Vorweihnachtsverkehr in Frankreich gestört – Kaum Probleme in Tirol
Der Weihnachtsreiseverkehr hat begonnen. In Frankreich müssen sich Bahnreisende auf Probleme einstellen, in Tirol dagegen bleibt die Lage trotz der Fahrverbote für Autofahrer entspannt. Paris/Innsbruck (dpa) – Am Wochenende vor Weihnachten haben die Streiks bei der französischen Bahn den Reiseverkehr auch von und nach Deutschland beeinträchtigt. Am Samstag fuhr im Schnitt nur etwa die Hälfte […]
Paris/Innsbruck (dpa) – Am Wochenende vor Weihnachten haben die Streiks bei der französischen Bahn den Reiseverkehr auch von und nach Deutschland beeinträchtigt. Am Samstag fuhr im Schnitt nur etwa die Hälfte der Hochgeschwindigkeitszüge TGV, wie Frankreichs staatliche Bahngesellschaft SNCF mitteilte. Der Regionalverkehr war ebenfalls stark gestört.
Im österreichischen Bundesland Tirol verlief die Neuauflage der regionalen Fahrverbote indes ohne größere Probleme. Zum Start der Weihnachtsferien beachteten am Samstag laut Polizei fast alle Autofahrer die Vorschriften.
Die Proteste gegen die Rentenreform der französischen Regierung dauern seit mehr als zwei Wochen an. Wegen des Ausstands bei den französischen Bahnen ist nur eine begrenzte Anzahl von Zugfahrten aus dem Südwesten Deutschlands nach Frankreich möglich. Betroffen sind nach Angaben der Deutschen Bahn die Verbindungen von Frankfurt/Main über Mannheim nach Marseille sowie von Stuttgart über Strasbourg nach Paris. Die Bahn empfahl, solche Reisen erst nach Ende des Streiks – voraussichtlich am 5. Januar 2020 – anzutreten oder andere Verkehrsmittel zu nutzen. Gebuchte Fahrkarten für die betroffenen Strecken würden kostenfrei storniert oder umgebucht.
Am Pariser Fernbahnhof Gare de l’Est, wo unter anderem Züge Richtung Deutschland abfahren, bildeten sich lange Schlangen vor den SNCF-Schaltern. In einem Fernzug nach Frankfurt/Main, der planmäßig fuhr, gab es aber noch freie Plätze, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete.
Eine Streikpause zu Weihnachten, wie von der französischen Regierung gewünscht, zeichnete sich am Samstag nicht ab. Mehrere Gewerkschaften riefen dazu auf, den Arbeitskampf fortzusetzen. In dem Konflikt sind die Fronten verhärtet. Gespräche der Regierung mit den Gewerkschaften waren auf Januar vertagt worden. Der sozialliberale Staatschef Emmanuel Macron hatte 2017 in seinem Wahlprogramm die Rentenreform versprochen. Er will die Zersplitterung in 42 verschiedene Rentenkassen beenden und ein Einheitssystem schaffen. Die Franzosen sollen demnach zudem länger arbeiten.
In Südfrankreich gab es Verkehrsbehinderungen auch wegen starker Regenfälle. Der Flughafen von Ajaccio auf der Insel Korsika wurde wegen Überschwemmung geschlossen, wie die Nachrichtenagentur AFP meldete. Bei Fos-sur-Mer nordwestlich von Marseille kenterte am Freitagabend ein Segelboot. Ein Segler werde vermisst, zwei Besatzungsmitglieder wurden gerettet, teilte die Seepräfektur mit.
In Österreich blieben trotz der wiederaufgelegten Fahrverbote in Tirol größere Probleme aus. Nur vereinzelt hätten Urlauber versucht, im Raum Kufstein und auf der Fernpass-Strecke gesperrte Ausweichrouten zu nehmen, sagte der Leiter der Verkehrspolizei in Tirol, Markus Widmann. Aufgrund des schlechten Wetters waren die Alpen nach dem Eindruck der Polizei ohnehin kein bevorzugtes Ziel für Tagesausflügler, was zu einer Entschärfung der Verkehrslage beigetragen habe.
Schon im Sommer hatte Tirol Fahrverbote an Wochenenden verhängt, um Anwohnern mehr Ruhe zu verschaffen. Tausende Autofahrer wurden damals von der Polizei wieder auf die Autobahn geschickt. «Im Sommer waren viele unvorbereitet. Inzwischen hat sich das herumgesprochen», sagte Widmann. In Tirol sind insgesamt zehn Strecken für den Transitverkehr gesperrt. Wer ertappt wird, muss bis zu 60 Euro Strafe zahlen.
Die Fahrverbote gelten bis Mitte April an Wochenenden und Feiertagen jeweils tagsüber – an Samstagen von 7.00 bis 19.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 8.00 bis 17.00 Uhr. Ausgenommen ist der Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr. Von der Maßnahme sind wie im Sommer die Bezirke Innsbruck-Land, Kufstein und Reutte betroffen. Erstmals gibt es auch im Bezirk Schwaz ein Fahrverbot. Darüber hinaus kommen entlang der Transitrouten etwa in Ebbs, Gries am Brenner, Kufstein, Matrei am Brenner und Niederndorf Dosierampeln zum Einsatz. Bei Überlastung werden diese Ampeln aktiviert.
In Deutschland verlief der Vorweihnachtsverkehr in den Zügen trotz besonders vieler Reisender nach Angaben der Bahn ohne Zwischenfälle. Auch der Betreiber des Frankfurter Flughafens, Fraport, teilte am Samstag mit, es sei zeitweilig an den Terminals etwas voller gewesen. Inzwischen laufe der Betrieb aber wieder normal.
dpa cb/nau/waw xx z2 ll