Diskussion um die BER Erweiterung: Berlins Verkehrssenatorin fordert neue Start- und Landebahn und Lockerungen beim Nachtflugverbot.

Die Diskussion um eine mögliche BER Erweiterung nimmt erneut Fahrt auf. Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) hat sich öffentlich für einen weiteren Ausbau des Hauptstadtflughafens ausgesprochen. Neben der Idee einer zusätzlichen Start- und Landebahn bringt sie auch eine flexiblere Handhabung des bestehenden Nachtflugverbots ins Gespräch. Ziel sei es, den Flughafen Berlin Brandenburg langfristig wettbewerbsfähiger zu machen und seine Rolle als internationales Luftverkehrsdrehkreuz zu stärken.

Neue Start- und Landebahn als Teil der BER Erweiterung

Aus Sicht der Senatorin stößt der BER mittelfristig an Kapazitätsgrenzen. Eine zusätzliche Bahn könnte die Zahl der verfügbaren Start- und Landefenster deutlich erhöhen. Mehr Slots würden wiederum zusätzliche Airlines anziehen und bestehende Verbindungen stabilisieren. Gerade im europäischen Vergleich habe der Hauptstadtflughafen Nachholbedarf, wenn es um Flexibilität und Wachstumsmöglichkeiten gehe.

Konkrete Ausbaupläne existieren derzeit jedoch nicht. Die Idee einer weiteren Start- und Landebahn wird als langfristige Perspektive betrachtet, die umfassende Planungs- und Genehmigungsverfahren erfordern würde. Dennoch zeigt die politische Debatte, dass die BER Erweiterung wieder stärker als strategisches Zukunftsthema wahrgenommen wird.

Nachtflugregelungen als Knackpunkt der BER Erweiterung

Ein zentraler Streitpunkt bleibt das Nachtflugverbot. Aktuell gilt am BER ein gestaffeltes Betriebsverbot zwischen 22 Uhr und 6 Uhr. Während in den Randzeiten am späten Abend und frühen Morgen noch besonders leise Flugzeuge zugelassen sind, ist der reguläre Betrieb zwischen Mitternacht und 5 Uhr vollständig untersagt. Ausnahmen gelten nur für Sonderflüge wie Post-, Regierungs- oder Rettungseinsätze.

Bonde plädiert dafür, diese Regelungen behutsam zu lockern. Ihr Vorschlag: Airlines könnten in begrenztem Umfang, etwa wenige Male pro Jahr, auch nach Mitternacht landen dürfen. Dies würde Verspätungen abfedern und verhindern, dass Maschinen wegen kurzer Zeitüberschreitungen auf andere Flughäfen ausweichen müssen.

Widerstand gegen eine BER Erweiterung aus Brandenburg

Die Brandenburger Landesregierung sieht solche Überlegungen kritisch. Als Miteigentümer des Flughafens hat sie bereits signalisiert, dass sie weder eine Lockerung des Nachtflugverbots noch vorschnelle Ausbauentscheidungen unterstützt. Hauptargumente sind der Lärmschutz für Anwohner sowie bestehende vertragliche Vereinbarungen. Damit bleibt die BER Erweiterung politisch umstritten und abhängig von langwierigen Abstimmungsprozessen zwischen den Gesellschaftern.

Passagierzahlen sprechen für Wachstumspotenzial

Ungeachtet der politischen Debatte entwickeln sich die Verkehrszahlen positiv. Bis Ende November des laufenden Jahres nutzten mehr als 24 Millionen Passagiere den BER. Das entspricht einem moderaten Zuwachs von rund 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Nachfrage weiter steigt – ein Argument, das Befürworter der BER Erweiterung regelmäßig anführen.