Die schönsten Luftfahrt-Tätowierungen: Piloten haben sie, Stewardessen haben sie – aber keiner darf die Tattoos im Job zeigen In manchen Branchen gehören Tätowierungen fast zum guten Ton – sei es als Laiendarsteller in einer Reality Soap, im Musikbusiness oder als Unterwäsche-Modell. In der konservativen Luftfahrtbranche ist Körperschmuck eher weniger verbreitet. Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. […]

Die schönsten Luftfahrt-Tätowierungen: Piloten haben sie, Stewardessen haben sie – aber keiner darf die Tattoos im Job zeigen

In manchen Branchen gehören Tätowierungen fast zum guten Ton – sei es als Laiendarsteller in einer Reality Soap, im Musikbusiness oder als Unterwäsche-Modell. In der konservativen Luftfahrtbranche ist Körperschmuck eher weniger verbreitet. Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. In Piloten- und Flugbegleiter Foren sind Tätowierungen ein heiß diskutiertes Thema. Darf man als Stewardess tätowiert sein? Wenn ja, welche Stellen sind erlaubt, welche nicht? Kriege ich einen Job, wenn ich einen kleinen Hamster auf dem Schulterblatt gestochen habe? Würde mich die Airline xy eher einstellen, wenn ich meine Tätowierungen vor dem Bewerbungsgespräch weglasern lasse? Ganze Abende könnte man damit verbringen, alle Threads zu dem Thema zu lesen. Bei einem ersten Querlesen wird jedoch schnell klar, dass sichtbare Narben vom Weglasern die Einstellungschancen bei einer Fluggesellschaft definitiv nicht erhöhen.

Auch angehende Piloten fragen sich vor einer Bewerbung, ob es so schlau war, Namen und Geburtsdaten ihrer Kinder auf dem Unterarm zu verewigen. Berechtigte Frage, ist die Kabinenbesatzung während eines Fluges doch das Aushängeschild der jeweiligen Airline. Und wie in kaum einem anderen Beruf steht das Bordpersonal zumindest äußerlich für Seriosität und Kompetenz.

Kein Wunder also, dass Piloten und Flugbegleiter ihre Tätowierungen immer schön verdecken, solange sie mit Passagieren in Kontakt sind. Nur hinter verschlossenen Cockpittüren werden die Ärmel hochgekrempelt.

Andere Airlines wie beispielsweise die amerikanische Southwest sind bei dem Thema anscheinend etwas umgänglicher und posten auf ihrem Blog sogar Fotos von Mitarbeitern, die sich das Firmenlogo tätowiert haben.

Bei wieder anderen Fluggesellschaften kann es sogar passieren, dass man als sichtbar tätowierter Passagier Probleme bekommt. Adam Pearson, ein in der amerikanischen Restaurant-Szene bekannter Food Stylist wurde 2010 vor dem Start seines Delta Air Lines Fluges von Los Angeles nach Memphis von den Flugbegleitern wieder aus dem Flugzeug herauskomplementiert und vom Kapitän befragt. Offensichtlich hatte der auf seinen Handknochen tätowierte Schriftzug „Atom Bomb“ unter anderen Passagieren für Verwirrung und einige Verdachtsmomente gesorgt. Nachdem sich bei der Befragung herausgestellt hat, dass er keine Atombombe dabei hat und das Kunstwerk sich auf seinen Spitznamen bezieht, durfte er dann doch mit.

Wenn schon tätowiert, dann bitte schön mit einem Aviation-Motiv. Das hat sich auch Ryan Keough gedacht, der unter der Pilotenuniform kaum noch weiße Flecken hat und seit 2008 den Tätowier-Blog Tattoos In Flight betreibt. Selber bei einer Airline angestellt, teilt er mit seinen Lesern seine Leidenschaft fürs Fliegen – und für Tätowierungen übers Fliegen.

Schaut man sich als bekennender Aviation Nerd die Seite an, ist man fast versucht, sich selber entsprechend verzieren zu lassen. Alte Flugzeuge, neue Jets, stimmungsvolle Sonnenuntergänge, Wolkenpanorama, fast ein bisschen wie bei den Plane-Spottern – nur auf der Haut eben.

Die überwiegende Anzahl der Motive auf dem Blog beziehen sich auf die militärische Luftfahrt, weil Opa Alfred damals mit der Stuka (oder da es sich um eine amerikanische Seite handelt – Grandfather John with the Mustang P51…) – die Nachfahren sind immer noch fasziniert und tragen zum Gedenken ein entsprechendes Motiv auf dem Rücken oder wo gerade sonst Platz war am Körper. Gut, dies würde im deutschsprachigen Raum wahrscheinlich eher zu Nachfragen führen, aber in Amerika hat man halt einen etwas anderen Umgang damit. Man erfährt, dass die Mustang das meisttätowierte Flugzeug weltweit ist und sich insbesondere großflächige Tätowierungen für eine detailgetreue Darstellung von Luftfahrtmotiven eignen. Sprich – der Rücken muss dran glauben.

Darstellungen aus der kommerziellen Airline-Welt sind seltener, aber dafür umso einzigartiger. Wie beispielsweise diese Boeing 757, dezent auf dem Bauch einer jungen Dame dargestellt. Diese Tätowierung würde sich übrigens auch für Airline-Angestellte anbieten, da sie sich unter der Uniform gut verdecken lässt.

Was dem Seemann sein Anker auf dem Arm, ist dem Airline-Fan seine Triebwerk-Tätowierung. Gar nicht weiter unterm Anzug auffallen würde diese Tätowierung eines GE 90 Turbofan-Triebwerkes einer Boeing 777– auf dem Blog gefeiert als höchste Tätowier-Kunst mit selten erreichter Detailtreue – über den Coolheitsfaktor lässt sich sicherlich streiten.

Ich könnte jetzt ewig so weitermachen, noch auf die Tätowierungen mit den Astronauten, den Ballonfahrern und den Fallschirmspringern eingehen. Wissen Sie was, schreiben Sie doch einfach an Ryan Keough von Tattoos In Flight selber. Er kennt die besten Tätowierer – nur für den Fall, dass…         

von Volker Winkel