Der Flugschreiber ist eines der wichtigsten Bauteile des Flugzeugs. Doch was genau ist das überhaupt und wie hilft er bei der Aufklärung von Unfällen?

Sagt Ihnen der Name David Warren etwas? Nein? Kein Wunder, denn der Erfinder des Flugschreibers ist fast so unbekannt wie der tatsächliche Nutzen des kleinen Helfers an Bord. Erfahren Sie in diesem Artikel, was es mit der Blackbox auf sich hat.

Wie wurde der Flugschreiber entwickelt?

Wir schreiben das Jahr 1957, als David Warren seinen Prototyp fertigstellt. Als australischer Luftfahrttechniker war er an der Aufklärung der Absturzserie von den damals hochmodernen „De Havilland Comet“-Düsenflugzeugen beteiligt. Früh erkennt er, dass es eine andere Technologie zur Aufklärung solcher Rätsel benötigt. Doch sein erster Flugschreiber erregt kaum Aufsehen bei der zuständigen Luftfahrtbehörde.

Erst ein dramatischer Flugzeugabsturz in Queensland im Jahr 1960 führt dazu, dass australische Gerichte die Airlines zur Einführung eines Stimmenrecorders an Bord verpflichten können. Australien ist es auch, die 1967 den Flugschreiber schließlich zur Pflicht machen.

Was ist ein Flugschreiber?

Doch was ist ein Flugschreiber nun überhaupt? Vereinfacht gesagt, ist es ein Gerät, das Flugdaten aufzeichnet. So findet sich die sogenannte Blackbox an Bord jedes größeren Luftfahrzeugs – ob Flugzeug oder Helikopter – und zeichnet relevante Flugparameter, aber auch Geräusche auf.

Im Falle eines Unfalls, ist die Box gut geschützt und die Daten überstehen den Absturz in der Regel. Dadurch stehen in der späteren Unfallaufklärung wichtige Daten zur Verfügung. Hat sich beispielsweise die Crew falsch verhalten, erkennt man dies an unterschiedlichen Verhaltensmustern und Geräuschen.

Welche Technik wird für den Flugschreiber genutzt?

Es gibt zwei unterschiedliche Typen von Flugschreibern. Einerseits werden Flugdatenschreiber eingesetzt. Diese können Daten, wie etwa die Flughöhe oder auch die Fluggeschwindigkeit, messen. Um diese Informationen zu sichern, setzte man früher auf eine hitzebeständige Nickelbasis-Legierung. Inzwischen sind die Gehäuse besonders stabil gestaltet und nennen sich SSFDR – Solid state flight data recorder. Mit diesem besonders robusten Design müssen Stöße von 3400 Gramm für 6,5 Millisekunden standhalten. Dies entspricht einer Vollbremsung von 796 Kilometern pro Stunde innerhalb von 72 Zentimetern Weg.

Aber auch der sogenannte Stimmenrekorder oder Cockpit Voice Recorder ist vor massiven Hitzeeinwirkungen bis zu 1100 Grad Celsius abgesichert. Mit diesem System hört man in der späteren Aufnahme nicht nur die Piloten, sondern auch die Kabinen-Lautsprecheranlage, die Betätigung von Hebeln und Schaltern sowie die Geräusche im Cockpit.

Was bringt eine Blackbox am Beispiel von Air-France Flug 447?

Wie sinnvoll der Einsatz einer Blackbox sein kann, zeigt ein Linienflug aus dem Jahr 2009. Als der Airbus A330-203 am 1. Juni abstürzt, kommt es zu vielen Fragen. Wie konnte es passieren und warum sind alle 228 Insassen tot? Nur durch das Finden des Flugdatenschreibers im Jahr 2011 konnte die Ursache umfassend geklärt werden.

Durch die Verstopfung der Mess-Sonden (vermutlich aufgrund von Eiskristallen) kam es zu dem sogenannten „Alternate Law“. In diesem Flugmodus, lässt sich das Flugzeug deutlich schwerer steuern und die Piloten müssen in exakter Weise ein gegebenes Prozedere durchführen. Doch die fehlende Reaktion der Piloten führte schließlich dazu, dass genau das ausblieb und das Flugzeug im Atlantik aufschlug. Die Protokolle des Flugs sind online einsehbar.

Kritik an der Blackbox: Malaysia Airlines Flug 370

Doch abseits dieser Aufdeckungen gibt es auch zahlreiche Kritikpunkte, die gegenüber dem Flugschreiber bestehen. So fragen sich bis heute viele Fachleute, wie die Boeing 777 des Malaysia Airlines Flugs 370 verschwinden konnte. Auch die fehlende Weiterentwicklung der Blackbox stand zuletzt in der Kritik. Der Unfallhergang des Germanwings Flugs 9525 hätte bei besserer Technik möglicherweise geklärt werden können.

Was wird gerade entwickelt?

Der Kritik zum Anlass kommt es in den vergangenen Jahren zu enormen Weiterentwicklungen. Zu den bekanntesten Herstellern gehört beispielsweise L3 Aviation aus Florida. Neben der ständigen Verbesserung von Widerstandsfähigkeit und Messungen, wird auch an der Aufzeichnung neuer Features gearbeitet. So sind beispielsweise Videotechnologien Teil einer möglichen Zukunft.