Vor 100 Jahren ging der heute fast vergessene Hamburger Luftfahrtpionier Paul Bäumer mit seinem „Sausewind“ an den Start. Im AERO HISTORY Podcast erinnern wir an ihn.

In der neuen Ausgabe von AERO HISTORY, dem Podcast der Luftfahrtgeschichte, sprechen AERO-INTERNATIONAL-Redakteur Wolfgang Borgmann und AERO-INTERNATIONAL-Layouter Matthew Lee Wolter über den „Sausewind“ und dessen kongenialen Schöpfer Paul Bäumer. Sie können den kostenlosen Podcast gleich unten im Player abspielen – oder überall dort, wo Sie Ihre Podcasts hören.

Paul Bäumer und seine Flugschülerin Thea Rasche. Er bildete sie in Hamburg zur ersten deutschen Kunstfliegerin aus. Bild: Sammlung Wolfgang Borgmann

Vor hundert Jahren, im Mai 1925, nahm der Luftfahrtpionier Paul Bäumer mit seinem Sausewind B II am Deutschen Rundflug und B.Z. Preis der Lüfte teil. Der aerodynamisch perfektionierte Sausewind war eine Konstruktion der herausragenden Luftfahrt-Ingenieure Siegfried und Walter Günter, die Bäumer direkt von der Uni zu seiner Bäumer Aero nach Hamburg holte.

Dieser historische Briefkopf der Bäumer Aero ist die einzige zeitgenössische Darstellung des Sausewinds in seinen originalen Farben. Bild: Sammlung Wolfgang Borgmann

Der auf Leichtbau und möglichst geringen Luftwiderstand ausgelegte Zweisitzer zeigte bereits jene konstruktiven Details, wie die elliptisch geformten Tragflächen, die sich in ihren späteren Entwürfen für die Heinkel-Flugzeugwerke wiederfinden. Darunter die He 64, He 111 sowie das erste Düsenflugzeug der Welt – die He 178.

20.000 Menschen auf seinem Trauerzug

Noch heute staunen Fachleute, dass der Sausewind mit seinem nur 65 PS leistenden Motor bis zu 230 km/h schnell war! Paul Bäumer starb den Fliegertod im Juli 1927, als er die Kontrolle über einen Doppeldecker der Rohrbach Flugzeugwerke verlor und in den Öresund zwischen Dänemark und Schweden stürzte. Rund 20.000 Menschen säumten seinen Trauerzug vom Hamburger Hauptbahnhof zum Ohlsdorfer Friedhof, wo er begraben wurde.

Paul Bäumer (auf dem Rumpf sitzend) und sein Kopilot bei einem Zwischenstopp in Hamburg-Fuhlsbüttel während des Deutschen Rundflugs 1925. Bild: Sammlung Wolfgang Borgmann

Mit ihm verlor die Hansestadt ihren damals bekanntesten Flieger, an den noch heute sein Grabmahl in Ohlsdorf, eine nach ihm benannte Brücke und ein in denkbar schlechtem, um Sockel und Engel beraubten Gedenkstein in der Nähe des Hamburger Flughafens erinnern.

Denkmal in schlechtem Zustand

Weder auf den Namen der Brücke verweist ein Schild, noch wird darauf hingewiesen, um wessen Gedenkstein es sich handelt. Dieser wurde im Jahr 1929 vor dem Terminal des Hamburger Flughafens in Erinnerung an den zwei Jahre zuvor verstorbenen Flugpionier errichtet. Mehrmals musste das Denkmal im Lauf der Jahrzehnte seinen Standort wechseln und verlor dabei zunächst den Engel – und zuletzt seinen Sockel.

Heute befindet es sich, ohne einen Hinweis darauf wer Paul Bäumer war und welche Bedeutung er für die Stadt und deren Luftfahrt hatte, an einer Stelle in der Nähe des Flughafens. Es ist mit Graffiti beschmiert und fristet sein Dasein neben einer Mülltonne.

 

In Erinnerung an den tödlich verunglückten Luftfahrtpionier Paul Bäumer gab der Hamburger Verein für Luftfahrt 1928 dieses Denkmal bei dem Bildhauer Richard Kuöhl in Auftrag. Es stand über Jahrzehnte vor dem Hamburger Passagierterminal. Bild: Flughafen Hamburg

 

Das Bäumer-Denkmal bietet im April 2025 einen traurigen, der Erinnerung an einen der berühmtesten Söhne der Stadt unwürdigen Anblick. Nichts weist auf seine Verdienste für die Hamburger Luftfahrt hin. Bild: Wolfgang Borgmann
Graffiti bedeckt den eingemeisselten Hinweis, dass dieser Gedenkstein vom Hamburger Verein für Luftfahrt gestiftet wurde. Bild: Wolfgang Borgmann

Ein Engel wird gesucht

Wie auf den aktuellen Fotos zu erkennen, fehlt der einst auf dem Denkmal thronende Engel. Wir fragen uns, ob es ihn noch gibt und wo er aktuell stehen könnte? Falls er noch existiert, wäre es wünschenswert ihn wieder mit dem Korpus des Denkmals zu vereinen, einen neuen Sockel zu ergänzen – und das komplettierte Denkmal an prominenter Stelle vor den Terminals des Flughafens zu errichten. Wer Hinweise auf den Verbleib des Engels geben kann, bitten wir, uns zu schreiben: podcast@aerointernational.de

Viel Spaß beim Reinhören in unseren achten Podcast, in dem wir die ganze Geschichte von Paul Bäumer, seiner Bäumer Aero GmbH, den kongenialen Flugzeugkonstrukteuren Walter und Siegfried Günter, seiner Freundschaft zu Thea Rasche und Harry von Bülow-Bothkamp – und von seinem Sausewind – erzählen!

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AERO HISTORY ist der neue, kostenfreie Podcast der Redaktion von AERO INTERNATIONAL rund um die Luftfahrtgeschichte Bild: AERO INTERNATIONAL

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