Ein Passagierplus von 97,2 Prozent in Frankfurt und ein um 81,5 Prozent gesteigertes Konzernergebnis: Das sind Eckdaten für das Geschäftsjahr 2022 der Fraport AG, wie sie wohl nur die Corona-Pandemie möglich machen konnte.

Ein Passagierplus von 97,2 Prozent in Frankfurt und ein um 81,5 Prozent gesteigertes Konzernergebnis: Das sind Eckdaten für das Geschäftsjahr 2022 der Fraport AG, wie sie wohl nur die Corona-Pandemie möglich machen konnte.

Fraport zeigt sich zufrieden über 2022

Die Richtung stimmt, meint Fraport-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Schulte. „Insbesondere Privatreisende haben Flugreisen im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder stark nachgefragt“, stellt er fest – wovon auch die internationalen Beteiligungsflughäfen des Konzerns profitiert hätten.

In Anbetracht der plötzlichen dreistelligen Steigerungsraten von April 2022 bis zur Jahresmitte um bis zu 300 Prozent sei man „mangels Personal zeitweise an die Grenze des Möglichen“ gestoßen. Dass „dem engagierten Einsatz aller Beschäftigten und den (…) Systempartnern, allen voran der Lufthansa“, vieles zu verdanken war, betont Schulte besonders. „Gemeinsam haben alle Beteiligten jeden Tag aufs Neue ihr Bestes gegeben, um die Auswirkungen auf unsere Fluggäste möglichst gering zu halten.“.

Mehr als 19.000 Mitarbeiter arbeiten in Frankfurt

Zum 31. Dezember beschäftigte Fraport 19 211 Mitarbeitende, acht Prozent mehr als 2021. Im laufenden Jahr sollen etwa 1500 Personen im Bereich der Bodenabfertigung von Flugzeugen neu eingestellt werden. Ausbilden will die Fraport eben- falls wieder auf gleichem Niveau wie vor der Pandemie.

Dem konkreten Konzernergebnis von 166,6 Millionen Euro für 2022 (2021: 91,8 Millionen Euro) steht der Wert 454,3 Millionen Euro aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 gegenüber. Doch es kamen auch weitere Effekte zum Tragen, etwa der negative Einmaleffekt aus der vollständigen Wertberichtigung im Zusammenhang mit dem Russlandgeschäft, den die Fraport anführt.

Der bereinigte Konzern-Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr betrug 2,86 Milliarden Euro (2019: knapp 3,3 Milliarden Euro). Das Cargo-Aufkommen in Frank- furt erreichte mit rund zwei Millionen Tonnen zwar das Ergebnis von 2019. Doch entsprach dies einem Minus von 13,3 Prozent gegenüber 2021 (2,32 Millionen Tonnen).

Stabiler Betrieb am Flughafen als Ziel

In diesem Februar wurden am hessischen Luftverkehrsdrehkreuz 3,4 Millionen Fluggäste gezählt – ein noch 25 Prozent vom Februar-Wert 2019 entfernt liegendes Ergebnis. Optimistisch fällt der Ausblick von Flughafenchef Schulte auf die kommenden Monate aus. „Für den Sommer erwarten wir ein Wachstum gegenüber dem zurückliegenden Jahr von über 15 bis etwa 25 Prozent in Frankfurt“, legt er eine Messlatte auf. Für die diesjährige Reisesaison sei ein stabiler Betrieb das klare Ziel – auch vor dem Hintergrund „geopolitisch eingeschränkter Lufträume“ und einem „extrem angespannten deutschen Arbeitsmarkt“.

Fraport: 2023 soll an 2019 anknüpfen

Ein Passagieraufkommen von etwa 90 Prozent desjenigen von 2019 – bis zu 63 Millionen Fluggäste – zu erreichen, hält man 2023 für nicht unrealistisch. Das Konzern-EBITDA (Gewinn vor Steuern) könnte am Ende – bei anhaltenden Ausbauinvestitionen – zwischen etwa 1,04 und rund 1,2 Milliarden Euro liegen. Dividenden für die Aktionäre würden aber 2023 wohl noch nicht ausgeschüttet. In Sachen Klimaschutz sollen bis 2030 jährlich nur noch maximal 50 000 Tonnen CO2 anfallen, anstatt, wie bisher prognostiziert, 75 000 Tonnen. Die Emissionssenkung um 78 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 führt dazu, dass der gesamte Konzern bis spätestens 2045 CO2-frei agieren könne.

„Fraport ist ein Vorreiter bei den Bemühungen, den CO2- Ausstoß zu reduzieren“, erkennt auch die Bürgeraktion PRO Flughafen an und hebt den „Einsatz von Photovoltaik und Windstrom“ hervor, mit dem „Fraport vielen anderen Bran- chen voraus“ sei.

Autor: Henrik Bruns