Bis zu 300 000 Menschen sind im Rhein-Main-Gebiet von Fluglärm betroffen. Schwarz-Grün in Hessen will die Belastung am größten deutschen Flughafen begrenzen. Doch leiser wird es damit nicht. Wiesbaden (dpa) – Die hessische Landesregierung will den Lärm am Frankfurter Flughafen begrenzen. Bei der Vorstellung des Konzepts am Dienstag erklärte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne): […]

Bis zu 300 000 Menschen sind im Rhein-Main-Gebiet von Fluglärm betroffen. Schwarz-Grün in Hessen will die Belastung am größten deutschen Flughafen begrenzen. Doch leiser wird es damit nicht.

Wiesbaden (dpa) – Die hessische Landesregierung will den Lärm am Frankfurter Flughafen begrenzen. Bei der Vorstellung des Konzepts am Dienstag erklärte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne): «Wir wollen eine Lärmobergrenze einziehen, die das Rhein-Main-Gebiet vor einem unbegrenzten Anstieg der Belastung durch Fluglärm schützt.»

Dazu solle das durchschnittliche Lärmniveau auf einen Wert gedeckelt werden, der den heutigen «nicht wesentlich» überschreite. Sollte die Grenze zwei Jahre hintereinander nicht eingehalten werden, werde die Zahl der Flugbewegungen eingefroren.

Fraport nannte die Lärmobergrenze nicht akzeptabel. Der Flughafen dürfe im internationalen Wettbewerb nicht weiter benachteiligt werden, erklärte Konzern-Chef Stefan Schulte.

2015 gab es am größten Flughafen in Deutschland 468 000 Starts und Landungen, die Zahl der Fluggäste stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent auf gut 61 Millionen. Genehmigt ist ein Anstieg auf maximal 701 000 Flugbewegungen im Jahr 2020. Dieser Wert wird nach neuen Prognosen voraussichtlich aber nicht erreicht. In Frankfurt gelte bereits ein sechsstündiges Nachtflugverbot.

Dem Flughafenbetreiber Fraport sowie weiteren Vertretern der Luftverkehrswirtschaft bot Al-Wazir Verhandlungen an. Komme es zu keiner Einigung, werde die Betriebsgenehmigung entsprechend geändert, heißt es in dem Konzept. Fraport soll zudem verpflichtet werden, regelmäßig einen Plan zur Lärmminderung vorzulegen.

Das Ministerium hofft, dass die neue Obergrenze Investitionen in leisere Flugzeuge sowie entsprechende Technik und Flugrouten befördert. Rund 300 000 Menschen seien derzeit in der Region von Fluglärm betroffen. Auf eine Lärmobergrenze hatten sich die Regierungsparteien CDU und Grüne in ihrem Koalitionsvertrag geeinigt.

Nach Ansicht des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wäre die Umsetzung des Konzepts «ein Schlag gegen die Investitionssicherheit am Standort Deutschland». Beide zeigten sich jedoch offen, an Lösungen für leiseres Fliegen mitzuarbeiten.