Vom SPD-Hoffnungsträger zum Flughafen-Debakel: Klaus Wowereit
Berlin (dpa) – Er war Hoffnungsträger der SPD, der erste schwule deutsche Spitzenpolitiker, der sich geoutet hat – und zuletzt wegen des Debakels um den Großflughafen Berlin-Brandenburg schwer angeschlagen. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit ist seit 13 Jahren im Amt. Damit ist der 60-Jährige der dienstälteste Landesregierungschef. Sein Stil konnte sehr unterschiedlich sein: mal charmant, […]
Berlin (dpa) – Er war Hoffnungsträger der SPD, der erste schwule deutsche Spitzenpolitiker, der sich geoutet hat – und zuletzt wegen des Debakels um den Großflughafen Berlin-Brandenburg schwer angeschlagen. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit ist seit 13 Jahren im Amt. Damit ist der 60-Jährige der dienstälteste Landesregierungschef.
Sein Stil konnte sehr unterschiedlich sein: mal charmant, mal schnodderig. Ein Alpha-Tier und eine Berliner Schnauze, die auch austeilt. Durch ein Interview prägte er den Spruch, Berlin sei «arm, aber sexy». In seinen frühen Amtsjahren haftete Wowereit der Spitzname «Regierender Partymeister» an – das lag auch an einem Foto, das ihn mit einem Damenschuh zeigte.
Gegen dieses Image stand, dass er Akten nicht scheute und sich in Finanzfragen hineinkniete. Am 16. Juni 2001 wurde Wowereit – damals Fraktionschef der Berliner SPD – erstmals zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Zuvor hatte die SPD mit Hilfe der Grünen und der früheren PDS seinen Vorgänger Eberhard Diepgen (CDU) durch das bislang einzige Misstrauensvotum in Berlins Nachkriegsgeschichte gestürzt.
Wowereit regierte zwei Wahlperioden mit der Linken und zuletzt mit der CDU. Einer der schwärzesten Tage war für ihn der 6. Januar 2013. Da musste die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens zum vierten Mal verschoben werden – auf einen bis heute unbekannten Termin. Wowereit legte – nur vorübergehend – den Vorsitz des Aufsichtsrates nieder, den er seit 2003 innehatte.
Von 2009 bis 2013 war Wowereit einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD. Mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder verbindet Wowereit, dass er aus kleinen Verhältnissen kommt. Der uneheliche Sohn einer Putzfrau hatte sich aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet. Wowereit studierte als einziger von fünf Geschwistern und zwar Jura.
Seine Mutter habe ihm den unbedingten Willen zum sozialen Aufstieg und seine politische Antriebskraft beim Thema soziale Gerechtigkeit mitgegeben, schrieb er in seiner Autobiografie.