Flughafen Hamburg lahmgelegt: Spontaner Streik sorgt für Chaos
Am Sonntagmorgen kam es am Flughafen Hamburg völlig überraschend zu einem Streik des Bodenpersonals. Die Gewerkschaft Verdi rief die Beschäftigten der Flugzeugabfertigung kurzfristig zur Arbeitsniederlegung auf, ohne vorherige Ankündigung.
Die Gewerkschaft Verdi rief am Sonntagmorgen völlig überraschend alle Beschäftigten des Bedenpersonals zum Streik auf. Die Folge: Sämtliche Abflüge und Ankünfte mussten gestrichen werden.
Nach Angaben des Flughafens waren insgesamt rund 40.000 Passagiere betroffen. Die ersten zehn Flüge am frühen Morgen konnten noch abgefertigt werden, doch ab 6:30 Uhr ging nichts mehr. Die Terminals füllten sich schnell mit gestrandeten Reisenden, viele versuchten verzweifelt, über alternative Flughäfen ihre Reise fortzusetzen. Besonders problematisch war die Situation für Passagiere, die ihr Gepäck bereits aufgegeben hatten – viele hatten Schwierigkeiten, es zurückzubekommen.
Hannover als Ausweichflughafen – Auswirkungen auch am Montag erwartet
Da der Flughafen Hamburg vom Streik vollständig betroffen war, wichen einige Fluggesellschaften nach Hannover aus. Im Laufe des Tages nahmen die Ausweichlandungen dort zu. Auch am Montag wird mit massiven Einschränkungen gerechnet.
Eigentlich sollte der Warnstreik erst in der Nacht zum Montag beginnen und bis zum Abend andauern. Doch die Gewerkschaft zog die Aktion überraschend vor. Ein Sprecher von Verdi verteidigte den Schritt: „Der Streik sollte maximale Wirkung erzielen. Bei frühzeitigen Ankündigungen versucht der Flughafen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.“
Am Montag sollen auch weitere Flughäfen von Streiks betroffen sein, darunter Bremen, Hannover und Berlin. Besonders drastisch ist die Lage am Flughafen Berlin Brandenburg (BER): Dort wird der Betrieb vollständig eingestellt. Auch in Frankfurt am Main rechnet der Betreiber Fraport mit erheblichen Einschränkungen.
Massive Auswirkungen auf den Luftverkehr in Deutschland
Nach Schätzungen des Flughafenverbands ADV könnten deutschlandweit mehr als 3.400 Flüge ausfallen. Bis zu 510.000 Passagiere dürften von den Arbeitsniederlegungen betroffen sein. Die Gewerkschaft macht die Arbeitgeber für die Eskalation verantwortlich. „Bisher wurde in den laufenden Tarifverhandlungen kein Angebot vorgelegt“, kritisierte Christine Behle, stellvertretende Verdi-Vorsitzende.
Am Montag sind in mehreren Städten Kundgebungen und Demonstrationen geplant. In Hamburg soll eine Protestaktion in der Innenstadt stattfinden.
Passagiere sollten Flugstatus überprüfen
Angesichts der chaotischen Lage rät der Flughafen Hamburg allen Reisenden, sich frühzeitig bei ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter über den aktuellen Flugstatus zu informieren. Auch für Montag sind weitere Ausfälle zu erwarten, da sich der Streik auf mehrere deutsche Flughäfen ausweiten wird.