Diverse, hausgemachte und externe Faktoren führten zu einem zeitweiligen Zusammenbruch des Netzwerks der größten indischen Fluggesellschaft. Indigo arbeitet aktuell an einer vollständigen Wiederherstellung des Flugbetriebs.

Ob Interglobe Aviation Limited, kurz Indigo, in den Augen ihrer Kunden noch immer „die bevorzugte Airline Indiens“ ist, wie die Airline für sich wirbt, ist nach einer Woche des Schreckens für die Kunden mehr als fraglich.

Dass etwas im Betriebsablauf der größten Fluglinie des Subkontinents nicht rund läuft, machte die Airline am 3. Dezember öffentlich. Da lagen bereits zwei Tage intensiver Störungen ihres Flugbetriebs hinter ihr – und ihren Kunden.

In ihrem damaligen Statement heißt es: „Eine Vielzahl unvorhergesehener betrieblicher Herausforderungen, darunter kleinere technische Probleme, Flugplanänderungen aufgrund der Wintersaison, widrige Wetterbedingungen, eine erhöhte Auslastung des Luftverkehrssystems und die Umsetzung aktualisierter Regeln für die Dienstplangestaltung (Flugdienstzeitbeschränkungen), hatten negative Auswirkungen auf unseren Betrieb, die in dieser Form nicht vorhersehbar waren.“

Um die Störungen einzudämmen und die Stabilität wiederherzustellen leitete das Indigo-Management Anpassungen der Flugpläne ein. Diese Maßnahmen sollten dazu dienen den Betrieb zu normalisieren und die Pünktlichkeit im gesamten Streckennetz schrittweise wiederherzustellen.

Geänderte behördlich vorgegebene Arbeitszeiten des Cockpitpersonals waren einer der Gründe, die zum vorübergehenden Zusammenbruch des Indigo-Flugbetriebs führten. Bild: Indigo

Chaos an den Flughäfen

Dass die Sache jedoch noch immer nicht „rund läuft“, räumte Indigo nur einen Tag später ein: „In den letzten beiden Tagen kam es zu weitreichenden Störungen im gesamten Streckennetz und Betrieb von IndiGo. Wir entschuldigen uns aufrichtig bei allen unseren Kunden und Branchenakteuren, die von diesen Ereignissen betroffen sind. Die Teams von IndiGo arbeiten mit Unterstützung von (..) Behörden und Flughafenbetreibern mit Hochdruck daran, die Auswirkungen dieser Verspätungen zu minimieren und den normalen Betrieb wiederherzustellen.“

Am 5. Dezember dann der Zusammenbruch des Indigo-Flugbetriebs an dem zentralen Drehkreuz der Airline in Delhi: „Wir bestätigen, dass alle IndiGo-Inlandsflüge, die am 5. Dezember 2025 vom Flughafen Delhi (DEL) abfliegen, bis 23:59 Uhr gestrichen sind. Wir entschuldigen uns aufrichtig bei allen unseren geschätzten Kunden und Partnern, die von diesen unvorhergesehenen Ereignissen erheblich betroffen sind.“

Indigo hat hunderte Airbus A320neo, A321neo und A350 bestellt.
Indigo hat hunderte Airbus A320neo, A321neo und A350 bestellt. Bild: Airbus

Erst am Morgen des Nikolaustags, 6. Dezember, nahm der Indigo-Flugbetrieb langsam wieder Fahrt auf. In der PR-Sprache der Airline klang dies so: „IndiGo arbeitet entschlossen daran, den Betrieb im gesamten Streckennetz wieder normal zu gestalten. Heute ist die Zahl der Flugausfälle auf unter 850 gesunken und damit deutlich geringer als gestern.“

Dominoeffekt

Zudem hieß es, dass die jüngsten Störungen im Streckennetz dazu führten, dass am Vortag nur etwas mehr als 700 Flüge zu 113 Zielen durchgeführt wurden. Das Augenmerk lag für Indigo zu diesem Zeitpunkt darauf, das Streckennetz, die Systeme und die Dienstpläne neu zu starten, damit mehr Flüge bei einer größeren Stabilität des Flugplans neu beginnen konnten.

Bis zum Ende des Flugbetriebs am 6. Dezember hoffte Indigo über 1500 Flüge durchzuführen und über 95 Prozent der Netzwerkverbindungen wiederherzustellen. 135 von 138 der angeflogenen Destinationen sollten wieder bedient werden.

Das Ausmaß des zu diesem Zeitpunkt noch immer chaotischen Zustands wird klar, wenn man sich vor Augen führt, dass Indigo im Normalbetrieb mehr als 2300 tägliche Flüge anbietet. Dies mit einer Airbus-, ATR– und Boeing-Flotte, die sich aus über 400 Flugzeugen zusammensetzt.

Langsame Erholung des Flugbetriebs

Am 7. Dezember betonte die Airline, dass sie alles tat und weiterhin tut, um den Schaden für die Kunden zu minimieren. Dazu schrieb sie: „Der Vorstand von IndiGo trat am ersten Tag, an dem das Problem der Flugausfälle und -verspätungen auftrat, zusammen. Die Mitglieder wurden von der Geschäftsleitung ausführlich über Art und Ausmaß der Krise informiert.“

Im Anschluss daran wurde eine Krisenmanagementgruppe (CMG) eingerichtet, der unter anderem der Vorsitzende Vikram Singh Mehta, die Vorstandsmitglieder Gregg Saretsky, Mike Whitaker und Amitabh Kant sowie der CEO Pieter Elbers angehörten.

Ob es ihr Verdienst war bleibt dahingestellt – jedenfalls flogen am 7. Dezember schon wieder 1650 von 2300 ursprünglich geplanten Flügen mit einer Pünktlichkeitsrate von 75 Prozent – gegenüber 30 Prozent am Vortag.

Doch erst am 8. Dezember gelang es Indigo das gesamte Netzwerk erneut zu bedienen. 1650 Flüge waren geplant und eine Pünkltichkeitsrate von 90 Prozent erreicht.

Für gestrandete Passagiere, die seit dem 1. Dezember nicht mehr ihr Ziel erreichten, buchte Indigo bislang über 9500 Hotelzimmer und fast 10.000 Taxis und Busse.

Dieser Beitrag wird fortlaufend aktualisiert.