SAS spart fast 20 Prozent CO2 auf Polflug
Scandinavian Airlines bewies auf einem Flug von Kopenhagen nach Tokio, dass es möglich ist mit den bestehenden Technologien bis zu 20 Prozent CO2 je Passagier einzusparen.
Scandinavian Airlines System (SAS) tut sich seit ihrer Gründung im Jahr 1946 immer wieder durch Pionierleistungen hervor. In der Tradition nordischer Entdecker schuf SAS vor siebzig Jahren die technischen Voraussetzungen für den regulären Luftverkehr in der Polarregion. Dies ermöglichte im November 1954 die weltweit erste kommerzielle Flugverbindung über die Arktis hinweg. Sie führte die zum Einsatz gelangenden SAS Douglas DC-6B auf dem „Großkreis“ – und damit den kürzesten Weg – von Los Angeles nach Kopenhagen.
Vor ihrem Start hatten die SAS-Polarpioniere Systeme erdacht, die erstmals diverse Herausforderungen für Flüge in Polnähe beherrschbar machten. So sind beispielsweise herkömmliche Navigationskarten auf Grund der am geographischen Pol zusammenlaufenden Meridiane nicht zu verwenden. Das gilt natürlich nicht nur am Nord-, sondern auch am Südpol. Es gibt schlicht keine Richtungsangabe im klassischen Sinne mehr. Befindet man sich „on top of the world“, geht es immer nach Süden. Umgekehrt am Südpol immer nach Norden. Die von SAS entwickelten „Polar Grid Charts“ überwanden dieses Hindernis.
Wie lief der erste SAS-Linienflug über den Nordpol ab?
Dem Erstflug über die Arktis, in Polnähe, folgte am 24. Januar 1957 die Weltpremiere direkt über den Nordpol hinweg. Diese Route führte von Kopenhagen mit einem Tankstopp in Alaska, in die japanische Hauptstadt Tokio.
Die Douglas DC-7C des Erstflugs kehrte vier Tage später mit einem weiteren Rekord nach Dänemark zurück. Als erste Passagiermaschine hatte sie die Erde auf einem kommerziellen Flug in der Rekordzeit von 71 Stunden und sechs Minuten umrundet.
Von diesen Pionierleistungen kündete fortan der Schriftzug über den Passagiertüren der SAS-Langstreckenflotte: „First Over The Pole – And Around The World“.
The Aviation Challenge
Beide Jubiläen – und die Aufnahme in die Skyteam-Allianz – nahm SAS zum Anlass für einen besonderen Flug mit ihrem neuesten Langstreckenjet des Musters Airbus A350-900. Dieser ist Teil der „The Aviation Challenge“ unter den Skyteam-Partnern. Dabei geht es um besondere Leistungen, die dazu beitragen sollen das Ziel der Klimaneutralität des Luftverkehrs zu erreichen.
SAS sieht sich hier besonders in der Verantwortung. Vielleicht auch, da die Klimabewegung mit Greta Thunberg in Stockholm ihren Anfang nahm, wo die skandinavische Airline ihren Firmensitz hat.
20 Prozent weniger CO2
Das Ergebnis des regulären Linienflugs, der jedoch unter speziellen Bedingungen im Rahmen der „Challenge“ stattfand, war ausgesprochen beeindruckend.
Gelang es doch unter Einsatz bestehender Technologien und Abläufe, den CO2-Ausstoß jedes der 285 Fluggäste um fast 20 Prozent auf der Langstrecke nach Tokio zu reduzieren. Laut SAS trugen dazu kurze Rollzeiten am Boden, der Einsatz von 32 Tonnen nachhaltigem Flugtreibstoff (40 Prozent der Gesamtmenge), optimierte Flugrouten und Flughöhen sowie eine besonders günstige Verteilung von Passagieren und Fracht an Bord bei.
SAS räumt ein, dass die Fortführung der speziellen Bedingungen des „The Challenge“-Flugs im täglichen Flugbetrieb schwierig ist. Restriktionen bei Flugstrassen und Flughöhen, die äußerst begrenzte SAF-Verfügbarkeit und sich ständig ändernde operationelle Bedingungen beschränken die beständige Umsetzung der Maßnahmen.
Dennoch zieht Ann-Sofie Hörlin, Leiterin der SAS-Nachhaltigkeitsabteilung, ein positives Fazit dieses Experiments: „Die Verringerung der CO2-Emissionen um fast 20 Prozent ist ein Meilenstein. Wir sind entschlossen, diese Erkenntnisse in allen unseren Flugbetrieben umzusetzen.“