Airbus, Scandinavian Airlines und der Energiehersteller Vattenfall haben sich mit Swedavia und Avinor in einer nordischen H2-Kooperation zusammengetan. Was genau dahinter steckt.

Europaweit formieren sich unter Beteiligung von Airlines, Flughäfen, Flugzeug- und Treibstoffherstellern diverse Forschungsallianzen rund um das Thema Wasserstoff (H2). Treibende Kraft dahinter ist in vielen Fällen Airbus. Der europäische Flugzeughersteller plant, bis 2035 ein zugelassenes, mit H2 angetriebenes Passagierflugzeug auf den Markt zu bringen.

Wasserstoff soll Zukunft der Luftfahrt prägen

Um dieses Ziel zu erreichen bedarf es neben eines dafür geeigneten Fluggeräts vor allem einer „grünen“ Wasserstoff-Infrastruktur. Erst wenn die vorhanden ist, werden Airbus und andere Hersteller mit nachhaltig produziertem Wasserstoff angetriebene Flugzeuge verkaufen können. Dabei geht es den Initiativen nicht nur um Treibstoffherstellung, sondern vor allem um Konzepte für den Betrieb von H2-Flugzeugen.

„Blue Condor“ ist Teil der Airbus-UpNext-Forschungsflotte. Der Jet-Motorsegler wird ausschließlich mit H2 betrieben. Bild: Foto: Airbus

Dazu zählen Themen wie Logistik, Infrastruktur, Kraftstoffspeicherung und Betankung auf den Flughäfen. Besonders kryogenes, auf etwa minus 255 Grad Celsius herunter gekühltes H2 – das erst dann einen flüssigen Aggregatzustand erreicht – erfordert völlig neue Verfahren an Flughäfen.

SAS, Vattenfall und Airbus wollen Skandinavien prägen

Die jüngste, von Airbus initiierte H2-Allianz hat sich nun in Skandinavien gebildet. Dort kooperiert der Flugzeugbauer mit SAS, dem Energiekonzern Vattenfall sowie den schwedischen und norwegischen Flughafenbetreibern Swedavia und Avinor. Die Partnerunternehmen planen, gemeinsam die Machbarkeit der Infrastruktur für wasserstoffbetriebene Flugzeuge auf Airports in Norwegen und Schweden zu untersuchen. Damit soll laut SAS ein Rahmen für die Einführung von wasserstoffbetriebenen Flügen in Schweden und Norwegen geschaffen werden.

Der Airline zufolge ist es das erste Mal, dass an einem derartigen Projekt gleich zwei Länder mit zusammen über 50 Flughäfen beteiligt sind. Völlig unklar ist jedoch, ob die jetzt initiierte Machbarkeitsstudie tatsächlich in einer Wasserstoff-Infrastruktur für nordische Flughäfen resultiert. Gegenüber AERO INTERNATIONAL erklärte der schwedische Vattenfall-Sprecher Magnus Kryssare, dass die Rolle seines Unternehmens in dieser frühen Phase lediglich auf die Teilnahme an einer einjährigen Machbarkeitsstudie beschränkt sei. Es sei noch zu früh, um Einzelheiten und Schlussfolgerungen zu nennen und zu sagen, ob Vattenfall in die Produktion einsteigen wird.