Boeing sieht großes Potential des afrikanischen Luftfahrtmarktes. Vorausgesetzt, dass die Nationen und Airlines des Kontinents noch enger zusammenarbeiten.

Henok Teferra Shawl ist bei Boeing für den afrikanischen Kontinent verantwortlich. Er sieht in der Liberalisierung des afrikanischen Luftverkehrsmarktes, wie sie im Rahmen des Single African Air Transport Market (SAATM) angestrebt wird, nicht nur ein erstrebenswertes Ziel, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

Ein einheitlicher afrikanischer Luftraum, der durch den Joint Prioritized Action Plan (JPAP) untermauert wird, verspreche die Reisekosten für Passagiere zu senken, die Konnektivität zu verbessern und das Wirtschaftswachstum und den kulturellen Austausch auf dem gesamten Kontinent zu fördern.

Zahlreiche Herausforderungen im afrikanischen Luftverkehr

Allerdings muss Shawl einräumen, dass diese Initiative von der aktiven Unterstützung und Zusammenarbeit von Regierungen, Fluggesellschaften und Flugzeugherstellern abhängt.

Die Notwendigkeit von SAATM ergebe sich, so der Afrika-Manager von Boeing, aus den seit langen bestehenden Herausforderungen im afrikanischen Luftfahrtsektor. Diese macht er in einer begrenzten innerafrikanischen Konnektivität zwischen den Airlines, hohen Reisekosten, uneinheitlichen Vorschriften, eingeschränkter Flugzeugfinanzierung und unterentwickelter Luftfahrtinfrastruktur aus.

Diese Hemmnisse würden nicht nur die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Staaten auf dem afrikanischen Kontinent behindern, sondern auch die touristische Entwicklung.

Flugzeughersteller in die Pflicht nehmen

In diesem Zusammenhang sieht Shawl die Flugzeughersteller in der Pflicht, durch politisches Engagement, Partnerschaften, Kapazitätsaufbau und Technologien zur Lösung dieser Probleme beizutragen.

Henok Teferra Shawl ist bei Boeing für den afrikanischen Kontinent verantwortlich. Bild: Boeing

37 afrikanische Länder, die über 80 Prozent des Luftverkehrsmarkts des Kontinents repräsentieren, haben sich bereits der SAATM-Initiative angeschlossen. Die wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen sind laut Boeing vorhanden, einschließlich derjenigen für fairen Wettbewerb und Verbraucherschutz. Programme zum Kapazitätsaufbau für Luftfahrtfachleute und Verbesserungen der Sicherheitsstandards sind nun an internationale Maßstäbe angeglichen.

Potenzial noch nicht ausgeschöpft

Um das volle Potenzial von SAATM auszuschöpfen, seien jedoch nachhaltige Anstrengungen erforderlich, um die noch bestehenden Herausforderungen wie hohe Betriebskosten, Infrastrukturlücken und protektionistische Maßnahmen anzugehen, ist sich Henok Teferra Shawl sicher. Er versichert, dass sich Boeing dazu verpflichtet habe, in dieser Hinsicht einen bedeutenden Beitrag zu leisten.

So sei Boeing beispielsweise ein aktiver Teilnehmer der African Aviation Industry Group. Sie ermutigt mehr Länder, sich dem SAATM anzuschließen und auf eine Harmonisierung der Regulierungsstandards hinzuarbeiten, um ein einheitlicheres und effizienteres Luftfahrt-Ökosystem in Afrika zu schaffen.