Die in Dubai ansässige Fluggesellschaft verzeichnet für das Geschäftsjahr 2024 das beste Ergebnis in ihrer 15-jährigen Geschichte.

Die Fluggesellschaften vom Golf gelten gemeinhin als Airlines aus Tausend und einer Nacht. Full-Service-Carrier Emirates, Etihad oder Qatar Airways überbieten sich in steter Regelmäßigkeit mit innovativen High-Class-Produkten am Boden und an Bord. Luxus wird versprochen, und dieses Versprechen wird auch gehalten.

Doch tatsächlich kommen in der Region neben den schier übermächtigen globalen Branchengrößen auch kleinere Carrier hervorragend zurecht: Flydubai zum Beispiel. Für das abgelaufene Bilanzjahr 2024 meldet das in Dubai ansässige Unternehmen bei einem Gesamtumsatz von umgerechnet rund 3,5 Milliarden US-Dollar (plus 15 Prozent gegen 2023) einen Vorsteuergewinn von 674 Millionen US-Dollar – das bedeutet eine Steigerung von 16 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Geschäftsjahr.

Warum ist Flydubai so erfolgreich?

Für Ahmed bin Saeed Al Maktoum, Chairman der staatlichen Flydubai, kommt der finanzielle Erfolg nicht von ungefähr: „In seiner jungen, aber wirkungsvollen Geschichte hat sich das Unternehmen zu einem wichtigen Akteur in der Luftfahrtindustrie Dubais und der Region entwickelt. Das Geschäftsmodell basiert auf einem soliden Fundament und dem unermüdlichen Engagement, Dubais wirtschaftliche und touristische Vision zu unterstützen.“

Ahmed bin Saeed Al Maktoum ist Chairman der Flydubai. Bild: Flydubai

In diesem Zusammenhang verweist er insbesondere auf die Schaffung von Flugverbindungen zu unterversorgten Märkten, was Dubais florierendes Luftverkehrsdrehkreuz unterstütze und die Metropole zu einer der am besten zugänglichen und verbundenen Städte der Welt mache.

Wie viele Passagiere transportierte Flydubai 2024?

Flydubai beförderte im Jahr 2024 etwa 15,4 Millionen Passagiere, elf Prozent mehr als 2023. Die Gesamtkapazität, gemessen in verfügbaren Sitzkilometern, stieg um zehn Prozent. Die Auslastung der Flotte erhöhte sich um 1,2 Prozentpunkte, und der Passagierertrag stieg um ein Prozent.

Die Zahl der Codeshare-Passagiere gibt Flydubai mit annähernd 2,3 Millionen an; diese konnten dank des Drehkreuzes Dubai auf nahtlose Konnektivität im gemeinsamen Netzwerk mit Partnerin Emirates mit 235 Zielen in 101 Ländern zugreifen. Auch erwärmten sich mehr Passagiere für das Business-Class-Angebot von Flydubai als im Vorjahr. Hier verzeichnete die Airline einen Anstieg von 18 Prozent im gesamten Streckennetz, so dass im Jahr 2024 fast eine halbe Million Passagiere in der Premium-Klasse befördert wurden.

Flydubai (links) kooperiert mit Emirates (rechts) – dem Platzhirschen in Dubai. Bild: Flydubai

CEO Ghaith Al Ghaith ist mit dem Jahresergebnis 2024 mehr als zufrieden: „Unsere rekordverdächtige finanzielle Leistung im vierten Jahr in Folge zeigt, dass wir weiterhin in der Lage sind, unser Geschäft auszubauen und schwierige wirtschaftliche und geopolitische Herausforderungen durch vorausschauende Planung zu meistern, indem wir uns auf unsere Stärke stützen und uns an die sich verändernden Markt- und Kundenbedürfnisse anpassen und weiterentwickeln.“

Wie entwickelte sich Flydubais Streckennetz?

Flydubai hat im vergangenen Jahr ihre Streckenentwicklungspläne neu bewertet und Frequenzänderungen im gesamten Streckennetz vorgenommen, denn die Einflottung fabrikneuer Flugzeuge aufgrund der Lieferprobleme bei Boeing bereiteten weiterhin Probleme. Dennoch konnte die Airline ihr Streckennetz im Jahr 2024 auf 131 Ziele in 55 Ländern ausweiten, von denen 97 als unterversorgte Märkte gelten.

So nahm der Carrier Flüge nach Al Jouf in Saudi-Arabien und Sotschi in Russland erneut auf. Außerdem stehen zehn neue Ziele im Angebot, darunter der EuroAirport in der Schweiz, Bhairahawa in Nepal oder Islamabad und Lahore in Pakistan beziehungsweise Langkawi und Penang in Malaysia.

Wie sieht die Flotte von Flydubai aus?

In der ersten Hälfte des Jahres 2024 wurden vier Boeing 737 MAX 8 in die Flotte aufgenommen, die jedoch mit erheblicher Verzögerung am Golf eintrafen. Tatsächlich erhielt Flydubai keines der Flugzeuge, deren Auslieferung für 2024 vertraglich vorgesehen war.

Somit war das Unternehmen gezwungen, die Leasingverträge für vier Boeing 737-800 zu verlängern, die eigentlich an den Leasinggeber zurückgegeben werden sollten. Ende Dezember standen bei Flydubai somit 88 Flugzeuge in Diensten, das Durchschnittsalter der Flotte betrug 5,3 Jahren.

Der aktuelle Auftragsbestand beläuft sich auf 127 Boeing 737, die in den nächsten zehn Jahren ausgeliefert werden sollen. Dazu werden auch 30 Boeing 787 kommen, das erstes Großraumflugzeug der Airline soll voraussichtlich 2027 zur Flotte stoßen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für Flydubai?

Flydubai hat sich verpflichtet, die strategische Initiative „Net Zero by 2050“ der Vereinigten Arabischen Emirate zu unterstützen. Da der Carrier derzeit allerdings nur wenige praktikable Lösungen sieht, um die Kohlendioxidemissionen in der Branche deutlich zu reduzieren, setzt er weiterhin auf eine junge Flotte.

Hinzu kommen erhebliche Investitionen in die neuesten Technologien zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz sowie die Einführung eines papierlosen Ansatzes für die Fracht und die Digitalisierung des gesamten Unternehmens.

Wie sieht Flydubais Ausblick auf das Jahr 2025 aus?

Ghaith Al Ghaiths zeigt sich für das bereits laufende Geschäftsjahr zuversichtlich: „Wir haben ein starkes Fundament für weiteres Wachstum gelegt und freuen uns auf eine weitere positive Entwicklung.“ Die Prognosen zeigten, dass die Nachfrage nach Reisen weiterhin steige, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Jedoch wird auch zugegeben, dass: „unsere strategischen Pläne in hohem Maße vom Herstellers abhängen – ob er sein Versprechen einlöst, die Auslieferungspläne für die Flugzeuge wieder auf Kurs zu bringen und den Rückstand aufzuholen“, sagt der Airlinechef. Doch Flydubai werde in den kommenden Monaten „zwölf neue Boeing 737 erhalten, um die Flotte weiter auszubauen, einige der vorhandenen Flugzeuge zu ersetzen und die Pläne für den Netzausbau zu unterstützen“.

Man sei erfahren im Umgang mit externen Herausforderungen wie steigender Inflation, Unterbrechungen der Lieferkette und geopolitischen Spannungen, so der CEO weiter. „Unser Schwerpunkt liegt auf Transformation und Innovation durch weitere Investitionen in Technologien, die unsere Nachhaltigkeitsbemühungen unterstützen, die betriebliche Effizienz verbessern und unsere internen Fähigkeiten stärken.“