Papua-Neuguineas Nationalcarrier Air Niugini ist ein Kind der Unabhängigkeit des Landes. Vor mehr als 50 Jahren wurde der Carrier gegründet und befindet sich nach wie vor in Staatsbesitz.

Der Paradiesvogel holt sich ein ganz besonderes Küken ins Nest: Air Niugini, die diese besondere Vogelspezies auf dem Leitwerk trägt, hat im September ihre erste A220 erhalten. Doch wer denkt, dass es der erste Airbus in der Geschichte Papua-Neuguineas ist, irrt. Bereits ab 1984 stand zunächst eine von Trans Australia Airlines (TAA) geleaste A300 in Diensten des Nationalcarriers. Diese sorgte in einer kompletten Paradiesvogel-Sonderlackierung weit über die Grenze des Inselstaates hinaus für Aufsehen. Und am 12. März 1989 traf die erste von zwei A310 in Port Moresby ein. Da war die Airline noch im Teenageralter.

Die Idee, eine nationale Fluggesellschaft für Papua-Neuguinea zu gründen, wurde im September 1972 geboren. Zu diesem Zeitpunkt war das Land noch australisch verwaltetes Treuhandgebiet – über die Unabhängigkeit war allerdings längst abgestimmt. Die Regierung von Papua-Neuguinea sicherte sich einen Anteil von 60 Prozent an dem Start-up. TAA (zwölf Prozent), Qantas (zwölf Prozent) und Ansett (16 Prozent) teilten die restlichen Anteile unter sich auf. Diese Vereinbarung war die Geburtsstunde von Air Niugini, benannt nach dem Tok-Pisin-Wort „Niugini“, das übersetzt „Neuguinea“ bedeutet.

Geschichte der Airline startet mit Fokker und DC-3

1973 wurde der Flugbetrieb mit Fokker F27 und DC-3 zunächst einmal auf etablierten Inlandsstrecken aufgenommen. Doch schnell konnte das Streckennetz auf zuvor unzugängliche Gebiete ausgeweitet werden. Im ersten Jahr des Bestehens zählte die Fluggesellschaft 350000 Passagiere, was die Erwartungen übertraf.

Vorderer Teil eines Air Niugini Airbus mit Paradiesvogel-Sonderbemalung
Air Niugini nahm 1984 erstmals einen Airbus in die Flotte auf: eine A300, geleast von Trans Australia Airlines (TAA). Bild: Dietmar Plath

Ab 1975 – inzwischen hatte Papua-Neuguinea die Unabhängigkeit von Australien langt – wuchs die Flotte des Carriers auf zehn Maschinen an, darunter geleaste Boeing 727 und eine Boeing 707 für internationale Aufgaben. Und diese Monate bescherten Air Niugini eine zusätzliche Herausforderung: Bislang kamen die Piloten der Fluggesellschaft, historisch bedingt, von Ansett Australia und TAA; diese Piloten wollten aber fortan zu ihren angestammten Unternehmen zurückkehren.

Air Niugini brauchte schnell Ersatz und rekrutierte sowohl in Australien als auch in Neuseeland Cockpit-Kräfte. Diese sammelten ad hoc Erfahrung im Inlandsflugbetrieb und wenig später mussten sie, mit Einflottung der ersten Jets, zu allem Überfluss auch noch partiell schnell vom Dschungelpiloten zum Jet-Kapitän umschulen. Dass das gelang, ist nicht zuletzt Qantas zu verdanken.

Europäische Widebodies folgen in den Achtzigern

1979 konnte Air Niuginis erste Fokker F28 begrüßt werden, und nur ein Jahr später ernannte die Airline ihren ersten Generaldirektor aus Papua-Neuguinea, Joseph Tauvasa. Er hatte sich die Erweiterung der Flotte und des Streckennetzes auf die Fahnen geschrieben. Die Airbusse kamen Mitte und Ende der achtziger Jahre, eine A310 wurde 2002 durch eine erste Boeing 767 ersetzt. 2004 löste die erste Fokker 100 die alten Fokker F28 ab.

2014 nahm Link PNG, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Air Niugini, den Betrieb auf. Der Ableger bedient hauptsächlich Strecken in die Provinzen mit Dash 8, 200er und 300er. Sieben Fokker 70 wurden im Oktober 2015 von KLM gekauft. Und im Juli 2023 kündigte Air Niugini schließlich die Bestellung von zwei Boeing 787-8 als Ersatz für ihre beiden alternden Boeing 767-300ER an. Im November desselben Jahres orderte die Fluggesellschaft darüber hinaus sechs A220- 100. Somit schließt sich der Kreis.