Es ist schon länger bekannt: Die südkoreanische Airline Korean Air möchte ihre Konkurrentin Asiana Airlines übernehmen. Doch wie soll das gelingen?

Die Europäische Kommission hat Mitte Februar grünes Licht für den Zusammenschluss von Korean Air und Asiana gegeben. Damit haben 13 von 14 Aufsichtsbehörden weltweit die Fusion abgesegnet beziehungsweise das Prüfverfahren abgeschlossen. AERO INTERNATIONAL berichtet.

„Elefantenhochzeit in Südkorea“: Was plant Korean Air mit Asiana Airlines?

Der Elefantenhochzeit in Südkorea steht fast nichts mehr im Wege: Nun hat auch die europäische Wettbewerbsbehörde nichts mehr gegen die Übernahme der Asiana durch Korean Air. Das ist allerdings mit Auflagen verbunden.

Rückblick: Im November 2020 gab das südkoreanische Ministerium für Land, Infrastruktur und Verkehr die geplante Übernahme von Asiana Airlines durch Korean Air bekannt, und der Vorstand von Korean Air genehmigte den Fusionsplan umgehend. Daraufhin sprach Korean Air im Januar 2021 für eine Vorkonsultation bei der EU vor und reichte im Januar 2023 die formelle Anmeldung für den Zusammenschluss ein. Die Europäische Kommission startete im Februar vergangenen Jahres in die zweite Phase der Prüfung und äußerte im Mai wettbewerbsrechtliche Bedenken sowohl für den Passagier- als auch den Frachtmarkt.

Asiana wird sich von ihrer Frachtsparte trennen. Bild: Foto: Weimeng/AirTeamImages

Um diese auszuräumen, bietet Korean Air nun an, das Frachtfluggeschäft von Asiana zu verkaufen und den Markteintritt einer neuen Fluggesellschaft auf den vier sich überschneidenden Passagierstrecken zwischen Südkorea und der Europäischen Union zu unterstützen. Mit diesen Maßnahmen soll die Konkurrenz auf den betreffenden Märkten aufrechterhalten werden.

Unterm Hammer: Übernahme ist beschlossene Sache

Eine Beratergesellschaft wird nun den Verkauf des Frachtfluggeschäfts von Asiana beaufsichtigen – insbesondere die Einleitung des Bieterverfahrens und die Auswahl eines Käufers. Die Genehmigung des ausgewählten Käufers durch die Europäische Kommission ist Voraussetzung für die Finalisierung des Zusammenschlusses der beiden Fluggesellschaften.

Im Passagebereich wurde übrigens die T‘way Air zum sogenannten „Remedy Taker“ auf den im Fokus stehenden Passagierstrecken nach Europa ernannt. Der Carrier soll ab der zweiten Jahreshälfte sukzessive den Flugbetrieb ab Seoul-Incheon nach Paris, Rom, Barcelona und Frankfurt aufnehmen. Mit Vorlage der Zustimmung der Europäischen Kommission konzentriert sich Korean Air nun auf die Gespräche mit der US-Wettbewerbsbehörde, um das Genehmigungsverfahren baldmöglichst abschließen zu können.

Überraschend: Übernahme bedarf nicht immer einer Prüfung

Seit Januar 2021 hat Korean Air bei insgesamt 14 Wettbewerbsbehörden einen Antrag über den Unternehmenszusammenschluss eingereicht. 13 Behörden, darunter die Europäische Kommission, haben den Zusammenschluss entweder genehmigt oder die Prüfung mit der Begründung zurückgewiesen, dass der Zusammenschluss keiner Prüfung oder Meldung bedürfe – unter letzteren waren beispielsweise Thailand und die Philippinen.