Mit einer freiwilligen Kompensationszahlung können Reisende die schlechte Umweltbilanz eines Fluges ein bisschen ausgleichen – dabei gibt es mehrere Optionen. Eine hat mit Treibstoff zu tun.

Nachhaltigkeit ist auch beim Reisen ein großes Thema, doch aufs Fliegen kann man oft nicht verzichten – auch wenn es fraglos schlecht für die Umwelt ist.

Flugzeuge stoßen durch das verbrannte Kerosin eine Menge Kohlenstoffdioxid und andere klimaschädliche Substanzen aus. Über CO2-Kompensationszahlungen kann man einen freiwilligen Ausgleich für die Treibhausgase zahlen, die auf den Kopf gerechnet bei der Reise anfallen. Meist finanzieren die Anbieter mit den eingenommenen Geldern Klimaschutzmaßnahmen, etwa den Bau von Biogas- oder Solaranlagen oder Waldaufforstung.

Nachhaltiger Treibstoff zur Kompensation

Bei einigen Fluggesellschaften kann man aber auch nachhaltige Treibstoffe – sogenannte SAF («Sustainable Aviation Fuels») – als Kompensationsvariante auswählen.

„Wer heute nachhaltig fliegen möchte, kann zum Beispiel im Buchungsprozess auswählen, dass man zu 50 Prozent durch nachhaltiges Kerosin und zu 50 Prozent durch geförderte Klimaschutzprojekte nachhaltig fliegen will“, sagt Wolf-Dietrich Kindt, der beim Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft das Fachgebiet Klima- und Umweltschutz leitet. „Es ist aber auch möglich, zu 100 Prozent über nachhaltiges Kerosin klimaneutral zu fliegen.“

Airlines wie KLM oder Lufthansa nutzen nachhaltigen Kraftstoff in kleinen Mengen bereits und bieten an, den eigenen CO2-Fußabdruck, den der Flug verursacht, auch ganz oder zum Teil mit SAF zu kompensieren – gegen entsprechenden Aufpreis. So würde man zum Beispiel bei einem Lufthansa-Flug von Berlin nach New York einen Aufpreis von 308,74 Euro zahlen müssen, wenn der CO2-Ausgleich nur über nachhaltiges Kerosin erfolgen soll.

Ganz „grün“ ist man auch damit nicht unterwegs

Aus logistischen Gründen wird das nachhaltige Kerosin aber nicht zwangsläufig dem Flieger zugeführt, mit dem man letztendlich fliegt. Die Fluggesellschaft kauft laut Kindt die Menge an nachhaltigem Kerosin, die der Kunde oder die Kundin gebucht hat.

Und: Laut Lufthansa sparten SAF im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin aktuell 80 Prozent der Treibhausemissionen über den gesamten Prozess der Wertschöpfung ein. Vollständig neutral ist also auch diese Art des Antriebs nicht, aber fast.

SAF als Hoffnungsträger

Noch sind SAF mengenmäßig Mangelware und erheblich teurer als konventionelles Kerosin, doch die Luftverkehrsbranche setzt große Hoffnung in die nachhaltigen Treibstoffe, die aktuell vor allem aus biogenen Abfallstoffen hergestellt werden. Zudem wird an synthetisch hergestelltem Kerosin geforscht. (dpa)