Modisch in die Zukunft: Qantas wünscht sich neue Uniform
Qantas will modischer werden: Die aus dem Jahr 2014 stammende Uniform hat ausgedient. Eine Nachfolgekreation soll 2027 erstmals abheben.
Qantas, vor mehr als einem Jahrhundert in Australien an den Start gerollt, rüstet sich für die Zukunft: „Wir haben ehrgeizige Pläne“ berichtet Vanessa Hudson, CEO der Qantas-Gruppe. Da wäre zum einen das ehrgeizige Flottenerneuerungsprogramm, andererseits das stetig wachsende nationale und internationale Streckennetz mitsamt der geplanten Ultralangstreckenflüge, die unter dem Begriff „Project Sunrise“ zusammengefasst werden.
Nonstop mit A350-1000 von Sydney nach New York oder London. Das wird Geschichte schreiben, werden doch erneut (Reichweiten-)Grenzen verschoben. Deshalb „ist es an der Zeit, ein neues Erscheinungsbild für unsere Mitarbeiter zu definieren, das widerspiegelt, wohin wir uns entwickeln“, so Hudsons Ruf nach neuen Uniformen.
Wann wird die neue Qantas-Uniform eingeführt?
Für das neue Design sucht Qantas derzeit ein junges australisches Mode-Label, das die Airline in die nächste Ära führen wird. Und weil die Belegschaft im Mittelpunkt des Prozesses stehen soll, hat die Airline Ende Januar mit der Befragung der mehr als 17.500 Uniform tragenden Mitarbeiter begonnen, um den Bedarf zu erfassen und Wünsche zu erkennen.
Anschließend wird Qantas ein Reihe an Modemachern beauftragen, Zeichnungen für die elfte Uniform in der Geschichte des Unternehmens einzureichen. Der- oder Diejenige mit dem passendsten Entwurf wird in den kommenden Monaten bekannt gegeben. Qantas plant, das neue Kreation im Jahr 2027 vorzustellen.
Qantas: Seit wann wird die aktuelle Uniform getragen?
„Seit unseren Anfängen hat sich die Art und Weise, wie wir die Marke repräsentieren, erheblich weiterentwickelt. Der Stil der Uniform mag sich zwar geändert haben, aber der Stolz, den unsere Mitarbeiter beim Tragen der Uniform empfinden, nicht“, versichert die Airline-Chefin mit Nachdruck. Das aktuelle marineblaue, rubinrote und fuchsiafarbene Uniformdesign war 2013 vom Australier Martin Grant entworfen worden, wird seit 2014 getragen und kommt bei den Mitarbeitern nach wie vor sehr gut an, weiß Hudson.
Die aus 15 verschiedenen Stoffen, darunter australische Woll- und Baumwollmischungen, gefertigte Kollektion umfasst ein Kleid, Oberteile, einen strukturierten Anzug, einen Trenchcoat und einen Hut aus recycelten Flaschenverschlüssen. Im Jahr 2016 überarbeitete der Designer die Pilotenuniform, um auch einen marineblauen Anzug anzubieten.
Wann hat Qantas erstmals Uniformen eingeführt?
Und der Bezug zur christlichen Seefahrt hat bei Qantas Tradition: Bereits 1948, Qantas Empire Airways hatte gerade ihre ersten neun Flugbegleiterinnen eingestellt, führte das Unternehmen eine Uniform im Militärstil ein, die im Winter aus einem marineblauen Rock und einer Jacke und im Sommer aus einem weißen Baumwollkleid bestand. Die Besatzung trug sowohl sommers wie winters eine marinefarbene Mütze. 1953 wurde der Winteranzug geändert, die Aufschläge entfernt und der militärische Look abgeschwächt.
Zwischen 1959 und 1964 präsentierte Qantas dagegen eine dschungelgrüne Uniform mit einem Hemdblusenkleid und einem kragenlosen Jackett mit Goldknöpfen. Anlass des Launchs war die Einführung der Boeing 707. Für Flüge nach New York und London kam ein flaschengrüner Mantel mit rotem Innenfutter hinzu, dazu schwarze Pumps, schwarze Handtaschen und schwarze Lederhandschuhe.
Ab 1964 präsentierte Qantas ein Kleid aus aquafarbener Wolle mit einem markanten herzförmigen Hut, beides ein Entwurf von Leon Paule. Eine beigefarbene Uniform wurde zudem für das Personal entworfen, das für die Beurteilung des Bordservices zuständig war.
Qantas: Wie bunt waren die 70er an Bord?
Eine ebenfalls von Leon Paule stammende Kollektion wurde von 1969 bis 1971 getragen. Das Kabinenpersonal überraschte jetzt allerdings mit einem korallenroten Minikleid. Zur Uniform gehörten auch Winter- und Sommermäntel sowie eine rechteckige Lederhandtasche.
Als Qantas ihre erste Boeing 747 begrüßen konnte, feierte dann Marineblau ein Comeback. Die zwischen 1971 und 1974 getragene Uniform bestand aus einem Kleid, einer Jacke mit Goldknöpfen und einem tangoroten Mantel. Der Hut mit rotem Streifen hatte schnell den Spitznamen „Red Back Spider“ weg. Weiße Handschuhe und eine schwarze Handtasche vervollständigten den Look, der aus der Feder von Germaine Rocher stammte.
Doch bereits 1974 zeichnete Emilio Pucci für Qantas eine geblümte Polyesteruniform, die den Flower-Power-Look der 1970er-Jahre besser verkörperte. Die farbenfrohe Kollektion zeigte Puccis charakteristische Drucke auf Kleidern, Röcken und Jacken in Grün- und Korallentönen.
Welche berühmten Designer arbeiteten für Qantas?
Für Haute Couture in luftiger Höhe sorgte anschließend kein Geringerer als der französische Designer Yves Saint Laurent. Zwischen 1985 und 1993 zeigten sich die Crews in einer blau-terracotta-farbenen Uniform. Und erstmals überhaupt wurden sogar Hosen für das weibliche Kabinenpersonal eingeführt sowie das ikonische Känguru auf Hemden und Röcken abgebildet.
Die australischen Designer George Gross und Harry Who zeichneten für den Uniformlook zwischen 1994 und 2003 verantwortlich. Sie führen den Känguru-Aufdruck fort und brachten die Farbe Marine in großem Stil zurück. Die Uniform bestand aus einer länger geschnittenen Jacke, einer Hose und einer einfarbigen blauen Bluse oder einer bedruckten Bluse für die Kabinenmitarbeiterinnen.
Und an Peter Morrissey lag es schließlich, für Qantas eine anthrazitfarbene Uniform mit dem auffälligen Wirriyarra-Bumerang-Print zu designen, die sich zwischen 2004 und 2014 je nach Arbeitsumgebung und Klima beliebig kombinieren ließ. Eine Farbauffrischung erfolgte im Jahr 2008, parallel zur Ankunft der ersten A380.
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