Generalstreik in Frankreich trifft Reisende aus Deutschland
Anfang Oktober wird in Frankreich gestreikt. Am 2. Oktober trifft es Bahnreisende und ab dem 7. Oktober wollen Fluglotsen die Arbeit niederlegen.
Reisen nach Frankreich sind Anfang Oktober wohl nicht ohne Einschränkungen möglich. Grund dafür ist zunächst der landesweite Generalstreik am 2. Oktober und im Anschluss ein Streik der Fluglotsinnen und Fluglotsen, der am 7. Oktober beginnen soll. Für Reisende kann es in der Folge zu Verspätungen und Ausfällen im Flug- und Bahnverkehr kommen. AERO INTERNATIONAL klärt auf, was Frankreich-Urlauber jetzt wissen müssen.
Für den Streik am Donnerstag, 2. Oktober, werden Beeinträchtigungen in erster Linie bei der Pariser U-Bahn und den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Hauptstadtregion erwartet. Generell treffen Verzögerungen und Ausfälle den Nahverkehr im Land vermutlich stärker als Fernverbindungen, und die Auswirkungen werden voraussichtlich überschaubar bleiben. Dennoch sollten sich Reisende etwa bei der nationalen Eisenbahngesellschaft SNCF vor der Abfahrt über die aktuelle Lage informieren. Außerdem dürften aufgrund der Einschränkungen auf den Schienen oder bei Bussen einige auf den Straßenverkehr ausweichen und das Auto nutzen, was wiederum zu volleren Straßen und Staus führen kann.
Bereits am 18. September hatten die Gewerkschaften gegen die Sparmaßnahmen der französischen Regierung gestreikt. Nun richtet sich der Streik gegen die Reaktion des neuen Premierministers Sébastien Lecornu auf die Forderungen der Verbände, die anschließenden Gespräche endeten ohne konkrete Ergebnisse.
Lotsen streiken für bessere Arbeitsbedingungen
Und auch Flugreisende bleiben von der aktuellen Streiksituation in Frankreich nicht verschont. So hat auch die SNCTA, die Gewerkschaft der französischen Fluglotsinnen und Fluglotsen, einen Streik angekündigt. Dieser wird laut SNCTA voraussichtlich von Dienstbeginn am Morgen des 7. Oktober, bis zum Ende des Nachtdienstes am Freitagmorgen, 10. Oktober, andauern. Mit der Arbeitsniederlegung wollen die Lotsen für bessere Löhne sowie bessere Arbeitsbedingungen protestieren.
In diesem Zusammenhang ist mit Flugverspätungen sowie -ausfällen im ganzen Land zu rechnen. Reisenden wird nahegelegt, frühzeitig am Flughafen zu sein und sich auf den Websites oder in Apps der jeweiligen Airlines regelmäßig zu informieren.
Ryanair äußerte bereits massive Kritik
Die Streikwelle der Lotsen, die in Frankreich bereits für den 17. und 18. September angedroht waren, löste seinerzeit bei Ryanair Empörung aus. Daher hatte der irische Low-Cost-Carrier zuvor Forderungen an die EU gestellt. Diese Forderungen richteten sich in erster Linie an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen – in der Pressemitteilung der Airline als Ursula von „Derlayed-Again“ bezeichnet. Darin drängte Ryanair darauf, Maßnahmen zu ergreifen, um während des zweitägigen französischen Fluglotsenstreiks zumindest alle EU-Überflüge zu schützen.
Die Billigfluglinie sei im Vorfeld des Streiks darüber informiert worden, möglicherweise bis zu 700 Überflüge streichen zu müssen, wovon 125.000 Passagiere betroffen wären. Laut Ryanair wären Überflug-Streichungen vermeidbar, wenn von der Leyen in den vergangenen zwei Jahren Maßnahmen ergriffen hätte, um den oberen Luftraum abzugrenzen und Eurocontrol zu erlauben, Überflüge während nationaler Streiks zu verwalten. Konkret fordert der Carrier zum einen, dass nationale Flugsicherungsdienste für die erste morgendliche Flugwelle voll besetzt sein müssen und zum anderen, dass Überflüge während nationalen Streiks geschützt werden.
Im September 2024 wurde der sogenannte Draghi-Bericht veröffentlicht, der auf die Kosten von Ineffizienzen in der Flugsicherung aufmerksam machte. Dennoch habe die Kommissionspräsidentin in den zurückliegenden Monaten nichts unternommen, um das „marode europäische Flugsystem“ zu reformieren. Das bekräftigte auch Ryanairs CEO Michael O’Leary: „In den letzten fünf Jahren hat Präsidentin von der Leyen sich als unfähig erwiesen, Wettbewerbsfähigkeit oder Effizienz in Europa zu fördern.“
