Warschau (dpa) – Polen hat neun Jahre nach dem Absturz des Regierungsfliegers im russischen Smolensk der Opfer der Katastrophe gedacht. Bei dem Flugzeugunglück am 10. April 2010 starben alle 96 Passagiere, darunter der damalige Präsident Lech Kaczynski. Er war der Bruder des heutigen Vorsitzenden der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS, Jaroslaw Kaczynski. Bereits am Mittwochmorgen […]

Warschau (dpa) – Polen hat neun Jahre nach dem Absturz des Regierungsfliegers im russischen Smolensk der Opfer der Katastrophe gedacht. Bei dem Flugzeugunglück am 10. April 2010 starben alle 96 Passagiere, darunter der damalige Präsident Lech Kaczynski. Er war der Bruder des heutigen Vorsitzenden der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS, Jaroslaw Kaczynski. Bereits am Mittwochmorgen versammelten sich hochrangige Regierungsmitglieder und Bürger zu einem Gedenkappell vor dem Warschauer Präsidentenpalast, bei dem die Namen der Opfer verlesen wurden.

Anschließend legten unter anderem Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sowie PiS-Chef Kaczynski an einem Denkmal für die Smolensk-Opfer Blumen nieder. In Krakau besuchte unterdessen Präsident Andrzej Duda das Grab des verstorbenen Präsidentenpaares in der Wawelburg. Zum Jahrestag der Katastrophe waren bis in den Abend Gedenkveranstaltungen geplant.

Fast ein Jahrzehnt nach der Katastrophe spaltet der Streit um die Ursache des Absturzes noch immer viele Polen. PiS-Regierende und viele ihrer Anhänger sind der Überzeugung, der Absturz sei ein Anschlag gewesen. Seit ihrer Machtübernahme 2015 lassen die Nationalkonservativen die möglichen Unglücksursachen neu untersuchen. Sie ließen sogar die Opfer exhumieren – ein Durchbruch in den neuen Ermittlungen blieb aus.

Die Opposition wirft der PiS vor, das Unglück zu politisieren. Der damalige offizielle Untersuchungsbericht der Vorgängerregierung machte menschliches Versagen und technische Mängel für die Katastrophe beim Landeanflug im Nebel verantwortlich. Die PiS wirft der damaligen Regierung der Partei Bürgerplattform PO jedoch Versäumnisse bei den Ermittlungen vor.