Emirat Katar: In Nahost soll ein neuer Luftraum entstehen

Etwas, das seit Jahrzehnten nicht mehr passiert ist, steht kurz vor der Umsetzung: Für das Emirat Katar soll ein neuer Luftraum geschaffen werden.
Die ICAO hat ihre Zustimmung zur Einrichtung eines neu umrissenen Luftraums für Katar gegeben. Der Doha FIR (Flight Information Region) ist ein Luftraum mit bestimmten Abmessungen, in dem Fluginformations- und -warndienste für Flugzeuge bereitgestellt werden.
Emirat Katar soll einen eigenen Luftraum bekommen
Seit mehr als vier Jahren drängt Katar, das derzeit noch im Schatten der benachbarten FIR von Bahrain steht, auf einen eigenen Luftraum. Mehrere Länder, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Saudi-Arabien und Bahrain, sprachen sich gegen den Vorschlag aus. Nun aber hat sich die Kampagne ausgezahlt, und Doha FIR soll jetzt schrittweise eingeführt werden.
Die Einrichtung wird eine Beschneidung und Verkleinerung der bestehenden FIR von Bahrain mit sich bringen. Genau genommen wird sich der neue Luftraum östlich in Richtung der VAE und nördlich in Richtung Iran erstrecken. In Phase 1 wird zunächst der Bereich A eingerichtet. Der Luftraum über den internationalen Gewässern nördlich von Katar bis hin zur iranischen Grenze wird bis zu einer Höhe von 24 500 Fuß kontrolliert werden. Anschließend soll das Gebiet B folgen, und zusammengenommen wird das FIR dann auf eine unbegrenzte Höhe ausgedehnt.
Blockade aufgehoben: Flüge von Qatar Airways mussten umgeleitet werden
Katar litt lange Zeit unter einer strengen Blockade durch seine Nachbarn. Alle Flüge von Qatar Airways mussten umgeleitet werden. Erst im vergangenen Jahr wurde die Blockade aufgehoben. Ein eigener katarischer Luftraum wird Qatar Airways im Allgemeinen und dem Wachstum des Unternehmens im Besonderen zugute kommen. Vor allem aber ist die Einrichtung des Doha FIR auch eine zusätzliche Einnahmequelle für den Staat.
Die Überfluggebühren werden von allen Fluggesellschaften gezahlt, die den katarischen Luftraum durchfliegen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Überfluggebühren zu erheben: Einige basieren auf dem Gewicht des Flugzeugs und der geflogenen Entfernung, andere ausschließlich auf der Entfernung, und eine gängige Praxis in kleineren Ländern ist das Angebot einer pauschalen Festgebühr. Schon jetzt wird erwartet, dass zwischen 50 und 70 Prozent der Flüge von und in die VAE durch den neuen katarischen Luftraum führen werden.
Das Einrichten eines neuen Luftraums ist nicht ganz so einfach
Obwohl die ICAO grünes Licht gegeben hat, handelt es sich im Moment noch um eine vorläufige Entscheidung, denn die Eröffnung eines neuen Luftraums ist nicht so einfach wie der Kauf eines neuen Flugzeugs. Katar muss nachweisen, dass es in der Lage ist, sichere und effiziente Verfahren bereitzustellen.
Anschließend ist die Diplomatie zwischen Katar und Bahrain über den Transfer und die Einrichtung an der technischen Front gefragt, was eine Reihe von Treffen erfordern dürfte. Hinzu kommt eine Menge Papierkram, es gilt beispielsweise Genehmigungen von anderen Golfstaaten und ICAO-Mitgliedern einzuholen.
Ein ziemlich langer Prozess also, aber mit Katars Entschlossenheit scheint es zu klappen, und möglicherweise wird das neue Fluginformationszentrum Doha in den kommenden Jahren für den internationalen Luftverkehr an den Start gehen können.
Autor: Siddarth Ganesh