Mindestens sechs Milliarden Euro wird Iberia wird in den kommenden Jahren in ihre Langstreckenflotte stecken, und das Drehkreuz Madrid-Barajas soll international an Bedeutung gewinnen. Was ist genau geplant?

In den vergangenen zehn Jahren hat Iberia hart an einer zukunftsfähigen Basis gearbeitet. Jetzt präsentiert der spanische Nationalcarrier die nächsten strategischen Schritte. Das in Madrid ansässige Unternehmen, Teil der IAG-Gruppe um British Airways, wird sechs Milliarden Euro in die Hand nehmen, um unter anderem die Langstreckenflotte von heute 45 Maschinen bis 2030 auf 70 Flugzeuge auszubauen.

70 Prozent der Investition fließen in neue Flugzeuge. Die restlichen 30 Prozent stehen unter anderem für die Überarbeitung der in die Jahre gekommenen Langstreckenkabinen zur Verfügung. Darüber hinaus fließen 600 Millionen Euro in die „Iberia City“ in La Muñoza. Dorthin möchte Iberia ihren Hauptsitz verlegen. Die Planung sieht außerdem die Einstellung von 1000 Mitarbeitenden pro Jahr vor.

Iberia: Wie soll die Langstreckenflotte wachsen?

Iberia-CEO Marco Sansavini bekräftigt während der Präsentation des „Plan de Vuelo 2030“, dass die Expansion nur dank der starken Finanzlage der Fluggesellschaft möglich sei. Und das Ziel sei es nicht nur, die Langstreckenflotte auf 70 Flugzeuge auszubauen, sondern auch Madrid-Barajas zu einem führenden Drehkreuz, so der CEO weiter.

Bereits heute sei „die Flotte 20 Prozent größer als noch 2019“, führt Sansavini aus. Iberia betreibt in ihrer Langstreckenflotte drei A321LR, 20 A330-200/-300 und 22 A350-900. „Wir haben 14 Flugzeuge fest bestellt. Darunter sind neun weitere A350-900. Fünf A321XLR werden wir in diesem Jahr und 2026 übernehmen“, rechnet der CEO vor. Macht 2030 also summa summarum 59 Langstreckenmaschinen.

Um die avisierten 70 Flugzeuge zu erreichen, werden jedoch noch elf weitere Flugzeuge benötigt. Hier bestehe laut Sansavini jedoch die Möglichkeit, beispielsweise auf eine Bestellung des IAG-Konzerns von 21 A330neo zuzugreifen, um zusätzliches Wachstum für Iberia zu generieren.

Welche Flugzeugtypen wären für Iberia interessant?

Und wie sieht es generell in Zukunft mit der A330-900 bei Iberia aus? María Jesús López Solás, Director Commercial, Network Development and Alliances, ist da in ihrer Argumentation recht klar: „Dieser Flugzeugtyp würde ja die bestehende Teilflotte ersetzen, doch noch stellt sich diese Frage nicht. Unsere A330-200 und A330-300 sind noch jung und funktionieren sehr gut, diese werden wir also eher umrüsten.“

Und auf die Frage, ob die A350-1000 auf sogenannten „Super-Core-City-Routen“, auf denen Iberia beispielsweise dreimal täglich von Madrid nach Mexiko-Stadt fliegt, künftig eine Rolle spielen könnte, sagte sie: „Die A350-1000 ist für eine Destination wie Mexiko-Stadt durchaus interessant. Wir haben jedoch 22 A350-900. Mit diesem Flugzeug können wir die Auslastung unseres Drehkreuz-Verkehrs in Madrid steigern. Mit der A350-1000, so denken wir, können wir das nicht.“

Wie zufrieden ist Iberia mit der A321XLR?

Auf die A321XLR angesprochen, zeigt sich CEO Sansavini „sehr zufrieden“. Iberia war die erste Fluggesellschaft weltweit, die diesen Flugzeugtyp eingeflottet hat. Seit dem 14. November 2024 sind diese speziellen Narrowbodies interkontinental im Einsatz. Das mit Leap-1A-Triebwerken von CFM ausgestattete Flugzeug hat eine Reichweite von bis zu 7500 Kilometern. „Doch wir müssen abwarten, wie sich die A321XLR im Sommer bewährt“, bittet Sansavini um Geduld und verweist auf die heißen Temperaturen am Flughafen Madrid-Barajas, die sich auf die Nutzlast des Flugzeugs auswirken könnten.

Iberia blickt zufrieden auf die ersten Monate des A321XLR-Betriebs zurück. Bild: Iberia

Und wird Iberia auch in die Kurz- und Mittelstreckenflotte investieren? Nun, López Solás berichtet, dass in dem Bereich der Anteil an Flugzeugen der neuen Generation bei 42 Prozent liege. „Wir planen, in den kommenden drei bis fünf Jahren 85 Prozent zu erreichen.“ Iberia werde 2026 und 2027 vier weitere Kurzstreckenflugzeuge für weiteres Wachstum einflotten, außerdem ihre Kurz- und Mittelstreckenflotte umfassend erneuern und gemäß dem Strategieplan 2030 fast alle A320/321ceo ausmustern. Iberia ist vor der Zukunft nicht bange.