Kairo (dpa) – Egyptair-Flug MS804 soll am frühen Donnerstagmorgen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo landen. Doch kurz vor der Landung verschwindet die Maschine vom Radar. Die Suche nach dem abgestürzten Flugzeug löst viele Fragen aus. Was wir wissen und was nicht: WAS WIR WISSEN: – Die Maschine der Fluggesellschaft Egyptair mit der Flugnummer MS804 fliegt am Mittwochabend […]

Kairo (dpa) – Egyptair-Flug MS804 soll am frühen Donnerstagmorgen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo landen. Doch kurz vor der Landung verschwindet die Maschine vom Radar. Die Suche nach dem abgestürzten Flugzeug löst viele Fragen aus. Was wir wissen und was nicht:

WAS WIR WISSEN:

– Die Maschine der Fluggesellschaft Egyptair mit der Flugnummer MS804 fliegt am Mittwochabend von der französischen Hauptstadt Paris in Richtung Kairo ab.

– Gegen 2.30 Uhr am Donnerstagmorgen verschwindet sie vom Radar. Der Kontakt bricht 280 Kilometer vor dem ägyptischen Festland ab.

– Der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos berichtet, um 2.37 Uhr sei das Flugzeug auf einer Höhe von gut 37 000 Fuß (knapp 11 300 Meter) unterwegs gewesen. «Dann machte es eine Drehung von 90 Grad nach links und danach eine andere Drehung von 360 Grad nach rechts und fiel auf eine Höhe von 15 000 Fuß.»

– An Bord der Maschine sind 66 Menschen, darunter drei Kinder, sieben Crewmitglieder und drei Sicherheitsleute. 30 Passagiere kommen aus Ägypten, 15 aus Frankreich. Laut Egyptair ist kein Deutscher an Bord, auch das Auswärtige Amt hat dafür zunächst keine Hinweise.

– Fast eineinhalb Tage bleibt das Flugzeug spurlos verschwunden. Am Freitagmittag findet das ägyptische Militär etwa 290 Kilometer nördlich der Küstenstadt Alexandria Wrackteile sowie persönliche Gegenstände von Insassen. Der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos, dessen Land ebenfalls an der Suche nach der Maschine beteiligt ist, sagt im griechischen Fernsehen: «Der Krisenstab Ägyptens hat uns über die Bergung eines Körperteils, eines oder zweier Sitze und einiger Kofferteile informiert.»

– Die französische Behörde für die Sicherheit der zivilen Luftfahrt und der Flugzeugbauer Airbus schicken vier Luftfahrtexperten zu Untersuchungen nach Kairo. Sie sollen Egyptair bei der Aufklärung der Absturzursache unterstützen.

WAS WIR NICHT WISSEN:

– Was mit der Maschine passiert ist. Die Piloten hatten sich nach Angaben des Chefs der griechischen Zivilluftfahrtbehörde um 1.55 Uhr noch über der Insel Kea nahe Athen gemeldet und keine Probleme erwähnt. Beim Verlassen des griechischen Flug-Kontrollraums hätten sie sich aber nicht – wie es üblich ist – gemeldet. Der ägyptische Luftfahrtminister Scherif Fathi sagt am Donnerstagnachmittag, die Wahrscheinlichkeit eines Anschlags sei aufgrund der Umstände höher als ein technischer Fehler. Frankreichs Präsident François Hollande geht ebenfalls von einem Anschlag aus, schließt aber auch die Möglichkeit eines Unfalls nicht aus. Auch der Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB vermutet einen Anschlag. Die USA bleiben bei der Bewertung zurückhaltend.

– Verwirrung gab es zunächst um ein automatisches Notsignal, das die Maschine angeblich um 4.26 Uhr abgesetzt haben sollte. Dies hatte Egyptair mitgeteilt. Später erklärte der ägyptische Luftfahrtminister aber, ein Mitglied der Rettungskräfte habe dies fälschlicherweise berichtet. Es habe kein Notsignal gegeben. Sollte sich das bestätigen, deutet das auf ein ganz plötzliches Ereignis hin, das der Cockpit-Crew keine Zeit mehr für einen Alarm ließ.

– Aufklärung über den Grund des spurlosen Verschwindens erhoffen sich die Rettungsteams von der sogenannten Blackbox. Doch bis diese gefunden wird, kann es noch dauern. «Das hängt mit der Funktionsweise des Unterwasser-Peilsenders zusammen», erklärt Martin Fendt von Airbus. Dieser Sender ist am Flugdatenschreiber und an dem Cockpit-Stimmaufzeichnungsgerät angebracht und sendet mindestens 30 Tage lang akustische Signale – neuere Modelle sollen bis zu 90 Tage lang funktionsfähig bleiben. Er wird bei Wasserkontakt aktiviert und sendet dann sogenannte «Pings». «Man muss aber schon relativ nahe dran sein, um die Signale des Unterwasser-Peilsenders zu orten», sagt Fendt. «Das kann mehrere Stunden, aber auch Tage dauern.» «Relativ nahe» bedeute etwa zwei bis drei Kilometer Entfernung zum Sender. Zudem müsse die Blackbox nicht zwangsläufig nahe am Fundort der Maschine liegen. Bei der Suche würde über ein Ausschlussverfahren das Suchgebiet immer weiter eingeengt.