Das von Lockheed Martin und der NASA entwickelte Forschungsflugzeug X-59 soll künftig einen Überschall-Luftverkehr über Land ermöglichen. Jetzt startete es zum lang ersehnten Erstflug.

Bereits am 12. Januar 2024 feierte die NASA das Roll-Out des von Lockheed Martin gefertigten, X-59 genannten Einzelstücks. Wie oft bei derartigen Premieren von High-Tech-Forschungsflugzeugen üblich, war auch die X-59 damals zwar äußerlich fertig, jedoch noch weit von einem Erstflug entfernt. So musste das NASA-Team noch zahlreiche Feinjustierungen der Bordsysteme ausführen, bis vor Kurzem schließlich der Sound des X-59-Erstflugs über dem Werk von Lockheed Martin im kalifornischen Palmdale erklingen konnte.

X-59 Quesst: Erstflug mit Verzögerungen

Schon vor rund einem Jahr berichtete AERO INTERNATIONAL darüber, dass der Erstflug der X-59 näher rücke. Doch die an diesem anspruchsvollen Programm beteiligten Ingenieure hatten noch eine ungeahnte Menge an Entwicklungsarbeit vor sich. Doch schließlich, nach langer Verzögerung, war es am Dienstag, 28. Oktober 2025, soweit. Wesentlich später als ursprünglich geplant hob die von Lockheed Martin Skunk Works, in Zusammenarbeit mit der NASA entwickelte X-59 erstmals ab.

 

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Das Cockpit des X-59 Forschungsflugzeug von NASA und Lockheed Martin Bild: Lockheed Martin

Das revolutionäre, leise Überschallflugzeug soll laut den Projektpartnern den Weg für kommerzielle Flugreisen im Überschallbereich ebnen. Die X-59 startete vom Skunk-Works-Werk auf der U.S.-Air-Force-Basis „Plant 42“ in Palmdale, Kalifornien. Die Landung erfolgte hingegen beim Armstrong Flight Research Center der NASA in Edwards, Kalifornien.

Quesst kann starten

Lockheed Martin bestätigte, dass sich die X-59 während des Erstflugs genau so verhielt, wie von ihren Entwicklern geplant. Sie ist ein Unikat das entwickelt wurde, um im Rahmen des NASA-Quesst-Forschungsprogramms die Fähigkeit zu demonstrieren, nicht nur mit Überschallgeschwindigkeit zu fliegen, sondern dabei den Überschallknall auf ein leises Geräusch zu reduzieren.

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Die NASA X-59 auf dem Vorfeld der Lockheed Martin Skunk Works in Palmdale, Kalifornien. Bild: Lockheed Martin

Damit soll die X-59 eines der größten Hindernisse für den kommerziellen Überschallflug überwinden, der derzeit aufgrund von Lärmbelästigungen über Land eingeschränkt ist. Skunk Works wird die Flugtests leiten und schrittweise das Flugprofil der X-59 in den kommenden Monaten erweitern.

Das NASA-Forschungsprogramm Quesst steht für „Quiet Supersonic Transport“ und soll den Weg zu einem leisen Überschall-Luftverkehr ebnen. Die von NASA und Lockheed entwickelte Flugzeugform wird, so die Hoffnung der Wissenschaftler, den Überschallknall eines schneller als Mach 1 fliegenden Flugzeugs so drastisch reduzieren, dass er am Boden nur noch als leises Grollen zu hören sein wird.

Hoffnung auf den leisen Knall

Dies, so das Quesst-Team, könnte die scharfen Regulierungen bezüglich eines Überschallluftverkehrs über bewohntem Gebiet lockern – und somit einen globalen Luftverkehr, schneller als Mach 1, künftig nicht nur über den Ozeanen ermöglichen.