Blindgänger in Dresden entschärft – Flugverkehr behindert
Bombenfunde sind in Dresden keine Seltenheit. Vor allem bei Bauarbeiten kommen immer wieder Weltkriegs-Blindgänger ans Licht. Die Auswirkungen sind groß – nicht nur für Nachbarn. Dresden (dpa) – Ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg ist in Dresden nahe der Innenstadt entschärft worden. Spezialisten konnten am Freitagabend die Drei-Zentner-Bombe unschädlich machen, wie die Polizei mitteilte. Um […]
Bombenfunde sind in Dresden keine Seltenheit. Vor allem bei Bauarbeiten kommen immer wieder Weltkriegs-Blindgänger ans Licht. Die Auswirkungen sind groß – nicht nur für Nachbarn.
Dresden (dpa) – Ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg ist in Dresden nahe der Innenstadt entschärft worden. Spezialisten konnten am Freitagabend die Drei-Zentner-Bombe unschädlich machen, wie die Polizei mitteilte. Um 20.50 Uhr gab der Sprengmeister Entwarnung, hieß es. Sämtliche Sperrungen in einem Radius von 450 Metern um den Fundort im Stadtteil Friedrichstadt waren damit aufgehoben, die etwa 800 Anwohner konnten in ihre Häuser zurückkehren. Die Maßnahmen führten auch zu Einschränkungen im Verkehr – auch in der Luft.
Der Blindgänger war am Morgen bei Bauarbeiten nahe dem Heinz-Steyer-Stadion gefunden worden. Direkt gegenüber der Fundstelle befindet sich das Bürohaus Yenidze. Die frühere Zigarettenfabrik ist im Stil einer Moschee erbaut und gehört zu den markantesten Bauten von Dresden.
Bombenfunde im Dresdner Stadtzentrum sind keine Seltenheit. Die Innenstadt war bei Luftangriffen am 13. Februar 1945 und den Tagen danach in Schutt und Asche gelegt worden. In der ersten Angriffswelle setzten britische Flugzeuge über dem Ostra-Gehege mit einem Sportstadion erste Zielmarkierungen. Genau an dieser Stelle wurde am Freitag auch der Blindgänger in einer Baugrube gefunden.
Ab 18.00 Uhr am Freitag war eine Flugverbotszone eingerichtet, wie ein Sprecher der Mitteldeutschen Flughäfen erklärte. Diese wurde aber zeitlich unterbrochen, weil sich die Entschärfung wegen der Evakuierung eines Pflegeheims verzögerte.
Zwei Flieger aus Düsseldorf und Zürich konnten mit Verspätung in Dresden landen. Die Passagiere von vier weiteren Flügen hatten weniger Glück: Eine Maschine aus München musste in Leipzig/Halle landen, eine Maschine aus Düsseldorf nahm Kurs auf den Leipziger Airport. Ein Flieger aus Basel wurde nach Berlin umgeleitet, einer aus Köln hing zunächst in der Warteschleife, wie der Sprecher sagte.
Die Bahnstrecke zwischen Dresden-Neustadt und Dresden-Mitte wurde ab 17.00 Uhr gesperrt, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Die Züge des Fernverkehrs sollten umgeleitet werden. Die Regionalzüge zwischen Dresden und Hoyerswerda sowie Cottbus sollten in Neustadt starten und enden. Auch zwei S-Bahn-Linien waren betroffen.
Für die Betroffenen der Evakuierung wurde auch eine noch leerstehende Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge am Dresdner Flughafen genutzt. Laut Polizei nahmen 32 Menschen das Angebot wahr. Den Angaben zufolge waren 288 Beamte und 170 Feuerwehrleute im Einsatz.