Warum helfen Schlucken und Gähnen gegen Druck auf den Ohren?
Freiburg, 15. Dezember 2016 Jeder Flugreisende kennt ihn: den unangenehmen Druck auf den Ohren. Er entsteht, wenn der Druck in der Umgebung ansteigt – wie bei der Landung im Flieger. Dann wird das Trommelfell durch einen Unterdruck im Innenohr nach innen gepresst. Das könne unangenehm bis schmerzhaft sein, sagt Michael Deeg, Sprecher des Deutschen Berufsverbands […]
Freiburg, 15. Dezember 2016
Jeder Flugreisende kennt ihn: den unangenehmen Druck auf den Ohren. Er entsteht, wenn der Druck in der Umgebung ansteigt – wie bei der Landung im Flieger.
Dann wird das Trommelfell durch einen Unterdruck im Innenohr nach innen gepresst. Das könne unangenehm bis schmerzhaft sein, sagt Michael Deeg, Sprecher des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Doch warum helfen ausgerechnet Schlucken und Gähnen dagegen?
„Unser Mittelohr ist ein im Grunde vollkommen abgeschlossener Luftraum“, erklärt Deeg, der in Freiburg praktiziert. Nur über die sogenannte Eustachische Röhre kann das Mittelohr „belüftet“ werden – und damit der Druck an die Außenverhältnisse angepasst werden.
Normalerweise sei die Röhre, die Innenohr und Nasen-Rachen-Raum miteinander verbindet, durch eine Art Ventil verschlossen, sagt Deeg. Beim Schlucken und Gähnen jedoch spannen sich Muskeln im Gaumen an und sorgen dafür, dass sich die Eustachische Röhre öffnet. Jedes Mal Schlucken oder Gähnen entspricht also einem Druckausgleich.
Probleme bekommt, wer krank ist. Denn dann ist die Eustachische Röhre oft verstopft. Vielen hilft dann Pusten bei zugehaltener Nase und verschlossenem Mund – damit wird das Ventil der Eustachischen Röhre sozusagen aufgesprengt.
Wenn auch das nicht klappt, könne das Trommelfell beim Fliegen sehr stark gedehnt werden, sagt Deeg. Teils platzen dann Äderchen, die Betroffenen leiden an Schmerzen. Ist das Trommelfell schon von vorherigen Verletzungen vernarbt, könne es in solchen Fällen auch reißen. Dann sollte man einen Arzt aufsuchen.
Babys und Kleinkinder können ihre Ohren noch nicht bewusst belüften. Sie sollten daher beim Sinkflug am besten durchgehend trinken, rät Deeg. Das ständige Schlucken sorge für Druckausgleich.