Fatigue bei Piloten: Ursachen, Symptome und Prävention

Fatigue bei Piloten ist ein Risiko für die Flugsicherheit. Erfahren Sie, was Fatigue auslöst, wie sich das Syndrom äußert und was dagegen hilft.
Fatigue steht für chronische Erschöpfung und ist ein großes Sicherheitsrisiko in der Luftfahrt. Bereits kleine Konzentrationsfehler können in kritischen Situationen schwerwiegende Folgen haben. Eine Studie der European Cockpit Association (ECA), basierend auf Umfragen unter mehr als 6000 europäischen Piloten, ergab, dass über 50 Prozent der Befragten während eines Flugs schon einmal ungeplant eingeschlafen sind. Außerdem gaben 80 Prozent der Piloten an, regelmäßig unter Fatigue-Symptomen zu leiden. Wir klären wichtige Fragen rund um das Thema Fatigue mit einem besonderen Blick auf die Luftfahrt.
Was löst Fatigue aus?
Fatigue bei Piloten hat viele Ursachen. Eine der Hauptursachen ist Schlafmangel, der durch lange Flugdienstzeiten und häufig wechselnde Schichtpläne entsteht. Besonders Langstreckenflüge über mehrere Zeitzonen bringen den zirkadianen Rhythmus – den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers – durcheinander und führen zu Jetlag. Mentale Beanspruchung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Die ständige Überwachung von Flugparametern, der Austausch mit der Flugsicherung und das Treffen komplexer Entscheidungen führen langfristig zu kognitiver Erschöpfung. Auch gesundheitliche Probleme wie Schlafstörungen und eine ungesunde Lebensweise können die Fatigue verstärken.
Wie äußert sich das Fatigue-Syndrom?
Das Fatigue-Syndrom äußert sich sowohl in körperlichen als auch in mentalen Symptomen. Betroffene klagen über ständige Müdigkeit, langsame Reaktionen und Kopfschmerzen. Mentale Anzeichen umfassen reduzierte Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnisprobleme und emotionale Reizbarkeit. Besonders kritisch kann es sein, dass Piloten die Symptome oft erst spät erkennen und ihre Leistungsfähigkeit überschätzen, was die Gefahr von Fehlentscheidungen erhöht.
Was hilft am besten gegen Fatigue?
Eine der effektivsten Maßnahmen gegen Fatigue ist regelmäßiger, qualitativ hochwertiger Schlaf. Es ist wichtig, dass Piloten ihre Schlafzeiten so gut wie möglich an ihren Dienstplan anpassen und in einer dunklen, ruhigen Umgebung schlafen. Auch eine gesunde Ernährung und Bewegung können die Schlafqualität verbessern und langfristig das Risiko von Fatigue verringern.
Während des Fluges spielen geplante Ruhezeiten eine zentrale Rolle. Viele Airlines setzen auf kontrollierte Ruhepausen im Cockpit, um die Aufmerksamkeit der Besatzung aufrechtzuerhalten. Koffein kann kurzfristig helfen, sollte jedoch in den Stunden vor dem Schlafen vermieden werden.
Wie bekämpft man Fatigue langfristig?
Fatigue-Management-Programme (FMPs) sind essenziell, um Fatigue nachhaltig zu bekämpfen. Die ICAO, EASA und FAA haben Leitlinien entwickelt, die Airlines dabei unterstützen, präventive Maßnahmen zu implementieren. Dazu gehören die Begrenzung der Flugdienstzeiten, regelmäßige Schulungen zur Erkennung von Fatigue-Symptomen und die Förderung einer offenen Kommunikationskultur.
Aerviva, ein in Dubai ansässiges Beratungsunternehmen für die Luftfahrt, unterstützt Airlines bei der Einführung solcher Fatigue-Management-Programme und hebt die Bedeutung von Teamarbeit und gegenseitiger Unterstützung hervor. Die Kabinenbesatzung spielt dabei eine wichtige Rolle: Sie kann erste Anzeichen von Fatigue erkennen und die Piloten entsprechend unterstützen.
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