Ryanair-Gruppe: 820 Millionen Euro Gewinn im ersten Quartal

Die Airlines der Ryanair Holdings haben in den Monaten April bis Juni trotz steigernder Kosten den Umsatz und Gewinn steigern können und erwarten in den nächsten Monaten 29 Boeing 737-8200. Die Details.
Ende Juni endete für die Ryanair Holdings das erste Quartal den laufenden Geschäftsjahres, und die am 21. Juli präsentierten Zahlen können sich wahrlich sehen lassen: Obwohl die Passagierzahl der unter dem Konzerndach fliegenden Fluggesellschaften (Buzz, Lauda, Malta Air und Ryanair) nur um vier Prozent auf 57,9 Millionen angewachsen ist, stieg der Umsatz – auch aufgrund höherer Ticketpreise um die Osterfeiertage herum – um 20 Prozent auf 4,34 Milliarden Euro.
Allerdings legten parallel dazu auch die Betriebskosten zu: „Um fünf Prozent auf 3,42 Milliarden Euro“, konkretisiert der CEO der Ryanair-Gruppe, Michael O’Leary. Insbesondere seien die Flugsicherungsgebühren um 16 Prozent gestiegen, dazu schlugen der EU-seitig verlangte Erwerb von ETS-Zertifikaten zur Kompensation des Kohlenstoff-Ausstoßes und die inzwischen geltende verpflichtende SAF-Beimischung zum Treibstoff zu Buche. O’Leary erklärte, dass der Konzern dies nur dank höherer Treibstoffabsicherung (Fuel Hedging) weitgehend habe ausgleichen können. Letztlich steht unterm Strich aber ein ordentlicher Gewinn nach Steuern von 820 Millionen Euro (+ 128 Prozent).
Wie viele Flugzeuge betreibt Ryanair Holdings?
Die Ryanair-Gruppe hat aktuell 618 Flugzeuge in ihrem Portfolio, darunter sind 181 Boeing 737 MAX 8 – 25 Maschinen mehr als im Juni 2024. Bei Ryanair werden diese Boeings der allerneuesten Generation „737-8200“ oder schlicht „Gamechanger“ genannt. Und es sollen weitere hinzukommen: „Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass die noch im Auftragsbuch stehenden 29 Gamechanger deutlich vor dem nächsten Sommerflugplan ausgeliefert werden“, so der CEO weiter. So könne das bis dato verzögerte Verkehrswachstum wenigstens im Bilanzjahr 27 erreicht werden.
Darüber hinaus rechne Boeing laut O‘Leary weiterhin mit der MAX-10-Zertifizierung Ende dieses Jahres, „und wir planen die pünktliche Auslieferung unserer ersten MAX 10 im Frühjahr 2027“. Insgesamt erwarte die Ryanair-Gruppe 300 dieser sehr treibstoffeffizienten Flugzeuge bis März 2034.
Ryanair: Wie hoch ist aktuell die Nachfrage?
In diesem Sommer bedienen die Airlines der Ryanair Holdings mehr als 2600 Strecken, darunter 160 neue Routen. „Und wir verzeichnen im aktuellen Sommerflugplan eine starke Nachfrage nach Reisen in unserem gesamten Netzwerk“, berichtet O‘Leary. Allerdings: „Das Wachstum unserer Group-Airlines wird sich auf jene Regionen und Flughäfen verteilen, die ihre jeweilige Luftverkehrsteuern senken und Anreize für Verkehrswachstum schaffen. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen.“
Der irische Low-Coster geht außerdem davon aus, dass die europäischen Kurzstreckenkapazitäten generell in den kommenden fünf Jahren begrenzt sein werden, da die beiden großen Flugzeughersteller mit der Auslieferung von Maschinen im Rückstand und viele europäische Airbus-Betreiber mit der Reparatur von Pratt&Whitney-Triebwerken beschäftigt seien und die Konsolidierung der Fluggesellschaften innerhalb der EU voranschreite. Dennoch rechnet das Management damit, dass die konzernweite Fluggastzahl kontrolliert profitabel auf 300 Millionen Passagiere pro Jahr bis 2034 wachsen könne.
Wie viele Fluggäste wird Ryanair im Geschäftsjahr befördern?
Im laufenden Geschäftsjahr dürften aufgrund der stark verzögerten Boeing-Auslieferungen voraussichtlich 206 Millionen Fluggäste gezählt werden. „Wir erwarten einen moderaten Anstieg der Stückkosten, dazu werden die Auslieferung weiterer Boeing 737-8200, ein vorteilhaftes Treibstoff-Hedging und eine effektive Kostenkontrolle bei allen Fluggesellschaften der Gruppe beitragen, die gestiegenen Flugkontroll-Gebühren und höheren Umweltkosten auszugleichen“, blickt O’Leary voraus. Obwohl die Nachfrage stark sei, dürften die Preiserhöhungen im zweiten Quartal jedoch geringer ausfallen als im ersten Quartal, „und wir erwarten, dass wir den Preisrückgang von sieben Prozent, den wir im zweiten Quartal des Vorjahres hinnehmen mussten, fast vollständig aufholen können“.
Wie die Bilanz des ersten Halbjahres aussehen werde, hänge von der Stärke der Buchungen im August und September ab, blickt der CEO voraus. Und welches Resümee für das Gesamtjahr fällig werde, bleibe in erster Linie „von ungünstigen externen Entwicklungen abhängig – einschließlich des Risikos von Tarifkriegen, makroökonomischen Schocks, der Eskalation von Konflikten im Nahen Osten und in der Ukraine sowie von Streiks der europäischen Flugsicherung, Missmanagement und Personalmangel“.
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