Australien hat jetzt grünes Licht für den Bau einer neuen medizinischen Basis am Flughafen Brisbane gegeben. Einziehen wird dort unter anderem der Royal Flying Doctor Service (RFDS), der in den Weiten Down Unders überlebenswichtig ist.

Catherine King, australische Bundesministerin für Infrastruktur, Verkehr, regionale Entwicklung und Kommunalverwaltung, kam mit guten Nachrichten an die australische Nordostküste – genau genommen mit der Genehmigung für den Bau der Queensland Regional Aeromedical Base am Flughafen Brisbane. Was in der Hauptstadt des Bundesstaates natürlich große Freude auslöste. Die Betreibergesellschaft des Airports versprach prompt, bereits in den kommenden Wochen Ausschreibungen für das Projekt durchzuführen. Denn der Bau der Basis soll 2024 abgeschlossen werden.

Der 14.470 Quadratmeter große Gebäudekomplex wird zwischen den beiden Start- und Landebahnen entstehen. In ihm untergebracht werden eine hochmoderne Kurzzeitklinik mit zwölf Betten, Verwaltungsbereiche sowie Hangars für die Mieter Royal Flying Doctor Service (RFDS), LifeFlight und Queensland Health. Denn sie retten Leben per Flugzeug oder Helikopter.

Fliegende Hilfe im Outback

Die Regierung von Queensland gab außerdem bekannt, dass sie den Royal Flying Doctor Service in den kommenden zehn Jahren mit 334 Millionen Dollar unterstützen wird. Damit dieser die Menschen in den Regionen und entlegenen Gebieten weiterhin adäquat versorgen kann.

Der Bundesstaat ist nach Western Australia der zweitgrößte Australiens. Er ist etwa fünfmal so groß wie Deutschland, doch leben in ihm weit verstreut gerade einmal fünf Millionen Menschen. Vor seiner Küste befinden sich beliebte Urlaubsregionen wie das Great Barrier Reef oder Fraser Island, im Landesinneren bestimmen Nutztierzucht sowie Bergbau oder Zuckerrohranbau das Geschehen. Und wer beim Schafescheren irgendwo im Nirgendwo einen Herzinfarkt erleidet, braucht mindestens ebenso schnelle medizinische Hilfe wie der Strandurlauber an der infrastrukurell deutlich besser versorgen Sunshine Coast.

Mitten im australischen Outback wird ein Patient für den Transport in einer PC-12 vorbereitet. Bild: RFDS

Seit wann gibt es den Royal Flying Doctor Service am Flughafen Brisbane?

Die Wurzeln des RFDS reichen bis in das frühe 20. Jahrhundert zurück. Dem Pfarrer John Flynn war es seinerzeit ein Dorn im Auge, dass das gesamte, rund zwei Millionen Quadratkilometer große Outback von lediglich zwei Ärzten versorgt wurde. Zwar lebten auf dieser Fläche nur wenige Menschen, doch etliche Notfallpatienten starben, weil ihnen nicht schnell genug geholfen werden konnte.

Bereits 1912 hob Flynn die Australian Inland Mission aus der Taufe und baute hier und da die ersten Krankenhäuser. 1928 rief der Geistliche die Aerial Medical Service (AMS) ins Leben, denn er setzte zur Überbrückung der gewaltigen Distanzen mehr und mehr auf Flugzeuge. Der erste AMS-Stützpunkt wurde in Cloncurry im Bundesstaat Queensland eingerichtet. Den Flugbetrieb übernahm damals die Qantas, Flynn war nämlich eng mit einem der Airlinegründer befreundet. In den dreißiger Jahren weitete sich das Projekt schließlich auf ganz Australien aus. Ab 1942 hieß der Dienstleister Flying Doctor Service und ab 1955, nachdem das britische Königshaus zugestimmt hatte, Royal Flying Doctor Service.

Wie viele Flugzeuge setzt der RFDS ein?

Der RFDS besitzt fast 80 Flugzeuge. Zum Einsatz kommen die verschiedensten Typen: Pilatus PC-12, PC-24, aber auch Beechcraft King Air der verschiedensten Versionen. Sie gleichen fliegenden Intensivstationen, allerdings ist nur bei Bedarf tatsächlich ein Arzt an Bord.

Allein in Queensland beschäftigt die Organisation mehr als 400 Mitarbeiter und betreibt hier insgesamt 20 Flugzeuge. Die Basis in Brisbane stellt eine wichtige Verbindung zu acht Einsatzstationen im ganzen Bundesstaat dar. Meredith Staib, CEO des Royal Flying Doctor Service (Queensland Section), betont, dass die geplante flugmedizinische Einrichtung am Flughafen Brisbane mit nichts vergleichbar sein dürfte, was es bisher in ihrem Bundesstaat gab. „Dieser neue Stützpunkt wird als Tor für mehr als 5000 Queensländer sein, die jedes Jahr aus dem gesamten Bundesstaat per Flugzeug in die Kliniken von Brisbane verlegt werden“, so Staib.