In Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, kommt man hoch hinaus, kann Tradition und Kultur erleben und sich in einem einfach anmutenden Restaurant kulinarisch verwöhnen lassen. Unsere Reisetipps!

„Immer durch das Drachenmaul hineingehen und durch Tor des Tigers wieder herauskommen. Mach es nie umgekehrt“, diese warnenden Worte unserer Tourguide Salomé Lee werden mir noch lange in Erinnerung bleiben. Das erste Mal hörte ich sie bei der Besichtigung des Longshan-Tempels – dem wohl berühmtesten der taiwanischen Hauptstadt Taipeh. Und zuletzt in rund 2500 Meter Höhe bei der Besichtigung eines sensationell schön gelegenen Tempels im Alishan-Nationalpark.

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Salomés Tempelknigge

Doch wo findet man das Drachenmaul – und wo liegt das Tor des Tigers? Gläubige Buddhisten und Daoisten werden die Kraft des Drachens in sich spüren, wenn sie eine Tempelanlage betreten. Denn mit den beiden Begriffen sind die Ein- und Ausgänge des Tempels gemeint.

Deren Benutzung in der richtigen Reihenfolge – Eingang rechtes Tor, Ausgang linkes Tor wenn man vor dem Tempel steht – ist für das Seelenheil eines gläubigen Buddhisten oder Daoisten unverzichtbar. Sei es in der subtropischen Hauptstadt, oder im angenehmeren Bergklima, Taiwan spart nicht diesen und vielen anderen, faszinierenden Ein- und Ausblicken.

Mit Erdbeben leben

Mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von 394 Kilometern und einer breitesten Stelle von 144 Kilometern, entspricht die Inselgröße in etwa jener des Bundeslands Baden-Württemberg. Der international kaum anerkannte Inselstaat verdankt seine geographische Entstehung der Lage an der Nahtstelle zweier Erdplatten. Der durch ihre permanente Reibung verursachte Vulkanismus ließ eine beeindruckende Bergkulisse entstehen. Über 250 Gipfel, manche sprechen sogar von über 280 wenn man mehrere Gipfel eines Berges mitzählt, haben auf diese Weise eine Höhe von mehr als 3000 Meter gewonnen.

Diese plattentektonische und vulkanische Aktivität hat zur Folge, dass Taiwan fast permanent von Erdbeben niedriger und mittlerer Stärke erschüttert wird. Nur selten sind starke Beben darunter, auf die das Land jedoch gut vorbereitet ist. So forderte der letzte massive Erdstoß am 3. April 2024 lediglich neun Todesopfer. Manche Quellen sprechen auch von zwölf oder 24 Toten, unter den rund 24 Millionen Einwohnern Taiwans. Das Beben vom 3. April 2024 hatte sein Epizentrum in der Nähe der Stadt Hualien.

Es brodelt unter den Füßen

Dass es nicht nur sprichwörtlich unter den Füssen brodelt sieht man an diversen Stellen in Form von Schwefelfeldern oder heißen Quellen – und das in unmittelbarer Umgebung von Taipeh. Während meines viertägigen Aufenthalts in Taiwan registrierte die nationale Erdbebenwarte acht Beben, deren Stärke zwischen 3,1 und 4,3 auf der Richterskala schwankte. Zu spüren waren sie jedoch nicht!

Auch meine Route war von dem letztjährigen Hualien-Beben beeinflusst, denn die weit über Taiwan hinaus berühmte Taroko-Schlucht, mit ihrer grandiosen Fauna und Flora, ist wegen zerstörter Straßen weiterhin für Reisende gesperrt. Das Alternativprogramm, das vom taiwanischen Tourismusbüro in Kooperation mit unserer Reiseleiterin Salomé Lee ausgearbeitet wurde, war jedoch mindestens ebenso atemberaubend!

Auf dem Taipeh 101

Mit dem Longshan-Tempel, einer Besichtigung des von 2004 bis 2009 höchsten Gebäudes der Welt und einem unvergesslichen Lunch in einem der besten Restaurants Asiens, war der erste Tag gleich mit drei Highlights gespickt. Weit sichtbar überragt der Wolkenkratzer „Taipeh 101“ mit seinen 508 Metern die Skyline von Taipeh. Sein Name verrät asiatischen Aberglauben. Schließlich steht die Zahl 100 für Perfektion. 101 hingegen für Perfektion + 1. Nur 35 Sekunden benötigt der Expressaufzug vom Foyer im Erdgeschoss zur Aussichtsebene in der 89. Etage.

Von dort aus kann man bei gutem Wetter eine zwei Stockwerke höher, im Freien befindliche Plattform erreichen. Für alle Besucher sichtbar, ist ein imposantes Ausgleichspendel im Inneren der Turmspitze aufgehängt. Bei subtropischen Taifunen und Erdbeben stabilisiert es den gesamten Taipeh 101.

Unscheinbare Sterneküche

Xiaolongbao, zu deutsch „kneten, rollen, füllen, falten, dampfgaren“ sind die erforderlichen Arbeitsschritte, um aus gewöhnlichem Teig und leckeren Zutaten eine taiwanische Spezialität zu kreieren. 100 Minuten betrug die reguläre Wartezeit, um einen Platz im darauf spezialisierten Restaurant Din Tai Fung zu bekommen, das einen weltweiten Kultstatus unter Xialongbao-Fans besitzt. Dank Salomés hervorragenden Kontakten warteten wir jedoch nur wenige Minuten, bis sich auf dem Gaumen eine grandiose Geschmacksexplosion nach der anderen entfalteten konnte.

Din Tai Fung wurde 1958 als Handelshaus für Kochöl gegründet, eröffnete jedoch bereits im Jahr 1972 das erste Xialongbao-Restaurant. Sei es die New York Times, der Fernsehsender CNN oder die Küchentester von Michelin – Din Tai Fung wird seit Jahrzehnten mit Sternen und anderen Auszeichnungen als eines der besten Restaurants Asiens überhäuft. Das britische Magazin Monocle hat es sogar zu einem der Top-50-Restaurants weltweit gekürt. Dabei mutet das spartanisch eingerichtete Din Tai Fung eher wie ein chinesisches Fastfood-Restaurant an. Dieser Eindruck bleibt so lange bestehen, bis sich die kulinarische Grandiosität seiner Küche offenbart.

Nützliche Websites:

www.evaair-deutschland.de

www.taiwantourismus.de

www.taipei-101.com.tw

www.dintaifung.com.tw