Danzig (dpa) – Einst waren sie politische Gefährten, nun streiten sie vor Gericht: Am Donnerstag entscheidet ein Gericht in Danzig im Streit zwischen Polens Ex-Präsidenten Lech Walesa und dem Chef der derzeitigen Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski. Letzterer hat Walesa (75) unter anderem wegen Facebook-Äußerungen verklagt, in denen dieser Kaczynski (69) eine Mitschuld am Flugzeugunglück 2010 […]

Danzig (dpa) – Einst waren sie politische Gefährten, nun streiten sie vor Gericht: Am Donnerstag entscheidet ein Gericht in Danzig im Streit zwischen Polens Ex-Präsidenten Lech Walesa und dem Chef der derzeitigen Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski. Letzterer hat Walesa (75) unter anderem wegen Facebook-Äußerungen verklagt, in denen dieser Kaczynski (69) eine Mitschuld am Flugzeugunglück 2010 im russischen Smolensk gegeben hatte. Beim Absturz des Regierungsfliegers kamen alle 96 Passagiere um, darunter Kaczynskis Zwillingsbruder und damaliger Präsident Lech Kaczynski.

Kritiker wie Walesa meinen, Kaczynski habe in einem Telefonat mit seinem Bruder darauf bestanden, dass das Flugzeug trotz schwieriger Wetterbedingungen lande. Beweise für die Behauptung gibt es nicht. Kaczynski sieht seine Persönlichkeitsrechte verletzt und verlangt neben einer Entschuldigung auch 7000 Euro als Spende für gemeinnützige Zwecke. Als politische Gefährten gehörten Walesa und Kaczynski in den 1980er Jahren beide der antikommunistischen Bewegung an, später kam es zum Bruch.