Istanbul/Kairo Raserei und Fahrlässigkeit haben in Ägypten erneut zu einem schweren Unfall geführt. Sieben Menschen starben, unter ihnen vier Deutsche. Sie waren Crewmitglieder der Fluglinie Tuifly. Ägypten ist das Land der schrecklichen Verkehrsunfälle. Mehr als 7000 Menschen lassen jährlich auf den dortigen Straßen ihr Leben – fast doppelt so viele wie in Deutschland. Die Ursache […]

Istanbul/Kairo

Raserei und Fahrlässigkeit haben in Ägypten erneut zu einem schweren Unfall geführt. Sieben Menschen starben, unter ihnen vier Deutsche. Sie waren Crewmitglieder der Fluglinie Tuifly.

Ägypten ist das Land der schrecklichen Verkehrsunfälle. Mehr als 7000 Menschen lassen jährlich auf den dortigen Straßen ihr Leben – fast doppelt so viele wie in Deutschland. Die Ursache ist meist Fahrlässigkeit. Jeder, der einmal in Ägypten war, kennt den riskanten Fahrstil: Überholt wird von links und rechts – egal wie viel Platz da ist. Notorische Drängler fahren so dicht auf, dass Bremsen im Notfall unmöglich ist. Hoffnungslos übermüdete und unterbezahlte Fahrer, kaputte oder nicht existierende Anschnallgurte und Schlaglochpisten machen eine Fahrt durch das Land gefährlich.

Am Wochenende starben vier Deutsche bei einem Verkehrsunfall in der Urlaubsregion am Roten Meer gestorben. In der Nacht von Samstag auf Sonntag prallten nach Polizeiangaben zwei Kleinbusse an der Zufahrt zu einem Hotel frontal zusammen. Dabei kamen Mitarbeiter der Fluglinie Tuifly ums Leben. Sie waren auf dem Weg von ihrem Hotel zum internationalen Flughafen Hurghada. Zwei weitere Deutsche wurden schwer verletzt, befanden sich nach Angaben der Fluggesellschaft aber nicht in Lebensgefahr.

Der deutsche Botschafter hat sie bereits besucht. Sobald die Ärzte grünes Licht geben, sollen sie nach Deutschland zurückgebracht werden. Bei dem Unfall starben auch drei Ägypter.

Raserei soll zu dem Unfall bei Kilometer 38 von Hurghada in Richtung Süden geführt haben. Denn die Straße, die am Roten Meer nach Safaga entlang an den schicken Urlaubsparadiesen vorbeiführt, ist eigentlich gut ausgebaut. Und Kleinbusse, die für Ausländer fahren, sind von besserer Qualität als sonst in Ägypten üblich. So wirkt auch das Fahrzeug der Deutschen, das bei dem Unglück komplett zerfetzt wurde.

Hurghada ist eines der beliebtesten Reiseziele in Ägypten. Trotz der politischen Unruhen kommen noch immer zahlreiche Urlauber, unter ihnen viele Deutsche. Taucher lassen sich von dort aus mit Booten zu den bunten Korallenriffen im Roten Meer bringen. Kulturinteressierte nehmen die Stadt zum Ausgangspunkt für einen Ausflug in das berühmte Tal der Könige in Luxor.

Mangelnde Sicherheitsstandards und Fahrlässigkeit bereiten immer wieder Probleme. Im Juli wurden drei deutsche Touristinnen verletzt, als sich ihr Bus auf der Strecke zwischen den Badeorten Ras Gharib und Hurghada überschlug. Der Fahrer wurde festgenommen.

Im Februar ertranken während eines Ausfluges mit einem Glasboden-Tauchboot von Hurghada aus ein Ehepaar aus Deutschland und ein neunjähriger Junge im Roten Meer. Das Glas des Bootes war zersplittert, als es von einer Welle gegen ein Korallenriff gestoßen wurde. Vor fast genau einem Jahr starben ebenfalls in dem Urlaubsort elf ungarische Touristen, als der Fahrer eines Busses auf dem Weg zum Flughafen die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor.

Mey Dudin, dpa