Der neue BER setzt auf Schub durch Umsteiger

Berlin Den ersten Starts vom neuen Berliner Großflughafen steht fast nichts mehr im Wege. Die Geschäftsführung malt eine rosige Zukunft, etliche Fragen bleiben offen. Der Luftverkehrsstandort Berlin will mit der Eröffnung des neuen Großflughafens näher an Frankfurt und München heranrücken. Dies soll vor allem mit deutlich mehr Umsteigern als bisher gelingen, sagte Flughafenchef Rainer Schwarz […]
Berlin
Den ersten Starts vom neuen Berliner Großflughafen steht fast nichts mehr im Wege. Die Geschäftsführung malt eine rosige Zukunft, etliche Fragen bleiben offen.
Der Luftverkehrsstandort Berlin will mit der Eröffnung des neuen Großflughafens näher an Frankfurt und München heranrücken. Dies soll vor allem mit deutlich mehr Umsteigern als bisher gelingen, sagte Flughafenchef Rainer Schwarz heute in Berlin. Im vergangenen Jahr stieg nur eine Million der 24 Millionen Berliner Passagiere um, die meisten davon in Tegel.
Der Frankfurter Flughafen zählte im Vorjahr 56,5 Millionen Fluggäste, 46 Prozent davon Umsteiger. München kam auf 37,7 Millionen bei einer Umsteigerquote von 38 Prozent. Berlin mit seinen bisherigen Flughäfen Tegel und Schönefeld habe 2011 seinen dritten Platz gefestigt, sagte Schwarz. Auch im ersten Quartal 2012 sei der Standort mit 5 Prozent mehr Fluggästen überdurchschnittlich gewachsen.
„Wenn’s so läuft, werden wir uns schon bald über eine Expansion unterhalten müssen“, sagte Schwarz knapp sechs Wochen vor Inbetriebnahme des Flughafens Berlin Brandenburg in Schönefeld am 3. Juni. Es werde dann um mehr Abfertigungspositionen für Flugzeuge oder die Kapazität der Gepäckbeförderungsanlage gehen, aber nicht um eine dritte Start- und Landebahn, bekräftigte der Flughafenchef.
2011 habe es in Tegel und Schönefeld rund 243 000 Flugbewegungen gegeben. Der neue Airport habe eine Genehmigung für bis zu 360 000 Flüge pro Jahr. Das zeige, wie viel Wachstum dort noch möglich sei, sagte Schwarz. Air Berlin mit fast 8 Millionen Passagiere will den neuen Flughafen zu seinem Drehkreuz machen. Auch die Lufthansa plant vom Sommer an mehr Flüge von und nach Berlin.
Die Flughafengesellschaft erhöhte im vorigen Jahr ihren Umsatz im Vergleich zu 2010 um 6,6 Prozent auf 263 Millionen Euro. Aus den Zahlen für 2010 wurden dabei Umsätze von 260 Millionen Euro herausgerechnet, die einmalig für den Bau des Terminal-Bahnhofs in die Bilanz eingegangen waren.
Unterm Strich schrieb die Flughafengesellschaft 2011 einen Verlust von 75 Millionen Euro. Grund dafür waren nach Angaben von Schwarz die hohen Zinsbelastungen für den Flughafenneubau. Dies habe man so geplant, sagte Schwarz. Das Minus werde in den nächsten Jahren zusammen mit der dann höheren Kreditsumme sogar noch steigen. Ohne Zinsen wäre 2011 ein Gewinn von 36,5 Millionen Euro herausgesprungen, sagte Schwarz.
Der Flughafen kostet etwa 2,4 Milliarden Euro. Insgesamt habe die Flughafengesellschaft einen Eigenfinanzierungsanteil von 531 Millionen Euro erwirtschaftet. Geplant waren 440 Millionen. Die Flughafen GmbH habe damit einen Finanzierungspuffer, sagte Schwarz: „Den brauchen wir aber auch“ – etwa für zusätzliche Investitionen wie zwei Pavillons am Terminal-Eingang, die im kommenden Jahr für größere Sicherheitsschleusen benötigt werden.
Quelle: dpa