Für den Frachtbetrieb am Flughafen Frankfurt wurde jetzt ein Masterplan erarbeitet, um sich für die Zukunft zu rüsten. Betreiberin Fraport erwartet, dass das Frachtaufkommen auf dem größten deutschen Airport bis 2040 auf mehr als drei Millionen Tonnen anwachsen wird.

Die Prognosen sind vielversprechend: Getrieben vom wachsenden Welthandel erwarten Ökonomen, dass das Frachtaufkommen weltweit und insbesondere auch in Europa mittel- bis langfristig weiter zunehmen wird. Allein in Frankfurt – mit 1,93 umgeschlagenen Tonnen aktuell größter Frachtflughafen des Kontinents und sicherlich ein Standort, der sich proportional zum Bedarf des Marktes entwickelt – erwarten die Fraport-Verantwortlichen bis 2040 ein Aufkommen von mehr als drei Millionen Tonnen Waren und Gütern pro Jahr.

Das entspricht einem Plus von etwa 50 Prozent gegenüber dem bisherigen Höchstwert, der 2021 erzielt werden konnte. Deshalb sei „jetzt der richtige Zeitpunkt für ein umfassendes Innovations- und Investitionspaket“, sagt Dr. Pierre Dominique Prümm, Vorstand Aviation und Infrastruktur der Fraport AG. Mit dem Masterplan CargoHub stelle Fraport den Flughafen für die Zukunft auf und setze „klare Impulse für den Wirtschaftsstandort Hessen in der Mitte Deutschlands und Europas“, so Prümm.

Was ist im Masterplan verankert?

Fraport möchte ihren Frankfurter Standort dauerhaft als Europas größten Frachtflughafen, gemessen am Volumen, etablieren und hat dafür drei Punkte auf die Agenda gesetzt. Zum einen sollen digitale Prozesse verbessert werden, um die Effizienz zu steigern und eine reibungslose und transparente Logistik zu ermöglichen. Im Fokus steht dabei das Cargo-Community-System, das den am Standort aktiven Unternehmen Einblick in Echtzeit und intelligente Steuerungsmöglichkeiten bietet. Mit dessen Weiterentwicklung wurde Allivate beauftragt, ein Joint Venture von Fraport und dem Softwarespezialisten Dakosy.

Werden auch die Frachtflächen vergrößert?

Außerdem sollen vorhandene Flächen in der CargoCity Süd umgestaltet und weiterentwickelt werden. Es gilt, Flugbetriebs- und Frachtflächen so zu tauschen, dass letztlich 43.000 Quadratmeter zusätzliche Luftfrachtfläche mit direkter Anbindung an das Vorfeld sowie 20.000 Quadratmeter zusätzliche Flächen für Ground Handling und Sonderabfertigungen entstehen. Fraport steht deswegen bereits in engem Austausch mit den zuständigen Genehmigungsbehörden und wird das notwendige Planänderungsverfahren zeitnah anstoßen.

Was geschieht im Westen des Flughafens Frankfurt?

Darüber hinaus sollen die Kapazitäten für luftfrachtaffines Speditionshandling ausgebaut werden. Im Westen des Flughafens, auf dem Gelände des ehemaligen Ticona-Geländes, wird der CargoHub West entstehen, der mit einer nachhaltigen, digitalisierten und smarten Infrastruktur punkten soll. Die Entwicklung erfolgt in zwei Schritten: Ab 2028 sollen Speditionsanlagen mit bis zu 150.000 Quadratmetern Hallenfläche zur Verfügung stehen. Hinzu kommen Betriebsanlagen auf 35.000 Quadratmetern.

Grundlage für diese Planungen ist der für die Fläche bereits gültige Bebauungsplan. Fraport hält die Lage für optimal: Aufgrund der Nähe zur Landebahn Nordwest bietet der Standort das Potenzial für eine luftseitige Anbindung an das Flughafengelände. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den LogistikHub West langfristig ab 2030 zu einem trimodalen Hub mit Anbindung an Straße, Schiene und Luftverkehr weiterzuentwickeln, heißt es seitens des Unternehmens.

Werden die Anwohner mit ins Boot geholt?

Dass bei der Planung nicht nur die Interessen der Kunden und Partner berücksichtigt werden, sondern auch der Anwohner, betont Max Philipp Conrady, Leiter Frachtentwicklung und -management der Fraport, und verspricht transparente Information. „Der Leitgedanke unserer Vision lautet ,Creating the Future of Cargo. Together.‘, denn die Weiterentwicklung funktioniert nur gemeinsam mit allen Beteiligten und insbesondere der lokalen Cargo Community.“

Was sagen die Unternehmen am Standort Frankfurt?

Allen voran Lufthansa Cargo begrüßt die Planungen, „weil sie Lösungen für die aktuellen Herausforderungen der Branche anbieten. In der Community wächst der Bedarf nach mehr Digitalisierung und Automatisierung. Gerade für das wachsende E-Commerce-Geschäft braucht es schnelle, digitale Prozesse“, sagt Dietmar Focke, Vorstand Operations der Lufthansa Cargo und Mitglied im Vorstand des Air Cargo Community Frankfurt. „Mit einer Investitionssumme von 500 Millionen Euro bei der Modernisierung unserer Infrastruktur vor Ort und der Bestellung weiterer Frachtmaschinen investiert Lufthansa Cargo massiv in die Präsenz am Hub Frankfurt. Das unterstreicht ganz klar unser Commitment zum Standort.“