Air India: Zweiter Flugschreiber gefunden – Leistungsverlust wahrscheinlich

In den Trümmern der am 12. Juni in Ahmedabad abgestürzten Boeing 787-8 von Air India wurde nun der zweite Flight Data Recorder gefunden. Er soll bei der Unfallanalyse helfen.
Nach wie vor ist die Unfallursache des Absturzes von Air-India-Flug AI171 in Ahmedabad unklar. Kein Wunder: Unfallermittler brauchen oft viele Monate, manchmal Jahre, um die Ursachen eines Flugunfalls komplett aufzuklären. Dabei helfen die zwei „Black Boxes“, die wichtige Flugdaten aufzeichnen. Schon am Freitag hatten Bergungsmannschaften den ersten Flugdatenschreiber in den Trümmern der Boeing 787-8 in Indien gefunden. Nun haben sie auch den zweiten Flight Recorder aufgespürt. Beide Geräte sind übrigens nicht schwarz, wie die häufig genutzte Bezeichnung „Black Box“ vermuten ließe – sondern leuchtend orangefarben. Das soll es leichter machen, sie aufzufinden. Die Details über die Flugdatenschreiber haben wir für Sie zusammengefasst.
Nur ein einziger der 242 Menschen an Bord der Air-India-Maschine überlebte den Absturz, er konnte durch einen Notausgang entkommen. Da das Flugzeug in ein Wohngebiet stürzte, wurden auch am Boden mindestens 38 Menschen getötet. Bisher seien 32 Opfer durch DNA-Abgleich identifiziert worden.
Anders als die meisten anderen Verkehrsflugzeuge ist die Boeing 787 nicht mit einem Flight Data Recorder (FDR) und einem separaten Cockpit Voice Recorder (CVR) zur Aufzeichnung der Gespräche im Cockpit ausgestattet. Sie wurde als erstes Flugzeug mit Enhanced Airborne Flight Recordern (EAFR) ausgestattet, die beide Funktionen von FDR und CVR kombinieren und erweitern. So können EAFR auch Daten an Bodenstationen senden und Bilder aufnehmen. In der Boeing 787 sind aus Redundanzgründen zwei EAFR verbaut – einer im Heck, der andere vorne im Flugzeug. Beide sind nun sichergestellt worden. Auch die noch in der Entwicklung befindliche Boeing 777X wird mit EAFR ausgestattet sein.
Flugzeugabsturz Air India: Wilde Spekulationen zu den Ursachen
Im Internet kursieren inzwischen echte und auch gefälschte Videos und Bilder vom Crash der Boeing 787 von Air India. Dazu grassieren wilde Spekulationen über mögliche Ursachen. Das Flugzeug hatte nach dem Start nur kurz an Höhe gewonnen und war dann langsam Richtung Boden gesunken und dort in einem Wohngebiet gelandet.
Ernst zu nehmende Experten gehen nach der Sichtung von verifizierbar echten Videos des Starts der Maschine davon aus, dass die Triebwerke der Boeing aus bislang ungeklärter Ursache nicht die erforderliche Leistung lieferten, um das Flugzeug in der Luft zu halten. Auf manchen Bildern ist offenbar unter dem Rumpf die ausgefahrene Ram Air Turbine (RAT) zu erkennen. Dies ist ein Propeller, der im Notfall ausfährt und sich im Fahrtwind dreht, um Strom und/oder Hydraulikdruck zu erzeugen. Die RAT würde zum Beispiel automatisch ausfahren, wenn aus irgendeinem Grund beide Triebwerke der Boeing gleichzeitig ausfallen. Ob und warum die RAT ausgefahren war, wird die Unfalluntersuchung zeigen. Trotz des tragischen Unfalls bleibt das Fliegen mit Linienflugzeugen das sicherste Massentransportmittel.