Neue Erkenntnisse der NTSB deuten darauf hin, dass die Black-Hawk-Crew vor der Kollision mit einem American-Eagle-Flug eine ATC-Anweisung nicht vollständig empfing.

Die Untersuchungen zur Kollision zwischen einem US-Armee-Black-Hawk-Hubschrauber und einer Bombardier CRJ700 von American Eagle am 29. Januar 2025 nahe Washington, D.C. liefern neue Erkenntnisse. Laut Jennifer Homendy, Vorsitzende der National Transportation Safety Board (NTSB), könnte die Hubschrauberbesatzung eine entscheidende Anweisung der Flugsicherung (ATC) nicht vollständig empfangen haben.

Funkspruch möglicherweise unvollständig empfangen

17 Sekunden vor dem Zusammenstoß soll ATC den Black Hawk-Hubschrauber angewiesen haben, hinter dem American-Eagle-Flugzeug zu passieren. Der Funkspruch wurde laut Cockpit Voice Recorder (CVR) zwar in beiden Cockpits aufgezeichnet, jedoch scheint der entscheidende Teil der Anweisung („pass behind the“) nicht bei der Black-Hawk-Crew angekommen zu sein.

Grund hierfür könnte eine Funküberlagerung gewesen sein: Die Besatzung des Hubschraubers drückte für 0,8 Sekunden die Sprechtaste, wodurch der ATC-Funkspruch möglicherweise unterbrochen wurde. Zusätzlich könnte die Crew auch eine ATC-Information darüber, dass der American-Eagle-Flug auf eine andere Landebahn manövriert wurde, nur teilweise wahrgenommen haben.

Black Hawk war auf einem Checkflug unterwegs

Die NTSB bestätigte zudem, dass sich die Black-Hawk-Crew während des Unfalls auf einem „Check Ride“ befand – einer Prüfung, die Piloten absolvieren müssen, um bestimmte Flugberechtigungen zu erhalten. Die Piloten trugen laut NTSB vermutlich Nachtsichtgeräte (NVG), da der Flug ein kombinierter jährlicher Checkflug und ein NVG-Check Ride war. Die Regeln besagen, dass, falls die Piloten die NVG entfernt hätten, sie dies explizit hätten besprechen müssen – eine solche Diskussion ist jedoch nicht auf dem CVR aufgezeichnet.

Unterschiedliche Höhenangaben innerhalb der Crew

Ein weiterer kritischer Punkt in der Untersuchung sind Höhenangaben der Black-Hawk-Piloten. Etwa vier Minuten vor dem Unfall meldete der Pilot eine Höhe von 300 Fuß, während der Fluglehrer von 400 Fuß sprach.

Die Unterschiede wurden innerhalb der Crew nicht besprochen, und die Ermittler untersuchen nun, ob fehlerhafte Sensordaten dazu geführt haben könnten. Die tatsächliche Funkhöhenmessung des Black Hawk beim Aufprall lag laut NTSB bei 278 Fuß – höher als die in diesem Gebiet erlaubte 200-Fuß-Grenze.

Für den American-Eagle-Flug wurde zuletzt eine Höhe von 313 Fuß gemessen. Eine Sekunde vor dem Zusammenstoß erhöhte das Flugzeug seine Steigrate und erreichte eine Pitch-Position von neun Grad nach oben.

Keine Überlebenden bei Kollision in Washington

Insgesamt befanden sich 60 Passagiere und vier Crewmitglieder an Bord der Bombardier CRJ700 sowie drei Soldaten der US-Armee im Black Hawk. Alle Insassen kamen bei dem Zusammenstoß ums Leben. Die Ermittlungen der NTSB laufen weiter, ein abschließender Bericht wird in den kommenden Monaten erwartet.