Ryanair sieht deutschen Luftverkehrsmarkt zusammenbrechen
Kaum war bekannt geworden, dass die deutsche Bundesregierung im Haushaltsjahr 2026 vermutlich nicht die Luftverkehrsteuer senken wird, meldet sich Ryanair zu Wort und droht mit einem weiteren Abzug von Kapazitäten.
Versprechen hin oder her: Obwohl im Koalitionsvertrag der Wille zur Senkung der Luftverkehrsteuer festgeschrieben wurde, wird die offensichtlich klamme Bundesregierung dies wohl nicht bereits 2026 umsetzen. Grund genug für Ryanair, das Kabinett um Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) am heutigen Montag für ihren Sparwillen scharf zu kritisieren.
Mehr noch: Die Fluggesellschaft fordert die deutsche Regierung auf, schnellstens einen Plan vorzulegen, der die Kosten für Airlines und Passagiere senkt und Deutschland gegenüber anderen EU-Märkten wettbewerbsfähiger macht – zumal das Verkehrsaufkommen in Deutschland mit nur 87 Prozent des Vor-Corona-Niveaus bereits heute deutlich hinter dem Rest Europas zurückbleibt.
Wie hoch ist die deutsche Luftverkehrsteuer?
Denkt Ryanair an die deutsche Luftverkehrsteuer, dann spricht sie von „einer der höchsten in Europa – die im Mai 2024 noch einmal erhöht wurde“. Die Steuer beträgt aktuell laut Bundesfinanzministerium 15,53 Euro auf Verbindungen bis zu 2500 Kilometern, 39,34 Euro bis zu einer Entfernung von 6000 Kilometern und 70,83 Euro auf Streckenlängen ab 6000 Kilometern. Passagiere, die in Deutschland nur umsteigen, unterliegen nicht der Luftverkehrsteuer.
Sollte Deutschland am Status Quo festhalten, habe es die „eine wichtige Chance vertan, den zusammenbrechenden deutschen Luftverkehrsmarkt zu retten und die dringend benötigte Konnektivität, den Tourismus und Arbeitsplätze zu fördern“, schreibt Ryanair. Andere EU-Länder, beispielsweise Schweden, hätten ihre Luftverkehrsteuern abgeschafft, um das Wachstum anzukurbeln. „Der deutsche Luftverkehrsmarkt befindet sich dagegen im freien Fall, Tourismus, Arbeitsplätze und Verkehrsanbindung sind massiv gefährdet, und dennoch unternimmt die deutsche Regierung weiterhin nichts“, wird namentlich Dara Brady, CMO von Ryanair, zitiert.
Was schlägt Ryanair statt Luftverkehrsteuer vor?
Für das Unternehmen liege die Lösung auf der Hand: Deutschland brauche dringend eine Luftverkehrsstrategie, die die Luftverkehrssteuer abschafft und überhöhte Flugsicherungs- und Sicherheitsgebühren senkt. Andernfalls würden die Flugpreise für deutsche Passagiere und Incoming-Fluggäste weiter steigen, und der Low-Coster habe keine andere Wahl, als sein Engagement in Deutschland weiter zu reduzieren und Flugzeuge und Kapazitäten auf wachstumsstarke EU-Märkte umzuverteilen.
Sollte die Luftverkehrssteuer dagegen abgeschafft werden, würde Ryanair „sofort drei Milliarden US-Dollar in Deutschland investieren, 1000 neue Arbeitsplätze zu schaffen und das Passagieraufkommen auf jährlich 34 Millionen verdoppeln“, verspricht Brady.
