Lilium meldet erneut Insolvenz an: Zukunft des Flugtaxi-Pioniers ungewiss
Lilium steht erneut vor dem finanziellen Aus. Nachdem das Unternehmen bereits im Oktober Insolvenz anmelden musste, scheiterte nun auch der zweite Rettungsversuch.
Lilium, ein Vorreiter in der Entwicklung elektrischer Flugtaxis (eVTOLs), musste sich erneut an das Amtsgericht wenden. Die geplante Rettung durch ein Investorenkonsortium scheiterte, da versprochene Gelder nicht eingingen. Laut Unternehmensmitteilung laufen zwar Gespräche über alternative Lösungen, doch die Chancen auf eine erfolgreiche Umstrukturierung sind gering. Der Betrieb wird deshalb eingestellt.
Besonders problematisch ist, dass die Mitarbeiter ihre Gehälter für die letzten Monate noch nicht erhalten haben. Ob – wie bereits bei der ersten Insolvenz im Herbst – erneut Insolvenzgeld gezahlt wird, ist bislang unklar.
Lilium: Versprochene Millionen blieben aus
Hauptgrund für das erneute Scheitern ist das Ausbleiben einer zugesagten Finanzierung durch den slowakischen Unternehmer Marian Bocek. Dieser hatte wiederholt versichert, dass die benötigten 150 Millionen Euro überwiesen würden. Doch das Geld kam nicht. Insider vermuten, dass Bocek selbst nicht über die Mittel verfügte oder seine eigenen Geldgeber absprangen.
Unklar bleibt, wer hinter Boceks Investoren stand. Es gibt Hinweise auf eine Verbindung zwischen Bocek und dem US-Finanzinvestor Fifth Wall. Auch ein Treffen mit einem Banker aus Dubai sollte offenbar Seriosität vermitteln – letztlich jedoch ohne Erfolg.
Komplexe Insolvenzstruktur erschwert Lösung
Die Insolvenz von Lilium gestaltet sich besonders kompliziert, da das Unternehmen aus mehreren rechtlich getrennten Einheiten besteht. Während die börsennotierte Lilium N.V. bereits im Oktober eine Regelinsolvenz anmeldete, liefen die operativen Tochterfirmen Lilium GmbH und Lilium eAircraft GmbH in Eigenverwaltung weiter.
Diese wurden schließlich von einem Investorenkonsortium mit dem Namen MUC übernommen und in die neue Firma Lilium Aerospace überführt. Doch auch dieser Neustart konnte die finanziellen Schwierigkeiten nicht lösen – Lilium Aerospace ist nun ebenfalls zahlungsunfähig.
Die Liste der Geldgeber, die an Lilium beteiligt waren, umfasst namhafte Investoren. Neben Earlybird, einem deutschen Risikokapitalgeber, sollen auch die General Capital Group und Customcells involviert gewesen sein. Letzteres ist auf Batteriezellen für Elektrofahrzeuge spezialisiert und unter anderem ein Partner von Porsche.
Besonders brisant: Einer der frühen Investoren, Frank Thelen, soll Anfang 2024 erneut Geld bereitgestellt haben. Dennoch konnte das Unternehmen seine finanzielle Lage nicht stabilisieren.
Wie geht es für Lilium weiter?
Die erneute Lilium Insolvenz wirft massive Zweifel an der Zukunft des Unternehmens auf. Zwar gibt es theoretisch noch die Möglichkeit, kurzfristig neue Investoren zu finden – doch das gescheiterte Rettungskonzept hat das Vertrauen erheblich beschädigt.
Sollte keine Lösung gefunden werden, droht Lilium das endgültige Aus. Dies wäre nicht nur für die Mitarbeiter ein herber Schlag, sondern auch für die gesamte eVTOL-Branche. Schließlich galt das Unternehmen lange als einer der vielversprechendsten Akteure im aufstrebenden Markt der elektrischen Luftmobilität.
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