SAS führt ab 1. Oktober auch auf Europastrecken eine Business Class ein. Nicht zuletzt, um mit ihrer neuen Anteilseignerin Air France-KLM beim Bordprodukt gleichzuziehen.

Die skandinavische Fluglinie SAS war zu Beginn der achtziger Jahre eine der kreativsten Airlines, was vor allem den Bordservice auf Kurz- und Mittelstrecken anbelangte. Die Idee des charismatischen Airline-CEO Jan Carlzon hatte einen prägnanten Namen: Euro Class.

Zu Beginn der achtziger Jahre führte SAS die Euro Class als Vorläuferin der künftigen Business Class auf Europaflügen ein. Bild: SAS Museet

Was den Wettbewerb zur Weißglut brachte und SAS volle Kabinen bescherte, war eine hochwertige Business Class, die eigentlich keine war. Denn jeder, der den vollen Economy-Class-Tarif zahlte, hatte Anspruch auf Beförderung in jener Euro Class. Der Sitzabstand wurde vergrößert, warme Speisen selbst auf relativ kurzen Flügen, beispielsweise zwischen Kopenhagen und Stuttgart gereicht – und Lounges an den meist frequentierten Flugplätzen eingeführt.

Euro Class machte SAS einst berühmt

Die Rechnung ging zunächst auf und die Passagiere „flogen“ im wahrsten Sinn des Wortes auf die Skandinavier. Da es im hohen Norden zu jener Zeit noch gesellschaftlich verpönt war in der Business zu fliegen, hatten die Reisestellen der Unternehmen bei der Euro Class kein schlechtes Gewissen, denn es handelte sich ja offiziell um eine Economy Class. Dieses Konzept trug bis zum Jahr 2013, als SAS ums finanzielle Überleben kämpfte und die Euro Class einer noch schlankeren Reiseklasse SAS Plus weichen musste. Die pure Economy, ohne „Schnickschnack“, heißt seitdem SAS Go.

Wie bei den meisten europäischen Business-Class-Kabinen soll auch bei SAS der Mittelsitz frei bleiben. Bild: SAS

Doch die Zeiten haben sich geändert. Spätestens seit der Übernahme eines Anteils von SAS im vergangenen Jahr durch Air FranceKLM, die beide eine „echte“ Business Class in Europa anbieten, sah sich SAS genötigt ein vergleichbares Angebot einzuführen. Das Ergebnis ist die ab 6. Mai buchbare – und ab dem 1. Oktober 2025 erlebbare European Business Class.

Beteiligung von Air France-KLM führte zu SAS Business in Europa

SAS teilte anlässlich der Präsentation der neuen Business mit, dass zahlreiche ihrer komfort- und qualitätsorientierten Kunden ein klar definiertes Produkt erwarten, dass internationalen Standards entspricht. SAS Plus habe zwar ein höherwertiges Flugerlebnis gebracht, es jedoch an Klarheit und Akzeptanz mangeln lassen.

Höherwertiges Geschirr ist einer der Komfortbausteine. Bild: SAS

Die künftigen Business-Class-Passagiere der SAS können höherwertige Speisen und Getränke, eine durch einen Vorhang abgetrennte Kabine, einen blockierten Mittelsitz und Priority Check-in, -Boarding sowie einen Zugang zu weiteren Lounges im Vergleich zu SAS Plus erwarten. Zudem soll das neue Angebot an Gläsern, Prozellangeschirr und Besteck einen gehobeneren Eindruck vermitteln.

Das neue Angebot „Flavors by SAS“ soll den Fokus der Menüauswahl auf internationale Gerichte legen. Bild: SAS

Speziell für die Business Class entwickelte die Airline das „Flavors by SAS“ Essen- und Getränkekonzept. Beginnend mit den Europastrecken soll es auf das Angebot in den Lounges und an Bord der Langstreckenflüge ausgeweitet werden.

Während das bisherige „New Nordic by SAS“-Konzept den Fokus auf skandinavische Produkte legt, soll „Flavors by SAS“ von der globalen Küche inspiriert werden. SAS betont, dass das neue Bordkonzept mit dazu beitragen soll den anfallenden Abfall über Mehrweggeschirr und recycelbare Materialien zu reduzieren.