Vor der Corona-Pandemie war an den deutschen Flughäfen die Zahl der Incoming-Passagiere – also Luftreisende, die Deutschland aus anderen Ländern besuchen – laut Zahlen des Flughafenverbands ADV kontinuierlich gestiegen.

Die aktuelle ADV-Erhebung zeigt: Diese Erfolgsgeschichte scheint zumindest vorläufig beendet zu sein. Beim Flughafenverband spricht man von einer„unerfreulichen Entwicklung“.

Deutlich weniger Incoming-Passagiere an deutschen Flughäfen

Für die jüngste Fluggasterhebung zu diesem Thema hat der ADV im vergangenen Jahr knapp 100.000 abfliegende Passagiere aus der ganzen Welt an 21 internationalen Verkehrsflughäfen Deutschlands befragen lassen. Durchführende waren die Markt- forschungsabteilungen der Flughäfen in Zusammenarbeit mit dem IFAK Institut aus Taunusstein.
Eines der Ergebnisse: 2022 sei der Anteil ausländischer Reisender gegenüber dem Vergleichsjahr 2017 von 34 Prozent um elf Prozentpunkte auf nur noch 23 Prozent des Gesamtpassagieraufkommens gesunken. Damit sei 2022 nur noch jeder fünfte Passagier an deutschen Flughäfen zu Gast in Deutschland gewesen.

Standort Deutschland für Airlines immer unattraktiver

An dem starken Rückgang der Incoming-Passagiere zeige sich ein „Dilemma im deutschen Luftverkehr“, sagt ADV-Hauptge- schäftsführer Ralph Beisel. Denn einerseits seien die internationalen Gäste eine wichtige Grundlage für die deutsche Tourismusbran- che und die Wirtschaft, sodass heimische Tourismus- und Metropolregionen von einer guten Luftverkehrsanbindung profitierten. Andererseits aber sorge der für die Airlines „immer teurer werdende Standort Deutschland“ dadurch mit für ein „unzureichendes Angebot der Fluggesellschaften, die in Europa im Point-to-Point unterwegs“ seien. Diese Angebotslücken gebe es gerade auch bei den Low-Cost-Airlines – „zum Nachteil der Reisenden“. Aus ADV-Sicht also müssten die Standortkosten „signifikant“ reduziert werden.

„Die negative Entwicklung bestärkt uns darin, eine Deckelung der Luftsicherheitskosten und der Flugsicherungsgebühren von der Bundesregierung einzufordern. In keinemLand Europas sind die regulativ bedingten Abgaben und Gebühren so stark gestiegen wie in Deutschland“, unterstreicht Beisel. Die Attraktivität Deutschlands für ausländische Airlines, Unternehmen und Touristen könne so wieder gesteigert werden, ist sich der Chef der Arbeitsgemeinschaft sicher.