Ein originaler Segelapparat des Luftfahrt-Pioniers Otto Lilienthal wird derzeit am Deutschen Museum in München restauriert. Er soll nach rund 75 Jahren erstmals wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden. Insekten, aber auch Sonneneinstrahlung und Klimaschwankungen haben dem Gleiter aus Holz und Stoff zugesetzt. Rund zwei Jahre werde die Restaurierung dauern, teilte das Deutsche Museum mit. Schon zuvor […]

Ein originaler Segelapparat des Luftfahrt-Pioniers Otto Lilienthal wird derzeit am Deutschen Museum in München restauriert. Er soll nach rund 75 Jahren erstmals wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Insekten, aber auch Sonneneinstrahlung und Klimaschwankungen haben dem Gleiter aus Holz und Stoff zugesetzt. Rund zwei Jahre werde die Restaurierung dauern, teilte das Deutsche Museum mit. Schon zuvor – sobald das Museum nach der Corona-Krise wieder geöffnet ist – sollen Besucher der Flugwerft Schleißheim sich ein Bild von der aufwendigen Arbeit machen können.

Derzeit hat Restauratorin Charlotte Holzer die Stoffteile der Flügel auf zwei großen Tischen ausgebreitet. «Anfangs ist es so etwas wie ein gigantisches Puzzle», sagt sie. Die Restauratoren arbeiten in einem abgetrennten Raum, der auf 18 Grad gehalten wird. Der Stoff wird gereinigt, Drähte kommen wieder an die Stelle, an der sie von Lilienthal ursprünglich zur Befestigung vorgesehen waren.

In der Flugwerft und auf der Museumsinsel sind derzeit nur Nachbauten des Gleiters zu sehen. «Der Original-Lilienthalgleiter soll wieder als zentrales Exponat in der Ausstellung ,Historische Luftfahrt‘ auf der Museumsinsel zu sehen sein», sagt Kurator Andreas Hempfer.

Mit dem Gleiter hatte Lilienthal 1894 Flüge vom «Fliegeberg» in Berlin-Lichterfelde absolviert. Das Fluggerät ist eines von weltweit fünf Exemplaren, hat große Teile der Originalbespannung und wurde nie umfassend repariert. Jahrzehnte lang lag der Gleiter im Depot. Nach Lilienthals Tod kam er 1906 ins Deutsche Museum und war bis in die frühen 1940er Jahre ausgestellt. Vor den Bombennächten 1944 wurde er ins Depot geschafft.

dpa