Mönchengladbach (dpa) – Bald elf Jahre nach der Flugzeugkatastrophe von Überlingen setzt das Theater Krefeld/Mönchengladbach den Opfern ein künstlerisches Andenken. An diesem Samstag feiert das Ballett «Verlorene Kinder» nach der Musik des russischen Solopianisten André Parfenov Premiere. Parfenov, der wie die meisten Opfer des Flugzeugunglücks aus der Ural-Stadt Ufa kommt, entwickelte das Projekt zusammen mit […]

Mönchengladbach (dpa) – Bald elf Jahre nach der Flugzeugkatastrophe von Überlingen setzt das Theater Krefeld/Mönchengladbach den Opfern ein künstlerisches Andenken. An diesem Samstag feiert das Ballett «Verlorene Kinder» nach der Musik des russischen Solopianisten André Parfenov Premiere. Parfenov, der wie die meisten Opfer des Flugzeugunglücks aus der Ural-Stadt Ufa kommt, entwickelte das Projekt zusammen mit Ballettdirektor Robert North, wie das Gemeinschaftstheater am Mittwoch mitteilte.

Im Juli 2002 waren bei dem Zusammenstoß eines Frachtflugzeugs mit einer russischen Passagiermaschine bei Überlingen am Bodensee 71 Menschen ums Leben gekommen, darunter Dutzende Schulkinder aus Ufa. Die Tupolew war auf dem Weg nach Spanien, wo die Kinder Ferien machen wollten.

Erstmals war das Ballett zum zehnten Jahrestag des Unglücks im Juli 2012 in Moskau aufgeführt worden. Die Idee stammt von Parfenov, der seit 1998 an dem Gemeinschaftstheater engagiert ist. Der 1972 geborene Parfenov verbrachte seine ersten Lebensjahre in Ufa und besuchte dort die Spezial-Musikschule, bevor er am Tschaikowski-Konservatorium in Moskau studierte und an der Folkwang-Hochschule Essen im Jahr 2000 seinen Abschluss machte.

Parfenov hatte die Grabstätte für die Kinder in Ufa besucht. «Ihre Gräber sind aufgestellt wie Sitzreihen in einem Flugzeug mit einem langen Gang in der Mitte», sagte er später. Nach diesem beklemmenden Erlebnis begann Parfenov mit einer Komposition über das Unglück. Entstanden sei ein Werk für Orchester und Solosänger mit Jazz- und Rhythmus-Elementen, das zugleich der klassisch-romantischen Tradition verbunden sei. Thema des Balletts ist ein Rückblick auf das Leben von sechs Kindern, die bei dem Unglück starben, und dreht sich auch um die Frage, wie man nach einem solchen Verlust weiterlebt.

Der Ballettabend im Theater Mönchengladbach besteht aus zwei Teilen. Als Kontrapunkt zu «Verlorene Kinder» wird mit dem Ballett «Bilder aus der Neuen Welt» zur Musik von Aaron Copland (1900-1990) ein Spektrum typisch amerikanischen Lebens gezeigt.