Fraport kommt aus ihrer Beteiligung am Flughafen Pulkowo in St. Petersburg mit einem blauen Auge davon. Die Minderheitsbeteiligung an der Betreibergesellschaft konnte jetzt doch noch an einen Investor aus Nahost verkauft werden. Die Details.

Über viele Jahre hinweg hat sich die Fraport AG im russischen St. Petersburg engagiert. Der Konzern hielt an der Betriebsgesellschaft des dortigen Flughafens Pulkowo eine Minderheitsbeteiligung. Der Standort galt zwischenzeitig sogar als der Hoffnungsträger im internationalen Portfolio des weltweit agierenden Flughafenbetreibers.

Doch dann marschierten die Russen völkerrechtswidrig in die Ukraine ein. Fraport stellte ihre Leistungen in Pulkowo ein, behielt aber vorerst ihre Beteiligung. Dafür wurde der Konzern massiv öffentlich kritisiert, zumal es seinerzeit hieß, dass Pulkowo partiell im Krieg gegen die Ukraine militärisch genutzt werde. Fraport erklärte jedoch zu ihrem Schutz, dass man dem russischen Staat nicht einfach die Vermögenswerte überlassen dürfe. Ende 2023 erließ Russland jedoch ein Dekret, um ausländischen Anteilseignern die Stimmrechte zu nehmen – eine faktische Entmachtung.

Wie bewertet die Fraportleitung das Pulkowo-Geschäft?

Nun kündigt die Fraport den kompletten Schlussstrich an: Die Anteile der Frankfurter an dem russischen Airport seien verkauft worden. Jetzt stehe nur noch die Eintragung der Beteiligungsveränderung im russischen Gesellschaftsregister auf der Agenda, der Abschluss der Transaktion werde in den nächsten Tagen erwartet, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

„Mit dem Vollzug dieser Transaktion beenden wir unser Engagement in Russland“, erklärt Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG. „Unser Ziel war es stets, eine Lösung für die Beteiligung im Interesse unserer Aktionärinnen und Aktionäre zu finden. Wir sind zuversichtlich, dass dies durch den Verkauf unseres Anteils erreicht wird – auch wenn es länger gedauert hat als ursprünglich gehofft.“

Seit wann ist Fraport in St. Petersburg aktiv?

Die Konzession für den Betrieb des Flughafens Pulkowo begann am 29. April 2010 mit einer vertraglichen Laufzeit von 30 Jahren. Jetzt verkauft Fraport ihre gesamte 25-Prozent-Beteiligung an den Betreiberkonsortium an den Investor Orbit Aviation. Im Rahmen eines strukturierten Transaktionsprozesses habe Fraport den Käufer auswählen können, heißt es aus der Frankfurter Zentrale. Alle Genehmigungsprozesse und Verfahren seien erfolgreich durchlaufen und abgeschlossen worden. Laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax sei das Geschäft vom russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich genehmigt worden.

Aus der Transaktion erwartet Fraport jetzt einen positiven Effekt im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, der sich reduzierend auf die Netto-Finanzschulden des Konzerns auswirken wird. Aufgrund der Sanktionslage hatte Fraport das Russlandgeschäft bereits im zweiten Quartal 2022 vollständig abgeschrieben.