Es ist Juli, Ferienzeit. Viele Urlauber sind in Italien mit der Bahn unterwegs. Da bremst ein Brand den Zugverkehr auf einer der wichtigsten Strecken stundenlang aus. Und schon bald droht Reisenden neues Ungemach. Rom (dpa) – Mitten in der Urlaubssaison ist in Italien nach einem Brand stundenlanges Chaos im Bahnverkehr ausgebrochen. Tausende Reisende strandeten am […]

Es ist Juli, Ferienzeit. Viele Urlauber sind in Italien mit der Bahn unterwegs. Da bremst ein Brand den Zugverkehr auf einer der wichtigsten Strecken stundenlang aus. Und schon bald droht Reisenden neues Ungemach.

Rom (dpa) – Mitten in der Urlaubssaison ist in Italien nach einem Brand stundenlanges Chaos im Bahnverkehr ausgebrochen. Tausende Reisende strandeten am Montag auf Bahnhöfen im ganzen Land und wussten nicht, wie es weiterging. Auf der wichtigen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Florenz und Rom kam der Verkehr zeitweise komplett zum Erliegen. Regierungsvertreter sprachen von Sabotage – möglicherweise aus der Anarchistenszene.

Grund war ein Feuer in einem Schaltkasten zur Regelung der Hochgeschwindigkeitszüge in Rovezzano bei Florenz. Die Bahn geht von Brandstiftung durch Unbekannte aus. Züge hätten bis zu vier Stunden Verspätung, mehr als 40 Schnellzüge wurden komplett gestrichen, erklärte die staatliche Eisenbahngesellschaft RFI.

Innenminister Matteo Salvini wollte prüfen, ob das Feuer von Menschen aus der Anarchisten-Szene oder von Gegnern der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Turin und Lyon (TAV) gelegt wurde. Die Täter «verdienen Jahre im Gefängnis», sagte er.

Die TAV-Strecke ist innerhalb der populistischen Regierung in Rom heiß umstritten und hat die Allianz vor einigen Monaten fast zerbrechen lassen. Salvinis Lega ist dafür, der Koalitionspartner der Fünf-Sterne-Bewegung aber dagegen. TAV-Gegner distanzierten sich jedoch von der mutmaßlichen Brandstiftung.

Sterne-Chef Luigi Di Maio sagte, wenn sich Sabotage bestätige, sei das «ein wahrer Anschlag auf den Staat». Premierminister Giuseppe Conte sprach von «tausenden Reisenden, die in Schwierigkeiten waren». Die Schuldigen würden «schwer bestraft».

Von 5 Uhr bis 8 Uhr morgens wurde die Strecke zwischen Florenz und Rom gesperrt – es ist die Verbindungsachse zwischen Nord- und Süditalien, also zwischen Mailand und Neapel. Zwar rollten danach wieder langsam die Züge an, aber es könnte noch den ganzen Tag zu Problemen kommen, so RFI. Auch an Bahnhöfen wie in Turin, weit im Norden, warteten die Menschen Stunden auf ihre Weiterfahrt. In Mailand, Rom und Florenz bildeten sich lange Schlangen vor Schaltern.

Schon am Mittwoch droht Reisenden in Italien wieder Ungemach: Gewerkschaften haben zu Streiks bei der Bahn, Autovermietungen, Schiffen und Taxis aufgerufen. Der Streik soll aber vor allem regionale Züge betreffen und auf einige Stunden begrenzt sein. Am Freitag soll es dann Streiks im Flugverkehr geben.