Der Rauch, der donnert. So nennen die Einheimischen die Victoriafälle. Wer will, kann die Naturgewalt bei einer Tea Time bestaunen – und später zu einer Safari aufbrechen. Victoria Falls (dpa/tmn) – Schon aus mehreren Kilometern Entfernung ist das Grollen deutlich zu hören. Die Wassermassen des Sambesi sind in der Regenzeit immens angeschwollen. Im Grenzland zwischen […]

Der Rauch, der donnert. So nennen die Einheimischen die Victoriafälle. Wer will, kann die Naturgewalt bei einer Tea Time bestaunen – und später zu einer Safari aufbrechen.

Schon aus mehreren Kilometern Entfernung ist das Grollen deutlich zu hören. Die Wassermassen des Sambesi sind in der Regenzeit immens angeschwollen. Im Grenzland zwischen Simbabwe und Sambia stürzen sie auf fast zwei Kilometern Breite mit geballter Kraft über die Felskanten in die Tiefe.

Die Victoriafälle gelten als die breitesten zusammenhängenden Wasserfälle der Welt. Der Engländer David Livingstone taufte sie nach der offiziellen Entdeckung 1855 nach der damaligen britischen Königin Victoria. Die Einheimischen haben einen treffenderen Namen für die Naturgewalt: Mosi-oa-Tunya, «der Rauch, der donnert».

Die Nachmittagssonne und die aufsteigende Gischt zaubern an diesem Sommertag einen doppelten Regenbogen aufs herabstürzende Wasser. An einigen Aussichtsplattformen prasseln die Wassertropfen aus der Luft wie kräftiger Landregen nieder. Der Weg entlang der Fälle führt durch einen kleinen grünen Regenwald, den der Sprühnebel entstehen ließ.

Für Reisende ins südliche Afrika gehören die Victoriafälle schon lange zu den Traumzielen. Dann kam die Corona-Pandemie und machte viele Reisepläne zunichte – auch nach Simbabwe.

Inzwischen sind Reisen ins Land aufgrund gelockerter Corona-Vorschriften wieder besser möglich. Auch die Anreise ist unkomplizierter geworden: Die Lufthansa-Tochter Eurowings Discover bietet seit diesem Frühjahr Direktflüge von Frankfurt via Windhuk in Namibia nach Victoria Falls an. Ansonsten geht es nur mit Umsteigen.

Eisenbahn-Panorama beim «High Tea»

Auch Annett Müller ist mit dem Eurowings-Flug angekommen. «Unsere Anreise ab Deutschland war dadurch mit etwas mehr als 13 Stunden viel kürzer und einfacher als bisher», sagt die Reisebüro-Mitarbeiterin.

Sie blickt von der Terrasse des The Victoria Falls Hotel auf die Gischtschwaden. Wie weißer Dampf steigen die Wasserwolken in Richtung Himmel auf. Je nach Jahreszeit und Windrichtung schweben sie zum Teil bis zu der Eisenbahnbrücke, die sich seit mehr als hundert Jahren über den Sambesi spannt.

Die berühmte historische Brücke lässt sich beim «High Tea» in den frühen Abendstunden auf der Hotelterrasse perfekt bestaunen. In dem Hotel, das 1904 an der damals geplanten Eisenbahnlinie von Kapstadt nach Kairo eröffnete, wird die Tea Time auch heute noch zelebriert.

Stilvoll auf Silber-Etageren serviert genießt eine internationale Gästeschar unter anderem aus Dänemark, Deutschland, Asien und Amerika die Darreichungen zum Tee. In dieser Form haben womöglich auch 1947 die damaligen englischen Prinzessinnen Elizabeth und Margaret bei ihrem Besuch an den Victoriafällen Scones, Sahne, Erdbeermarmelade und Lachs-Canapés serviert bekommen.

Nilpferde, Elefanten und sich räkelnde Krokodile

Der Sambesi ist nicht nur der Grenzfluss zwischen Simbabwe und dem benachbarten Sambia. Der längste Fluss im südlichen Afrika ist auch der Lebensraum vieler Wildtiere und ein Paradies für Vogelliebhaber. Eine Reise zu den Victoriafällen lässt sich problemlos mit ein paar Tagen Safari-Erlebnis verbinden.

Wer es abenteuerlich mag, kann von der Stadt Victoria Falls als Selbstfahrer mit einem entsprechend ausgerüsteten Wagen in rund 40 Minuten in den Sambesi-Nationalpark (Zambezi National Park) fahren.

Wie in allen Nationalparks sind hier neben einem guten Orientierungssinn auch Fahrkünste gefragt, um sich selbstständig auf den relativ spärlich beschilderten Schotter- und Sandpisten zurecht zu finden. Dafür belohnen überraschende Begegnungen: Bereits wenige Minuten hinter der Parkeinfahrt tummeln sich mehr als 20 Elefanten an und in einem Wasserloch. Auf dem weiteren Weg zum Mpala Jena Camp flitzen zierliche Impalas im Zickzack vor dem Auto her.

«Die meisten unserer Gäste holen wir von Victoria Falls aus per Bootstour ab», erzählt Ranger Blessing Mpofu. Das sei die schnellste Verbindung in das Camp am Sambesi-Ufer. «Häufig sichten wir dabei schon Nilpferde», so der Ranger.

Bei unserem Aufenthalt sehen wir eine durch die Bäume turnende Affenhorde, während einer Sonnenuntergangstour auf dem Sambesi räkeln sich Krokodile auf kleinen Inseln, Büffel- und Elefantenherden kommen zum Trinken ans Wasser, Nilpferde stapfen nachts zum Grasen an Land.

Robinson-Feeling im Nationalpark

Das Mpala Jena Camp startet gerade touristisch neu durch. «Von März bis November 2021 wurde hier alles aufgebaut», sagt Blessing. Im Dezember 2021 öffnete das Camp seine Tore für die ersten Gäste. Seit einigen Monaten ziehe die Nachfrage deutlich an.

Das Mpala Jena Camp mit insgesamt fünf Hauszelten für maximal 14 Gäste bringt Robinson-Crusoe-Feeling in den Sambesi-Nationalpark: Sand vom Fluss wurde im ganzen Aufenthaltsbereich aufgeschüttet, rund um die Bar hängen Schaukeln und wer möchte, relaxt nach der Safari in den Hängematten oder frühstückt barfuß mit den Füßen im Sand.

«Unser abendliches Treffen am prasselnden Feuer ist unser Busch-TV», sagt Blessing und lacht. Er zeigt auf die heutige Abend-Vorstellung: den nachtdunklen Himmel, an dem neben rund um das markante Kreuz des Südens unglaublich viele weitere Sterne funkeln.

Info-Kasten: Victoria Falls und Sambesi-Nationalpark

Anreise: Victoria Falls hat einen internationalen Flughafen. Seit Ende März wird er von Eurowings Discover von Frankfurt aus mit einem Zwischenstopp in Windhuk angeflogen. Airlines wie KLM, Kenya Airways, Ethopian Airlines oder South African Airways fliegen ebenfalls nach Victoria Falls, etwa von Nairobi, Addis Abeba oder Johannesburg.

Einreise: Nötig ist ein gültiger Reisepass, der am geplanten Abreisedatum noch mindestens sechs Monate gültig sein muss. Ein Touristenvisum für Simbabwe gibt es am Flughafen bei der Einreise. Es ist 30 Tage gültig und kostet 30 US-Dollar.

Corona: Wer nicht vollständig geimpft ist, muss einen negativen PCR-Test vorlegen, der bei Abreise maximal 48 Stunden alt sein darf. Als vollständig geimpft gilt man mit zwei oder mehr Impfungen, so das Auswärtige Amt. Im Land gelten demnach zur Eindämmung der Pandemie eine nächtliche Ausgangssperre, eingeschränkte Öffnungszeiten und eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum. (Stand: 14.09.2022)

Klima und Reisezeit: Die Hauptreisezeit startet meist Mitte August. Nach der Regenzeit – meist ab Juni – führt der Sambesi besonders viel Wasser. Zugleich gibt es schon viele Chancen auf Tierbeobachtungen und viel weniger Touristen.

Übernachten: Luxuriöse Unterkünfte wie das Mpala Jena Camp nehmen für Vollverpflegung inklusive Aktivitätsprogramm pro Nacht und Person ab 770 Euro. In der Stadt Victoria Falls gibt es Hotels jeder Preisklasse von Budget bis Luxus.

Währung: Seit Sommer 2019 ist der Zimbabwe Dollar wieder die offizielle Landeswährung, Banknoten und Münzen gibt es aber nur in begrenztem Umfang. Das Barzahlungsmittel der Wahl ist stattdessen der US-Dollar, der fast überall akzeptiert wird. Es ist laut Auswärtigem Amt ratsam, die Reise mit genügend Bargeld (US-Dollar) anzutreten. Außerdem sollte man eine Kreditkarte dabeihaben.

Gesundheit: Eine Beratung über eine Malaria-Prophylaxe ist zu empfehlen.

Info-Adresse: Zimbabwe Tourist Office, Hochstraße 17, 60313 Frankfurt am Main (Tel.: 069 21995413; E-Mail: info@zimbabwe-tourism.de; Website: https://zimbabwetourism.net/)

dpa/tmn sp yyzz a3 bzl neb nhr