen tatsächlich kommen werden, bleibt offen. Die EASA macht deutlich, dass bis dahin noch erheblicher Forschungsbedarf besteht – sowohl technisch als auch psychologisch und regulatorisch.