München ist die erste Eva-Air-Destination, die regulär mit der neuesten Generation der Premium Economy Class angeflogen wird. Wir flogen mit nach Taipeh und berichten von Bord und faszinierenden Eindrücken aus Taiwan.

Als Flug BR 71 am 17. Mai aus Taipeh kommend frühmorgens in München landete, war dies für das deutsche Team der Eva Air ein großer Moment. Schließlich hatte die Konzernzentrale der taiwanischen Airline die Route in die bayerische Landeshauptstadt als Premiere der brandneuen Eva-Air-Premium-Economy-Class auf der Langstrecke auserkoren.

Eva Air begrüsste ihre Premium-Economy-Gäste mit einem bayerischen Lebkuchenherz an Bord. Bild: Wolfgang Borgmann

Für mich, als Redakteur des Magazins AERO INTERNATIONAL, begann an jenem Tag eine faszinierende Reise nach Taiwan. Fast 13 Stunden dauerte mein Flug mit Eva Air BR 72 von München nach Taipeh. Dabei hatte ich ausgiebig Gelegenheit die neue Premium Economy zu testen. In diesem und in den nachfolgenden Posts berichte ich über meine Eindrücke von Bord – und aus Taiwan – einem faszinierenden, asiatischen Inselstaat.

Als einzige Airline unterhält Eva Air am Münchner Flughafen ein für Publikumsverkehr zugängliches Büro. Ganz im Stil früherer „Airline-Stadtbüros“, die einst in den Innenstädten zu finden waren. Das Büro befindet sich nahe des Check-in-Bereichs der Airline in Terminal 2. Bild: Wolfgang Borgmann
Gate-Event anlässlich der Premium-Economy-Premiere am 17. Mai in München: Willy Lo, General Manager Eva Air Deutschland (links) und Oliver Dersch, Leiter Geschäftsbereich Aviation Flughafen München GmbH (rechts) feiern den Erstflug mit der neuen Reiseklasse nach Taipeh. Bild: Eva Air

Von München nach Taiwan mit Eva Air

München wird viermal wöchentlich mit einer Boeing 787-9 angeflogen, die mit 26 Sitzen in der „Royal Laurel Class“ genannten Business Class, 28 Sitzen in der neuen Premium Economy und 224 Plätze in der Economy Class ausgestattet ist. Laut Carmen Wiedfeldt, Eva-Air-Passagechefin in Deutschland, verhindert vorerst die Beschränkung der Flugrechte einen weiteren Ausbau der Verbindung. Sollten Eva Air jedoch weitere Verkehrsrechte zwischen Taiwan und Deutschland zugesprochen werden, ist zunächst an eine tägliche Verbindung zwischen München und Taipeh gedacht. Erst danach könnten weitere deutsche Destinationen hinzukommen.

Auf der München-Route setzt Eva Air Boeing 787-9 Dreamliner ein. Bild: Wolfgang Borgmann

Eva Air: Teil eines Konzerns

Eva Air ist Teil des Evergreen-Logistikkonzerns, der unter anderem auch eine der größten Containerreedereien der Welt betreibt. Sie wurde 1989 als erste internationale Fluggesellschaft Taiwans in Privatbesitz gegründet. Aktuell fliegt Eva Air zu rund 60 Destinationen in Asien, Australien, Europa – und Nordamerika als ihrem größten Markt im Passagiersegment. Vom Airline-Bewertungsportal Skytrax zum neunten Mal als „5-Sterne-Airline“ ausgezeichnet, ist Eva Air seit dem Jahr 2013 Mitglied des globalen Airline-Bündnisses Star Alliance, rund um Lufthansa und United Airlines. Dennoch gibt es auf der Route nach Taipeh kein Code-Share mit Lufthansa oder einem der anderen Allianzpartner.

München erste Destination für neue Premium Economy

Die Premium Economy ist mit einer komfortablen 2-3-2-Bestuhlung in vier Sitzreihen konfiguriert. Die Kabine ist mit festen Trennwänden und im Reiseflug mit Vorhängen in den beiden Gängen, zur dahinter liegenden Economy Class abgeteilt. Die ausgesprochen komfortablen Sitze wurden von Safran Seats in den USA produziert und bieten einen Sitzabstand von 42 Zoll. Die Rückenlehne ist um acht Zoll nach hinten zu neigen, was in Kombination mit zusätzlich ausfahrbaren Bein- und Fußstützen ein ausgesprochen erholsames Flugerlebnis bietet. Als Clou bleibt selbst bei der maximalen Liegeposition der Platz für den dahinter sitzenden Passagier erhalten. Jeder Sitz ist mit modernen, hochauflösenden 15,6-Zoll-Monitoren und einem Multifunktions-Unterhaltungssystem ausgestattet. Zudem bieten die Sitze kombinierte 110-V-Wechselstrom- und USB-Steckdosen.

Mein Sitz 23H in der Premium Economy Class von Eva Air. Bild: Wolfgang Borgmann

Die aktuelle Premium Economy, die am 17. Mai in München Premiere feierte, ist bereits die vierte Generation bei Eva Air. Im Jahr 1992 war die Fluglinie nach eigenen Angaben weltweite Pionierin bei der Einführung der zwischen Economy- und Business-Class angesiedelten, damals neuen Reiseklasse. Die zunächst an Bord der damaligen Boeing 747-400 und McDonnell Douglas MD-11 verfügbare Evergreen Deluxe Class hatte eine Sitzabstand von 38 Zoll und eine Sitzbreite von 18,5 Zoll. Im Jahr 2005, mit Einführung der Boeing 777-300ER, folgte die Elite-Klasse als zweite Generation sowie im Mai 2014 eine dritte Generation. Sie wurde zunächst in zwei 777-300ER installiert und erhielt im Januar 2018 offiziell den Namen Premium Economy Class.

In der 2-3-2 bestuhlten Premium-Economy-Kabine finden maximal 28 Passagiere Platz. Bild: Wolfgang Borgmann

Flugerlebnis

Vollmundige Pressetexte sind eine Sache – das persönliche Flugerlebnis hingegen eine ganz andere Erfahrung. Denn mit einer Körpergröße von 1,90 Meter fast 13 Stunden in einem Flugzeugsitz zu verbringen kann unter Umständen zu einer Tortour werden – und noch so positive Werbesprüche ad absurdum führen.

Allerdings hält die Premium Economy Class von Eva Air auch nach einem halben Tag über den Wolken, was sie verspricht. Den Jetlag nach einem Flug von Europa nach Asien mit einem Zeitunterschied von sechs Stunden kann auch sie nicht verhindern. Anders verhält es sich unter Umständen mit einem schmerzenden Rücken oder eingeschlafenen Beinen. Doch beides war dank eines sehr bequemen Sitzes nach der Landung in Taipeh nicht zu verspüren.

Dass ich noch am selben Tag ein volles Sightseeing-Programm in der taiwanischen Hauptstadt absolvieren konnte, ohne große Müdigkeitsanfälle, spricht ebenso für die Ergonomie des Safran-Sitzes. Noch ein Detail hat mir besonders gut gefallen: die in die Seitenlehne integrierte Ablagemöglichkeit für einen Laptop. Dieser Stauraum ist so konzipiert, dass das Arbeiten an Bord wesentlich einfacher wird. Auch gibt es spezielle Ablagemöglichkeiten für Handys um Nachrichten oder Filme darauf zu betrachten.

Der Premium-Caterer Do & Co. liefert die Mahlzeiten für Eva Air in München. Bild: Wolfgang Borgmann

Bordservice

Der Bordservice in der Premium Economy Class ist hervorragend. Die Mahlzeiten sind schmackhaft und großzügig bemessen und es werden alkoholische und nicht-alkoholische Getränke dazu gereicht. Dass die Getränke in Gläsern serviert werden und Metallbesteck zum Essen angeboten wird, rundet den positiven Eindruck ab.

Das Kabinenpersonal bietet in den Zeiten zwischen den Mahlzeiten am Sitz regelmäßig Wasser, Softdrinks und Snacks an, die auch in der Bordküche permanent verfügbar sind um eine Dehydration zu vermeiden.

Nicht nur die Flugsicherheit wird bei Eva Air großgeschrieben, sondern auch die Hygiene an Bord. So säubert das Kabinenpersonal in kurzen Abständen die Bordtoiletten, die sich im Anschluss daran in einem perfekten Zustand präsentieren. Stichwort Kabinenpersonal: die Eva-Air-Crews arbeiten effizient und freundlich und vermitteln dem Passagier das gute Gefühl umsorgt und in sicheren Händen zu sein.