Welche Auswirkungen haben US-Zölle auf den Flugverkehr?

Die jüngste Studie von Allianz Trade wirft ein Schlaglicht auf die wachsenden Herausforderungen im internationalen Luftverkehr. Besonders im Fokus: die US-Zölle.
Im Zentrum eine Analyse von Allianz Trade steht die zunehmende Belastung der Luftfahrtbranche durch neue US-Zölle, die nicht nur wirtschaftliche, sondern auch touristische Turbulenzen verursachen.
Nachfrageeinbruch bei USA-Reisen durch neue Zölle
Die Einführung neuer Handelszölle durch die USA hat spürbare Auswirkungen auf den internationalen Reiseverkehr. Besonders deutlich zeigt sich dies bei der stark rückläufigen Reiselust aus Westeuropa: Im März 2025 sank die Zahl europäischer Touristen in den USA um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders drastisch ist der Rückgang bei deutschen und spanischen Urlaubern mit minus 28 beziehungsweise minus 25 Prozent.
Auch die Auslastung von Flügen in und innerhalb der USA ist rückläufig – sie sank laut Allianz Trade von zuvor 84 auf 78 Prozent. Die einst boomende transatlantische Verbindung verliert damit an Zugkraft.
Airlines in der Zwickmühle: Kosten rauf, Kapazitäten knapp
Der Zollkonflikt trifft die Branche in einer kritischen Phase: Zwar konnten sich viele Fluggesellschaften nach der Pandemie wirtschaftlich stabilisieren, doch steigende Flugzeugpreise und Produktionsverzögerungen setzen neue Hürden. Die beiden großen Flugzeugbauer konnten 2024 nur 90 Prozent der geplanten Auslieferungen umsetzen. Gleichzeitig erreicht der weltweite Auftragsbestand ein Rekordhoch von 17.000 Flugzeugen. Prognosen zufolge könnten Flugzeuge bis 2030 rund 20 Prozent teurer werden.
Trotz Turbulenzen: Europäische Airlines zeigen sich robust
Während US-Fluggesellschaften unter rückläufiger Nachfrage leiden und nur mit einem Umsatzwachstum von etwa einem Prozent für 2025 rechnen können, erwarten europäische Airlines ein Plus von durchschnittlich zehn Prozent. Der Grund: Günstige Kerosinpreise – aktuell zweiundzwanzig Prozent niedriger als im Vorjahr – stützen die Margen. In Europa liegt die EBITDA-Marge derzeit bei 16 Prozent, verglichen mit elf Prozent in den USA.
Luftverkehr weltweit unter Druck
Die Vereinigten Staaten zählen mit einem Anteil von 23 Prozent am globalen Passagieraufkommen zu den wichtigsten Märkten der Luftfahrt. Der Rückgang im Tourismus trifft daher nicht nur die USA selbst, sondern wirkt sich auch international aus. Nordamerikanische Airlines sind im Vergleich zu asiatischen und europäischen Mitbewerbern aktuell besonders stark belastet – vor allem durch den schrumpfenden Heimatmarkt und steigende Betriebskosten.
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