Am 27. Juni 1945, ganze sieben Wochen nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, eröffnete die schwedische Fluglinie SILA den Linienflugverkehr zwischen Europa und den USA.

Auf der ersten regulären Flugverbindung mit einem Landflugzeug zwischen „alter“ und „neuer“ Welt, kamen von Saab zu Passagiermaschinen umgebaute Boeing B-17 Felix zum Einsatz.

US-Bomber Boeing B-17 Felix zum Passagierflugzeug umgebaut

Nicht die damals schon legendären Pan American World Airways, TWA oder BOAC, sondern eine kleine schwedische Fluglinie namens Svensk Interkontinental Lufttrafik (SILA) war Nachkriegspionierin des zivilen Luftverkehrs über den Nordatlantik. Voll beladen mit Post, Fracht, tagesaktuellen Zeitungen, einem Angestellten der Airline – und der zehnköpfigen Crew rollte die Boeing B-17 Felix der SILA am Nachmittag des 27. Juni 1945 in Stockholm-Bromma an den Start. Ziel, der von Saab vom US-Bomber zum Passagierflugzeug umgebauten „Fliegenden Festung“, war der heute unter dem Namen La Guardia bekannte Airport von New York City.

Frachtverladung an Bord von SE-BAK „Jim“ vor dem Abflug Richtung USA. Bild: SAS

Ohne Zwischenfälle von Stockholm nach New York

Ohne technische Probleme und bei gutem Wetter kommandierte Kapitän Åke Duvander die „Jim“ getaufte B-17 Felix mit dem Kennzeichen SE-BAK zum ersten Tankstopp auf der isländischen Meeks U.S. Air Base – dem heutigen Keflavik Airport. Nach einer Übernachtung auf Island setzte die Crew am Folgetag ihren Premierenflug zum nächsten Tankstopp im kanadischen Mingan, in der Provinz Neufundland, fort. Wieder folgte eine Übernachtung, bis die Maschine schließlich am dritten Reisetag um 14:55 Uhr Ortszeit sicher auf dem New York Municipal Airport – La Guardia Field aufsetzte.

Die Erstflugcrew posiert in Stockholm vor ihrer B-17 Felix. Bild: Sammlung Wolfgang Borgmann

Dem historischen Ereignis angemessen wurde die Crew von einem Presseinterview zum nächsten gereicht, bevor SILA am Abend zu einem festlichen Essen in das legendäre Waldorf Astoria Hotel einlud. Dieser Premiere, noch ohne zahlende Gäste, folgten in den
darauf folgenden Monaten regelmäßige Passagierflüge zwischen Alter und Neuer Welt.

Dieser Erstflugbrief befand sich beim ersten Linienflug von Europa in die USA nach Ende des Zweiten Weltkriegs an Bord der SILA-Maschine. Zudem war dies der erste Linienflug eines Landflugzeugs über den Nordatlantik hinweg. Bild: Sammlung Wolfgang Borgmann

Boeing B-17 Felix nicht lange im Einsatz

Als sich SILA, die ebenfalls schwedische ABA, die norwegische DNL und die dänische DDL am 1. August 1946 zum Scandinavian Airlines System (SAS) zusammenschlossen, war die Zeit der zivilen Felix-Maschinen auf der New York-Route abgelaufen. Die bereits 1943 bestellten, und nun an ABA, SILA und DDL ausgelieferten Douglas DC-4 „Skymaster“ verfügten über eine vergleichsweise höhere Nutzlast und größeren Passagierkomfort. Rund 7900 Flugstunden hatten die fünf in Schweden eingesetzten B-17 Felix absolviert, als SE-BAN „Ted“, am 7. August 1947 aus Kairo kommend, zur finalen Landung in Stockholm-Bromma einschwebte. Bis 1949 wurde das letzte Exemplar der ABA/SILA-Flotte verschrottet, so dass keine einzige „Felix“ in der Saab-Passagierversion für die Nachwelt erhalten blieb.